Zum Tod von Keith Flint

«The Prodigy»-Star hat sich das Leben genommen

Keith Flint (49), Frontmann der Elektro-Pop-Band «The Prodigy», hat Selbstmord begangen. Rund einen Monat vor der geplanten Welt-Tour. Mit schweren Gedanken ist Flint nicht allein: Viele Menschen nagen an schweren Gefühlen. Doch es gibt einen Ausweg.
Keith Flint

Sieben Nummer-Eins-Alben in Grossbritannien inklusive einmal Vierfach-Platin und einmal Dreifach-Platin, sowie Nummer-Eins-Alben in Deutschland, der Schweiz und Österreich und Doppelplatin in den USA: «The Prodigy» gehörte in den 1990er-Jahren zu den grossen Bands und auch das jüngste Album von 2018 fand den Weg in die Hitparaden. Weltweit verkaufte die Band rund 30 Millionen Alben.

Im vergangenen Jahr war die Band zweimal in der Schweiz aufgetreten. Im April hätte die Welt-Tournee beginnen sollen. Nun wurde Keith Flint tot in seinem Haus aufgefunden. Nach Angaben der Band hat er sich das Leben genommen.

Depressionen – selbst im Show-Geschäft kein seltenes Thema

Selbst wer «es» irdisch gesehen geschafft hat, wem der «Durchbruch» gelungen ist, ist vor schweren Gefühlen, vor Depressionen (und Mobbing) nicht gefeit. Robin Williams war bei weitem nicht die einzige Hollywood-Grösse, die sich das Leben nahm. Auch «Linkin-Park»-Sänger Chester Bennington, Chris Cornell und Clay Adler hatten mit schweren Lasten zu kämpfen. Jada Pinkett Smith, bekannt durch «21 Jump Street» oder die Animations-Reihe «Madagaskar», kämpfte ebenfalls mit Depressionen.

Vor einiger Zeit hatte sich die Schauspielerin Silvia Seidel wegen Depressionen das Leben genommen. Gleich wie 1992 Seidels Mutter, als Silvia 22-jährig war. Seidel damals: «Sie litt unter einer Krankheit, die schlimmer als Aids und Krebs zusammen ist: Depression.»

Auslöser von Depressionen nur schwer auszumachen

In der Schweiz erkrankt eine von fünf Personen in ihrem Leben einmal an einer Depression. Was genau die jeweilige Depression auslöst, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Dies dokumentiert Samuel Pfeifer, Chefarzt der Klinik Sonnhalde, in einem Livenet-Dossier zum Thema Depression. Äussere und innere Faktoren würden einander beeinflussen und zu diesem Krankheitsbild führen. Was genau bei wem «durchschlägt», lasse sich auch nicht vorhersagen. Pfeifer: «Der eine verfällt beim Tod eines lieben Angehörigen in eine Depression, ein anderer bleibt unter denselben Umständen davon verschont und bewältigt den Verlust.»

Atem für die Seele

Eine Depression kann jeden treffen. Die allermeisten Depressionen heilen aber wieder ab, weiss Samuel Pfeiffer. Beim Behandeln sei es wichtig, zwischen leichteren und schweren Depressionen zu unterscheiden. «Während bei leichteren Depressionen auf Medikamente verzichtet werden kann, sollte bei schwereren Formen immer ein Arzt konsultiert werden.»

Ein Lichtblick für die Seele kann hier auch der Ruf nach Gott sein. Das Innere sehnt sich nach Sein, nicht nach Nicht-Sein. Das Annähern, das In-Kontakt-Treten mit dem Schöpfer, kann eine Brise Morgenluft einströmen und die Seele atmen lassen.

Spezialisierte Hilfe gibt es unter anderem in der Klinik SGM in Langenthal oder in der Klinik Sonnhalden in Riehen. Global gesehen hat Rick Warren, dessen Sohn Matthew sich ebenfalls das Leben nahm, einen weltweiten Heilungstag installiert.

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Datum: 06.03.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Blick / tz / NZZ

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