Wie Michaelis brechen auch in diesem Jahr wieder rund 200 Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf, um in Feriengebieten zwischen Skandinavien und Zypern als Seelsorger zu arbeiten. Einen Teil seines eigenen Urlaubs widmet Michaelis diesem Einsatz in Griechenland. Drei Wochen lang bleibt er weitgehend auf eigene Kosten dort, steht als Ansprechpartner zur Verfügung und hält Gottesdienste für deutschsprachige Touristen. Ihn reizen vor allem die Gespräche, die sich häufig in der kleinen Kirche in Kos Stadt entwickeln. "Wenn im Urlaub die Seele baumeln darf, tauchen die grundlegenden Fragen auf", erklärt Michaelis. "Wie gestalte ich eigentlich meinen Alltag? Bin ich zufrieden mit dem, was ich da tue? Will ich dahin zurück?" So nutzen gerade Menschen, die zu Hause eher in grösserer Distanz zur Kirche leben, im Urlaub nicht nur das Angebot des Gottesdienstes, sondern auch der "offenen Kirche". Dort hält sich der 42jährige Gemeindepfarrer aus Hamburg-Schnellsen als Gesprächspartner bereit. Früher dachte er, es gebe nur Urlauberseelsorge in Österreich oder der Schweiz. Als er von der Stelle auf Kos erfuhr, hat er sich sofort beworben. Tatsächlich werden die meisten Urlauberseelsorgerinnen und -seelsorger im Nachbarland Österreich eingesetzt. Dort gibt es an insgesamt 57 Orten dieses Angebot. Zudem wird Urlauberseelsorge in Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, den Niederlanden, Polen, der Tschechischen Republik, an der Türkischen Riviera, in Ungarn und Zypern angeboten. Neben dem kurzzeitigen Sommereinsatz an vielen Orten gibt es in den Sommermonaten auch eine "Langzeit-Urlauberseelsorge": An der Algarve, auf Rhodos und am Gardasee sind Pfarrerinnen und Pfarrer der EKD für mehrere Monate mit diesem Dienst beauftragt. In Marbella und Benidorm, auf Mallorca, Gran Canaria und Teneriffa sind hauptamtliche Tourismuspfarrstellen eingerichtet, die ganzjährig besetzt sind. Alle Angebote der Urlauberseelsorge werden in enger Abstimmung mit den Kirchen in den Gastländern gemacht. Auf das Angebot der EKD an den Urlaubsorten in Zusammenarbeit mit den dortigen Kirchen wird mit einem blauen Plakat hingewiesen. Auf dem Plakat ist ein dunkelblaues Kreuz vor einer Sonne abgebildet. Im Internet-Angebot der EKD ist eine Liste mit den diesjährigen Angeboten für evangelische Urlaubergottesdienste im Ausland zu finden unter www.ekd.de/urlaub Urlauber rund um die portugiesische Stadt Aveiro müssen sich im August eine gute Ausrede einfallen lassen, warum sie den sonntäglichen Gottesdienst verpasst haben. Während des gesamten Monats bringt der katholische Bischof Antonio Marcelino die Kirche zu ihren faulenzenden Schäfchen an den Strand, wie er in der Zeitung "Expresso" ankündigte. "Ruhepausen müssen keine vertane Zeit sein", sagte der Kirchenmann aus Aveiro. Freizeit mache nur Sinn, wenn sie "der persönlichen Bereicherung" diene. Die Initiative ermögliche es den Menschen, in entspannter Atmosphäre "gelassener über das Leben nachzudenken". Die Strand-Gottesdienste finden an jedem Sonntag im August an vier Stränden rund um das 250 Kilometer nördlich von Lissabon gelegene Aveiro statt sowie in einem nahegelegenen Freizeitbad. Quellen: EKD/livenet
Grundlegenden Fragen tauchen auf
Zusammenarbeit mit den Gastländern
Gottesdienste am Strand
Datum: 31.07.2004