Freedom is coming

Freedom1

Wir sind stolz auf unsere Freiheit – wir bilden uns ein, dass wir unser Leben gestalten können. Was diese Freiheit einengt, schieben wir gern weg, lassen wir nicht gelten.

Doch unsere Selbständigkeit ist allzuoft Fassade. Wer dahinter blicken könnte, würde sich wundern über Unsicherheit und Zweifel – und Irrfahrten. Wir versuchen auf der oder jener Strasse unser Ziel zu erreichen. Ob sie hinter der nächsten Kurve weiterführt, ist ungewiss. Die Strassen des Lebens sind nicht so gut angeschrieben wie jene in der Schweiz. Wer frei unterwegs ist, landet nicht selten in der Sackgasse.

Wer frei ist, kann Nein sagen

Freiheit würde auch bedeuten, auf Dinge verzichten zu können, die mir nicht guttun. Es mag Nikotin sein, die Lektüre, mit der ich mir eine Traumwelt aufbaue, oder Genüsse, nach denen ich süchtig bin. Oder mir fehlt der Mut, mich von Menschen abzugrenzen, die mich in Schädliches hineinziehen.

Wann sind wir frei? Wenn niemand uns Vorgaben machen kann? Wenn ich allein über meine Lebensführung bestimme? Dieses Verständnis von Freiheit prägt unsere Gesellschaft; es geht aus vom mündigen Menschen, der im Grund das Gute will und das Böse aus Einsicht meidet.

„Im Menschen gibt es die Möglichkeit zum Guten und zum Bösen“

Joachim Fest, einer der grossen Historiker deutscher Sprache, hat dies kürzlich in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung kritisiert. Der Verfasser einer grosser Hitler-Biografie meint: „Wir müssen das Böse in unsere Rechnung vom Menschen wieder stärker aufnehmen, als es seit der Aufklärung geschehen ist. Die Aufklärung hat behauptet, der Mensch sei gut und es seien nur äussere Einflüsse, die ihn ins Böse stürzten. Das ist falsch. Im Menschen gibt es die Möglichkeit zum Guten und zum Bösen. Daran denken wir in den westlichen Industrienationen zu wenig. Wir müssen mehr darauf achten, dass das Böse eine Möglichkeit des Menschen ist.“

Kein Sonntag ohne Tatort

Fest äussert sich zu den Untaten Hitlers und seines Klüngels, dem vor 60 Jahren in Nürnberg der Prozess gemacht wurde. Doch seine Mahnung gilt der modernen Gesellschaft überhaupt, dem Raum, den wir heute der Niedertracht und Bosheit gewähren. Dem Deutschen scheinen Verbrechen die bevorzugte Sonntagabendunterhaltung zu sein. Jugendliche verlieren sich in Killerspielen, versteigen sich zu sinnlosen Vandalenakten. Erwachsene vergnügen sich mit dem Anblick von Quälereien und menschenverachtenden Praktiken.

Und was läuft in unserem normalen Alltag ab? Wer hat seine Zunge ständig unter Kontrolle? Wir neigen auch zu (vielleicht ganz kleinen) Gemeinheiten, denn wir wollen nicht zu kurz kommen oder meinen so rascher das Ziel zu erreichen. So aber gerät der hohe Wert der Freiheit, der Selbstbestimmung ins Zwielicht. Freiheit wird dann zum Vorwand, das Meine zu tun, auch wenn der Andere dabei zu kurz kommt. Er ist ja auch kein Engel…

Wirklich frei: Jesus von Nazareth

Die Bedeutung von Jesus von Nazareth für die Geschichte der Menschen liegt auch darin, dass er Freiheit umfassend versteht. Wer in irgendeiner Form ans Böse gebunden ist, kann nicht als frei gelten, sagt er. Und er bezeichnet sich selbst als den Befreier: „Wenn der Sohn euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei“ (Johannes 8,36).

Jesus lebte in einer Beziehung zu Gott Vater, die so eng wie frei war. Er liess sich nicht in Bann schlagen von argen Einflüsterungen, nicht versklaven von bösen Mächten, nicht umtreiben von Sorgen, Angst oder Neid. Er ging seinen Weg, abhängig vom Vater im Himmel, und war so für die Menschen da.

Die Freiheit entdecken

Umfassende Freiheit ist bei Jesus zu entdecken – in seiner Persönlichkeit, seiner Lebenshaltung und seiner ausserordentlichen Fähigkeit, Beziehungen zum Guten zu wenden. Dazu kommt, dass Jesus für die Schuld der Menschen bezahlt hat. Niemand muss in der Sackgasse enden. Es gibt bei ihm Vergebung und einen Neuanfang.

Wie Joachim Fest als nüchterner Beobachter unserer Zeit festhält, ist das Böse eine Möglichkeit des Menschen. Wir dürfen nicht dabei stehen bleiben, es einzukalkulieren. Freedom is coming – wenn wir Jesus in unsere Suche nach dem besseren Leben einbeziehen. Er schlägt das Tor zur Freiheit auf.

Datum: 22.11.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service