Symbolik

Welche Kleider gefallen Gott?

An einigen Stellen in der Bibel wird davon gesprochen, dass Gott einem Menschen neue Kleidung gibt. Was aber hat man sich darunter vorzustellen?
Kleidung

Als Jesus einmal zu Menschen sprach verglich er jemanden, der zu Gott kommt und ihm um Vergebung bittet, wie folgt: So ein Mensch ist wie ein Sohn, der sein Elternhaus verlassen hat und nun wieder nach Hause kommt.

Die beste Kleidung 

Der Vater trägt seinem Sohn den Bruch nicht nach. Stattdessen nimmt er mit offenen Armen auf. Er weist seine Bediensteten an wie folgt mit seinem Sohn umzugehen: «Schnell, holt das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen!» (Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Vers 22)

Hier wird deutlich, dass der Sohn, der alle seine Rechte verspielt hatte, wieder in seine frühere Position eingesetzt wird. Die Kleidung drückt dieses neue beziehungsweise wieder etablierte Verhältnis zwischen Vater und Sohn aus.

Kleidung drückt eine Position aus

Man kann Hinweise zur Kleidung in der Bibel nur richtig verstehen, wenn man sich klar macht, welche grundsätzliche Bedeutung Kleider früher hatten. Mit ihr waren eine bestimmte Position mit Rechten und Pflichten verbunden. Kleidung war Teil eines festen gesellschaftlichen Systems, das jedem seinen festen Platz zuwies, den er nicht verlassen konnte und aus dem er Zeit seines Lebens nicht mehr heraus kam. Das galt nicht nur für die Menschen in der Antike, sondern auch im Mittelalter und bis weit darüber hinaus.

«No go»

Kleider signalisierte eine bestimmte Stellung in einer Gesellschaft, die man nicht einfach hinter sich lassen konnte. Selbst, wenn man das Geld gehabt hätte, sich bestimmte Kleidung für eine höhere Position zu beschaffen, wäre es einem nicht erlaubt gewesen, sie zu tragen (!). Das war ein absolutes «no go».

Heute ist Kleidung etwas viel Alltäglicheres. Das zeigt sich auch darin, dass wir Kleidung heute als «Klamotten» bezeichnen. Noch nie war sie so billig zu haben und lässt sich heute schnell besorgen, sei es in Boutiquen, Kaufhäusern oder über den Online-Handel. Und hierzulande haben Menschen nicht nur ganz wenige Kleidungsstücke, sondern können in ihrem Schrank auswählen, was sie anziehen. Insofern hat Kleidung viel von dem Besonderen verloren.

Zwar drückt auch heute noch Kleidung Unterschiede zwischen Menschen aus, aber es ist bei weitem nicht mehr so fest gefügt wie früher. Es ist heute vor allem eine Frage des Geldes in welche «Schale» man sich wirft. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch nicht mehr so leicht verstehen, was mit dem Bild der neuen Kleider gemeint ist.

Welche Kleidung will Gott geben?

Neue Kleider von Gott – damit ist ist gemeint, dass Gott jedem, der sich ihm zuwendet nicht nur zuhört, sondern ihm zuspricht: «Du bist meine Tochter.» Oder: «Du bist mein Sohn.» - Und zwar mit allen Rechten und Pflichten. Und das soll auch jeder sehen.

Das heisst, dass jeder Mensch, der zu Gott kommt, als ein Kind von ihm angenommen wird. Johannes, ein Mitarbeiter von Jesus, drückte es so aus: «All denen jedoch, die ihn (gemeint ist Jesus) aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.» (Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 1, Vers 12)

Ganz gleich mit welchen Fehlern und welchem Versagen Sie zu Gott kommen. Wenn Sie zu ihm rufen, wird er Sie niemals (!) abweisen. Er macht ihnen auch keine Vorhaltungen. Stattdessen vergibt er Ihnen gern und kleidet Sie neu ein. Er betrachtet Sie nichts als missraten, sondern hat Sie von Herzen gern, trotz all Ihrer Fehler. – Genau das soll das Bild von den neuen Kleidern ausdrücken.

Buch zum Thema:
Der verschwenderische Gott

Datum: 21.04.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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