Weihnachtsmänner mit Kürbisköpfen

Oh Mann. Mir zieht sich der Magen zusammen. Alles in mir sträubt sich. Da krieg ich doch den Auftrag, zum Thema Weihnachten zu schreiben. Und der November ist erst gerade angebrochen. Ich kann mich ja schon ganz toll aufregen, nur weil die Osterhasen bereits im Schaufenster winken, wenn der Nachbar seinen Tannenbaum entsorgt – auch wenn der zugegebenermassen schon so alt ist, dass er nicht mehr als Nadelbaum durchgeht, sondern nur noch mit ganz viel gutem Willen als Baum. Denn von Nadeln ist da keine Spur mehr.

Es ist ja überhaupt kein neues Thema, dass ich hier ankratze. Aber ein Thema, dass mich doch immer mal wieder beschäftigt: Wieso kriegt der Schweizer es nicht auf die Reihe, auch mal ohne irgendeinen Feiertag zu sein? Der Verkauf wird jedes Jahr eine Woche früher gestartet. Mindestens fühlt es sich so an. An Weihnachten kann man wahrscheinlich schon bald den Schokoladenosterhasenweihnachtsmann kaufen. Der letzte Osterhase ist dann nicht mehr mit Eiern, sondern mit Raketen für den 1. August ausgestattet. Diese wiederum werden dann in Kürbisform abgeschossen, da man Halloween mitfeiert – ein richtig fideler, urtümlicher Schweizer Brauch. Wie es scheint. Und nahtlos daran kann man Weihnachtsmänner mit Kürbisköpfen ergattern.

Nennt man das Alltagsflucht, indem man jeden Tag zum Feiertag verkommen lässt? Oder Realitätsflucht, weil man gar nicht mehr mitkriegt, warum man eigentlich in Feierstimmung ist? Weihnachten: Gott, der die Menschen erfunden hat (und nicht etwa umgekehrt), wird selber Mensch, um damit den grössten Rettungsplan der Menschheit, die gewaltigste Liebestat der Weltgeschichte, zu starten. In Jesus stirbt er am Kreuz für meine Schuld, damit mein Leben eine Ewigkeitsperspektive bekommt. So ist es. Und das ist tatsächlich Grund genug, um das ganze Jahr hindurch jeden Tag Weihnachten zu feiern.