Vom Verlierer zum Gewinner

Der im Dreck steckte

Schon lange hatte sich etwas in ihm angestaut. Eng, bürgerlich und langweilig – das war sein Daheim. Ein Plan reifte in ihm heran.
Depressiver Mann sitzt an einem See (Bigstock: 48751034)

Nennen wir ihn Simon. Jüngster Sohn aus gutem Haus, hatte er eigentlich alles, was er brauchte, und noch mehr. Sein Vater war reich, und seine Zukunft war gesichert.

Aber Simon war nicht happy. War es, weil er nur der Jüngste war? War es die Arbeit oder der ewig gleiche Tagesablauf? Warum auch immer – der Wunsch, auszubrechen und wegzugehen wurde in ihm immer stärker. Draussen in der grossen Welt war es so viel interessanter!

Als er 18 wurde, machte Simon Ernst. Er stellte sich vor seinen Vater hin und sagte: «So, das wars. Ich möchte gern meinen Anteil am Erbe in Cash und mein Leben endlich mal geniessen.» Er merkte nicht, dass das eigentlich ziemlich verletzend war. Es gab auch keine grosse Diskussion. Der Vater verschwand im Büro und kam nach einer Stunde mit einem Scheck zurück. Simon schaute auf die Zahl und sein Herz begann zu klopfen. Das würde eine lange Zeit reichen!

Endlich Leben

Simon verabschiedete sich und trat aus dem Haus. Wow – endlich frei! Er atmete tief durch und machte sich auf den Weg in die Stadt.

Die Geschichte ist erfunden. Und doch wahrer als vieles, was Sie heute in der Zeitung lesen. Simon lebte ein cooles Leben, echt. Endlich ging etwas, der Ausbruch aus der gefühlten Enge des väterlichen Hauses war eine echte Befreiung. Er genoss sein Leben in vollen Zügen – Freunde, Parties und Mädchen inklusive.

Verlorene Freunde – gefundenes Fressen

Eine ganze Zeitlang ging das so – bis das Geld ausging. Damit waren nach und nach auch die Freunde weg. Wohl oder übel musste er sich nach Arbeit umschauen, um über die Runden zu kommen. Das Problem war, dass die Wirtschaft nicht gut lief und er einfach keinen Job bekam. Schliesslich landete Simon auf einem Bauernhof, wo er ausgerechnet Schweine hüten musste. Dort hatte er wenigstens ein Bett zum Schlafen, aber der Magen knurrte.

In grosser Eindringlichkeit beschreibt Jesus, der diese Geschichte erzählte, die Situation: «Gerne hätte er seinen Hunger mit den Schoten gestillt, die die Schweine zu essen bekamen. Aber er bekam nichts davon» (Die Bibel, Lukas-Evangelium, Kap. 15 Vers 16).

Der Weg aus dem Dreck

Es ist interessant, dass viele von uns erst ganz unten ankommen müssen. So lange noch irgend ein Ausweg vor uns liegt, ändern wir nichts. Erst wenn keine Hoffnung mehr da ist und der Leidensdruck unerträglich wird, kommen wir zur Besinnung. Bei Simon war es so. Da bei den «Schweinen» merkte er: hey, daheim habe ich besser funktioniert. Ich wusste wenigstens, wohin ich gehöre. Und selbst die Knechte meines Vaters haben genug zu essen.

Seine Träume waren zerplatzt – jetzt konnte er sich der Realität stellen.

Umkehr – der schnellste Weg voran

Wie kam Simon aus seinem Loch heraus? Drei Schritte sind es, die alles für ihn veränderten – und die jedem, der in einer aussichtslosen Situation steckt, helfen, dass es anders wird.

  1. Erkennen, dass sich etwas ändern muss
    Simon war zwar «frei» vom Vater, steckte dafür aber im Dreck. Seine Reserven waren verbraucht, das Kapital verschleudert, seine Freunde weg, und er war hungrig.
    Den wenigsten von uns wird es materiell so schlecht gehen. Aber werden wir einmal ehrlich. Da sind Zwänge, da ist Hunger, da ist Einsamkeit oder Scheitern. Dazu das Schuldgefühl. Wenn wir das alles einmal nicht verdrängen, sondern anerkennen – verbunden mit der Sehnsucht, dass sich etwas ändern muss, ist der erste Schritt schon getan.
  2. Entscheiden, zum Vater umzukehren
    Die wichtigste Person im Leben Simons waren nicht seine vielen Freunde, sondern sein Vater. Die ganze Misere seines Lebens hatte eigentlich angefangen, als er meinte, sich von ihm lossagen zu müssen. «Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater umkehren» ist der wichtigste Schritt aus dem Netz von Not, Zwängen und Verirrungen in die Freiheit. Hier gilt: Entscheidend ist nicht, wie weit weg wir von Gott sind, sondern welche Richtung wir einschlagen. Umkehr ist der schnellste Weg voran.
    Und er ging. Der Entscheid wurde zur Tat. Wir können direkt zu Gott gehen und mit ihm reden – so, wie wir sind.
  3. Schuld anerkennen
    Simon hätte die Schuld für das verschleuderte Erbe auf alles mögliche schieben können: sein Pech, die Umstände, seine Freunde oder die schlecht laufende Wirtschaft. Stattdessen beschloss er, ehrlich zu sein und zu sagen: «Vater, ich bin schuldig geworden.» Welch eine befreiende Sache, das Problem endlich beim Namen zu nennen! Etwas völlig Neues fängt da an, wo wir nicht um uns, sondern in uns schlagen und Schuld zugeben.

Die unglaubliche Reaktion

Wissen Sie was? Er war noch unterwegs, als ihm der Vater schon entgegenlief, ihn in die Arme nahm und ihn küsste. Sein Bekenntnis konnte der Sohn nur noch unter Tränen sagen – in den Armen des Vaters. So ist Gott! Zu-Geben führt zu Ver-Geben. Gott wartet nur darauf, dass wir zu ihm umkehren – er kann ein kaputtes Leben völlig wiederherstellen.

Die Geschichte vom «verlorenen Sohn» ist eigentlich die Geschichte vom gefundenen Vater. Sie können sie in der Bibel nachlesen: Lukas Kapitel 15, Vers 11-24.

Datum: 23.05.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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