Lust auf ewiges Leben

Studie postuliert neuen Trend hin zur Einfachheit

Die neue Studie zum Thema Luxus des Gottlieb-Duttweiler-Instituts postuliert einen Trend, der aus christlicher Sicht höchst interessant ist. Luxus-Besitz hat an Bedeutung verloren; Werte wie Gesundheit, Partnerschaft und Familie werden wichtiger.
Sich entspannen in einer Wiese in mit dem wunderbaren warmen Licht des Sonnenuntergangs

Die Hauptaussage der heute erschienenen Studie lautet: Der Luxus-Begriff hat sich verändert. Uhren, Schmuck, Kunst und teure Moden haben an Attraktivität verloren. Wichtiger geworden sind Lebenswerte. Die höchsten Lebensziele der Deutschschweizer sind erstens Gesundheit, zweitens eine glückliche Partnerschaft und drittens Familie und Kinder.

Wichtiger geworden sind auch Auszeiten und Hobby. Ausserdem Ferien und Freizeit, gutes Essen, Mobilität und Wohnen. 73% der Befragten würden sich für eine Auszeit statt für eine teure Anschaffung entscheiden, wenn sie die Wahl hätten. Erlebnisse sind wichtiger geworden, die Innenschau wichtiger als die Zurschaustellung, schreiben die Autoren der Studie.

«Verschlichterung»

Während der Cartoonist und Lebensberater Ticki Küstenmacher den Begriff der «Simplicity» als Lebensmotto prägte, führen die Autoren der GDI-Studie, die Trendforscherin Martina Kühne und GDI-CEO David Bosshart, den Begriff «Verschlichterung» – abgeleitet aus schlicht – ein. Das neue Motto lautet demgemäss: «Ich leiste mir, darauf zu verzichten». Der freiwillige Verzicht ist allerdings mit der Fähigkeit gepaart, daraus Genuss zu ziehen.

Statt «ich kann mir das leisten» lautet mein Motto: «ich leiste mir, darauf zu verzichten». Denn weniger ist mehr. Wenn ich etwas dennoch kaufe, habe ich höhere Anssprüche an das Produkt: Ich will wissen, wie es verarbeitet und produziert worden ist. Erinnerungen und Emotionen sind wichtiger als Luxus.

Vier Phasen

Die Autoren der Studie unterscheiden vier Phasen und sprechen hier von der «Senioritätsphase», die schon deshalb wichtiger wird, weil der Anteil der alten Menschen an der Bevölkerung zunimmt. Noch vor dieser Phase steht die «Maturitätsphase». Der Luxuskonsum verschiebt sich von der Produkt- auf die Erlebnisphase. Diese Menschen haben oft bereits die infantile Phase (Mehr ist mehr) und die Adoleszenzphase (das Mehr wird zum Muss – ich demonstriere damit meinen gesellschaftlichen Aufstieg) hinter sich.

Im Kommen und doch zeitlos: die fünfte Luxusphase

Die Studienautoren heben noch einen wichtigen Aspekt hervor: «Was trotz aller Veränderungen bleibt, ist das Streben der Menschen nach Anerkennung und Zugehörigkeit, aber auch die Abgrenzung und Unterscheidung, nach Selbstbelohnung und Selbstverwirklichung – und dies möglichst ewig.» Und: ich lebe mein Leben aus der Perspektive der Endlichkeit. Von daher betrachtet sei die nächste Luxusphase bereits im Anzug: «Der Wunsch nach ewigem Leben, nach ewigem Ruhm und der Wunsch, in etwas Grösserem aufzugehen.» Wer hier angelangt sei, «fürchtet nichts anderes mehr als den Tod. Und vielleicht auch den nicht mehr so sehr.»

Hier staunt der Leser der Studie einmal mehr über die Aktualität eines jahrtausendealten Buches. Es sind ziemlich exakt die Werte, welche das zeitlose Thema der Bibel sind und die hier von Trendforschern neu entdeckt worden sind.

Datum: 09.09.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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