Veränderung – wirklich?

«Jetzt werden neue Saiten aufgezogen!»

«Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr. In mir ist einfach eine Saite gerissen.» So beschrieb eine Frau, die mit einem ernsthaften Burnout in die Klinik kam, ihren Zustand. Haben Sie sich auch schon so gefühlt? Höchste Zeit, neue Saiten aufzuziehen, findet Reinhold Scharnowski.
Nahaufnahme einer Gitarre

«Jetzt werden neue Saiten aufgezogen!» Das pflegten unsere Eltern zu sagen, wenn sie unsere Streiche leid waren und uns mal wieder so richtig Angst machen wollten. Manchmal änderte sich wirklich etwas – die Eltern wurden strenger, das Taschengeld wurde gekürzt oder der Ausgang beschnitten. Aber meistens waren solche Einschnitte nur kurzfristig, die alten Saiten blieben drauf. Und wir machten weiter unsere Saitensprünge – mit mir als Teenager jedenfalls durfte man nicht zart besaitet sein…

«In mir ist eine Saite gerissen»

Jetzt, wo wir älter sind, sind diese Saiten unseres Lebens bisweilen arg gespannt. Kürzlich sprach ich mit einer Frau, die mit einem ernsthaften Burnout in die Klinik kam. «Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr. In mir ist einfach eine Saite gerissen.» So beschrieb sie ihren Zustand. Als ich über dieses Bild nachdachte, kam mir der Spruch meiner Eltern wieder in den Sinn – dieses Mal aber nicht als Drohung, sondern als Hoffnungszeichen.

Stellen wir uns vor: ein Mensch ist wie ein wunderbares Instrument, gemacht, um zu klingen. Sagen wir, eine Geige oder eine Gitarre. Das Instrument ist grossartig, aber die Saiten sind in letzter Zeit arg mitgenommen. Verstimmt. Unharmonisch. Angespannt. Fühlen Sie sich so? Oder ist bei Ihnen auch eine Saite gerissen? Kratzt es nur noch, und die Melodie Ihres Lebens ist verstimmt oder gar verstummt? Haben Sie zu viele Saitenhiebe vom Leben bekommen?

Wort voller Hoffnung

«Jetzt werden neue Saiten aufgezogen» kann mit einem Mal zu einem Wort voller Hoffnung werden. Das behutsame Handeln Gottes an unserer Seele, vielleicht verbunden mit einer guten Therapie, kann in einem solchen Zustand etwas ganz Neues bewirken. Gott ist nicht zuerst einer, der etwas von uns will, sondern vor allem der Heiler, der neue Saiten aufziehen und das Instrument meines Lebens wieder zum Klingen und zum Schwingen bringen kann. Schliesslich hat er uns konstruiert – nicht als Massenfertigung, sondern als einmaliges Einzelexemplar. «Wenn jemand Christus kennenlernt, wird er eine neue Kreatur. Altes vergeht, es wird Neues im Leben», sagt die Bibel sinngemäss (2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 17). Unzählige Menschen - von biblischen Zeiten bis heute - haben das sehr konkret erlebt.

«Siehe, ich mache alles neu»

Zu recht sind wir skeptisch beim Wort «neu». Ob es Waschmittel, ein Automodell oder ein «neues» Betriebssystem im Computer ist: Meistens wird uns Altes in neuer Verpackung verkauft. Einfach ein bisschen schöner, etwas verbessert vielleicht. Wenn Gott aber sagt, dass er etwas neu macht, dann sollten wir aufhorchen. Dann bietet er wirklich etwas anderes als nur oberflächliche Kosmetik an. Gott verändert uns in der Tiefe, wo selbst unser eigener Wille oder gute Absichten nie hingereicht haben.

Ziemlich am Ende der Bibel steht die gewaltige Aussage «Siehe, ich mache alles neu» (Gott im Buch der Offenbarung, Kapitel 21, Vers 5) Das ist nicht nur eine fromme Vertröstung auf den Himmel, sondern heute erfahrbare Realität. Wer sein Leben Christus öffnet, erlebt eine Erneuerung, die mit nichts zu vergleichen ist. Behutsam, aber gründlich. Eine Generalüberholung. Neue Ziele, ein neuer Inhalt ins Leben, neue Kraft und eine Freude, die vorher nicht da war. Neue Saiten bringen ein altes Instrument auf ungeahnte Weise zum Klingen.

Meine Bekannte hat aus ihrem Burnout herausgefunden und ist dabei, staunend zu erfahren, welch neue Melodien mit neuen Saiten Gottes aus ihrem Leben zu erklingen beginnen. Haben Sie den Mut, sich den behutsamen Händen Gottes anzuvertrauen? 

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Datum: 21.10.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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