Lego-Jesus: Wunder aus Plastik

Abendmahl
Moses und Aaron
Garten Eden
Engel
Brendan Powell Smith

Brendan Powell Smith (30) bildet biblische Geschichten in monumentalen Lego-Bauten nach. Vorher scheffelte er im virtuellen Goldrausch im Silicon Valley Geld als Webdesigner.

Daniel Gerber: Sie besitzen rund 250'000 Lego-Einzelteile und bauen biblische Geschichten nach. Kommt da das Kind im Manne zum Vorschein?
Brendan Powell Smith: Ich denke, ja. Als Kind war Lego mein liebstes Spielzeug. Mit 26 wollte ich wieder etwas mit Lego machen. Meine Freundin und ich hatten genug Geld, es ging uns gut im Silicon Valley. Wir entschieden uns, alle Lego zu kaufen, die wir als Kinder immer haben wollten. Wir sammelten eine riesige Menge Lego.
Ich entschied mich, mit all diesen Teilchen ein Projekt durchzuführen, jetzt, wo ich als Erwachsener so viele Steine hatte. Ich stellte biblische Szenen nach und begann dabei mit den bekanntesten: dem letzten Leiden Jesu und dem Garten Eden.

Man kann damit aus seiner eigenen Sicht eine illustrierte Bibel anfertigen. Ich habe viele illustrierte Bibeln gesehen. Aber dort ist viel geändert; vieles ist weggelassen oder umschrieben. Nun hatte ich die Möglichkeit, alles so darzustellen, wie es im Wort Gottes geschrieben steht. Man kann wirklich alles darstellen, noch dazu in einer Weise, bei der Kinder wie Erwachsenen schmunzeln können.

Worin besteht die neue Sichtweise, die der Betrachter dieser Geschichten erhält?
Die Leute sind überrascht von den Geschichten. Viele sind in anderen illustrierten Bibeln abgebildet, oder man kennt sie von der Kirche oder Sonntagsschule. Die Geschichten sind sehr kontrovers in bezug auf Gewalt und Sex. Oder sie sind sehr grausam. Es überrascht die Leute, die Begebenheiten so zu sehen. Sie reagieren sehr unterschiedlich. Man wundert sich über die Sachen in der Bibel.

Im Internet kann man sich sämtliche dargestellten Geschichten ansehen. Existieren diese Nachbildungen auch in der realen Welt noch?
Ich wünschte, ich könnte alle stehen lassen; meine Lego-Kollektion ist sehr gross. Aber ich habe trotzdem nicht genug Teile. Ich muss bereits Aufgebautes wieder abbrechen, um damit neue Geschichten aufzubauen. Einige spezielle Sachen stehen noch, zum Beispiel der Garten Eden.

Was sagen die Lego-Produzenten? Sie machen schliesslich einen guten PR-Job für sie.
Ich sprach mit einigen, die dort arbeiten. Als ganze Firma äussern sie sich nicht dazu. Weil es um etwas Religiöses geht, wäre es für sie kontrovers, etwas Positives oder Negatives dazu zu sagen. Es gibt aber Leute, die dort arbeiten und es gut finden.

Sie sind daran, die ganze Bibel in Lego umzusetzen. Die Weihnachtsgeschichte existiert ebenfalls ...
Es war toll, die Geburtsszene zu konstruieren, die Weisen aus dem Morgenland und all die verschiedenen Ereignisse. Die Geschichte seiner Geburt ist schön. Es gibt aber auch zerstörerische Elemente: König Herodes, der den Tod der Kinder anordnet, um damit den verheissenen König Jesus in jungen Alter umzubringen. Aber er überlebt, und es gibt ein Happy-End.

Im Vergleich zu anderen Lego-Storys: War die Weihnachtsgeschichte schwierig darzustellen?
Kompliziert war die Szene mit den Lego-Engeln, die aussehen, als würden sie im Nachthimmel schweben. Aber es war machbar. Auch eine authentische Krippe war nicht einfach herzustellen ebenso wie die verschiedenen Tiere. Ich kann nicht sagen, dass es die schwierigste Geschichte war, die ich im "Bricktestament" machte. Die Durchquerung des Roten Meeres oder der Garten Eden waren ebenfalls sehr aufwendig; riesige Konstruktionen. Bei der Weihnachtsgeschichte waren es vor allem die Details während dem Aufbau selber.

Interview: Daniel Gerber

Internet: www.bricktestament.com

Zur Person

Brendan Powell Smith lebt in der Nähe von San Francisco, Kalifornien. Er illustriert die Bibel mit Legos. Mittlerweile ist sein Buch mit zehn Geschichten aus dem 1. Buch Moses erschienen. Er wuchs in Boston, Massachusetts, auf und besuchte die Boston-Universität, die er unter anderem im Fach Religion abschloss. Im Silicon Valley arbeitete er als Webdesigner, bevor er sich vollzeitlich für die Legobibel einsetzte. Wer die kreative Eigendarstellung von Brendan bewundern will, sollte www.thereverend.com besuchen und die Seite mehrmals aktualisieren. Oben rechts erscheint er als origineller Verkleidungskünstler.

Datum: 17.12.2003
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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