Ist der russische Präsident Putin Christ?

Vladimir Putin

Moskau. Schon Anfang 2000 tauchen die ersten Informationen auf, dass der russische Präsident Vladimir Putin gläubiger orthodoxer Christ sei. Damals warnten Russenkenner: Vorsicht! Hier würde für den Ex-KGB-Mann nur an einer neuen Legende gestrickt. Die Zukunft werde zeigen, wie christlich Putin wirklich ist.

Doch nun verdichten sich die Hinweise, dass Putin den christlichen Glauben ernster nehmen könnte, als bisher gedacht. Der britische Nachrichtensender BBC meldete kürzlich, Putin und seine Familie seien gläubige Christen und Mitglieder der orthodoxer Kirche. Wie die BBC weiter berichtete soll Vladimir Putin auch zur Beichte gehen, so Archimandrite Tikhon, der Prior des Moskauers Sretenskiy Klosters. Der Mönch ist auch der Beichtvater Putins. Im Interview meinte Tikhon wörtlich: "Jeder, der Russland liebt, sollte für Vladimir Vladimirovich beten, den die Vorsehung zum Kopf von Russland gemacht hat."

Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel (52/2001) widmete Ende letzten Jahres „Putin als Christ“ eine ganze Seite und berichtete, wie einst der gottlose Geheimdienst-Offizier immer öfter Gottesdienste besuchte und im Urlaub zu etlichen Klöstern gewallfahrt sei.

Wann die Bekehrung des Kremlherrn stattgefunden hat, verriet der Geistliche nicht. Freunde aus Kindestagen haben den kleinen Wladimir in Leningrad als Gläubigen nicht erlebt. Alexander Matwejew, einem Schulfreund, fiel niemals auf, "dass er an Gott glaubt oder in die Kirche geht".

Noch im Jahr 2000 hatte Putin sich gegenüber dem amerikanischen Talkmaster Larry King geziert, zum Thema Religiosität sich "besonders zu verbreiten". Glaubensfragen sollte "der Mensch lieber in seinem Herzen bewahren".

Für den heimischen Gebrauch gilt solche Zurückhaltung nun nicht mehr. In seinem letztjährigen Sommerurlaub wallfahrtete Putin zu Klöstern in der trüben Kühle des hohen Nordens. Auf den Solowezki-Inseln besuchte er an der Seite des Patriarchen das dortige Männerkloster Spasso Preobraschenski. Putin-Gehilfin Timakowa kann jetzt sogar genau angeben, wann die Wandlung des gottlosen Geheimdienstoffiziers zum streng Gläubigen geschah: Am 12. August 1996. Da brannte, unweit von St. Petersburg, dessen Datscha samt Sauna nieder.

Putin rettete seine beiden Töchter Marija und Katja aus den Flammen. In der Asche fand er sein orthodoxes Umhänge-Kreuzchen aus Metall, welches er auf Wunsch der Mutter während einer Dienstreise in Jerusalem hatte weihen lassen.

Solche Geschichten, in denen sich Glaube und Aberglaube wundersam mischen, wirken auf religiöse Russen. Und die Kirchenführung nimmt dankbar zur Kenntnis, wenn ihr glaubensstarker Zar ihren Beitrag "zur patriotischen Erziehung und zur Stärkung des Staates" rühmt.

Bundeskanzler Gerhard Schröder äusserte sich in einem Gespräch mit US-Präsident Bush und Aussenminister Powell im letzten Jahr so: Putin glaube aus authentischer religiösen Überzeugung, dass es eine feste Beziehung zwischen Russland und dem christlichen Abendland geben müsse.

Datum: 19.06.2002
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service