Er stand am Abgrund

Ein Stossgebet brachte die Wende

In Hanau wurde ein Christ mit dem «Ehrenbrief des Landes Hessen» ausgezeichnet, weil er vorbildlich in Kirche, Politik und Sport aktiv ist. Dabei war Götz Wachs einmal Alkoholiker.
am Abgrund

Götz Wachs hatte eine schwere Kindheit. Er war kurzsichtig und kam deshalb in der Schule in Wuppertal nur schwer mit. Auf seine schlechten Noten reagierte sein Vater – ein Studienrat – mit viel Geschrei. Daraufhin bekam sein Sohn eine schwere Angstneurose. Als er nach der Mittleren Reife eine kaufmännische Lehre machte, kam es unter Kollegen zu viel Alkoholkonsum. Wenn er trank, lösten sich scheinbar alle Ängste. Doch die Sucht blieb nicht verborgen. Der Vater hoffte: Wenn der Sohn körperlich schwer arbeite, würde er vom Alkohol loskommen. Und so musste er den damals schmutzigen Beruf des Galvaniseurs erlernen. Seine Ausbildung schloss er zwar mit dem Gesellenbrief ab, aber in seiner Freizeit soff er weiter.

Ein Schrei nach Hilfe

Weil er deshalb immer wieder arbeitslos wurde, machte er sich schliesslich selbstständig. Seine kleine Firma war auf den Vertrieb von Galvanozubehör und Metallreinigungsanlagen spezialisiert. Er heiratete eine Barfrau. Doch immer mehr wurde ihm bewusst, dass er Hilfe brauchte. Er erinnerte sich, dass er als Kind Betrunkenen oft nachgerufen hatte: «Blaukreuzler!». Er erkundigte sich und rief schließlich in der deutschen Bundeszentrale vom Blauen Kreuz in Wuppertal an: Sie sollten jemanden vorbeischicken. Stattdessen wurde er zum Gruppentreffen eines Männerkreises eingeladen.

Er ging tatsächlich hin und fühlte sich auch wohl. Doch er trank trotzdem noch vier Jahre lang weiter.

Mittlerweile hatte er seinen Führerschein verloren und musste Kunden mit der Bahn besuchen. Eines Tages – es war der 26. Juli 1973 – wurde ihm das Elend seines Lebens in besonderer Weise bewusst. Er sah nur noch zwei Alternativen: Er könnte sich vor den nächsten Zug werfen oder es mit Jesus versuchen, von dem er beim Blauen Kreuz viel gehört hatte.

Die Folgen eines Gebets

Er sprach ein einfaches Gebet: «Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann hilf mir.» In dem Moment riss merkwürdigerweise der trübe Himmel auf und die Sonne kam durch. Für ihn war das ein Zeichen, dass sein Gebet erhört worden war. Seitdem ist er «trocken».

Nun wurde er sogar Mitarbeiter beim Blauen Kreuz. Seine Frau trennte sich von ihm und liess sich scheiden. Denn mit so einem «frommen Spinner» wollte sie nichts zu tun haben. Er stotterte seine Schulden ab, rund 100‘000 Mark. Später suchte er sich eine neue Stelle. So kam er 1977 nach Hanau bei Frankfurt am Main. Dort lernte er eine verwitwete Baptistin kennen. Die beiden heirateten. Wachs liess sich taufen und arbeitete in der Gemeinde mit – von der Sonntagsschule bis zur Gemeindeleitung.

Jetzt hilft er anderen

Mit einem anderen Ehepaar aus der Gemeinde baute er eine Blau-Kreuz-Gruppe auf. Auch in der örtlichen Evangelischen Allianz wurde er aktiv, die er sechs Jahre lang – bis 2004 – leitete. Er macht bis heute Kommunalpolitik und arbeitet auch im Vorstand des Evangelischen Arbeitskreises der CDU im Main-Kinzig-Kreis mit.

Im Sportverein prüft er die Kasse. Viel Freude macht dem 74jährigen eine Kinder-tagesstätte, die er einmal in der Woche als «Opa Götz» besucht und den Kindern vorliest.

Dass er als «trockener» Alkoholiker ein solches Leben führt, ist für ihn ein Wunder. Und er wird nicht müde, anderen davon zu erzählen, dass Gott jeden Menschen so verändern kann, wie er es erlebt hat.

Datum: 21.07.2012
Autor: Klaus Rösler
Quelle: idea

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