Jesus im Islam

Die Geschichte von Rashid aus Pakistan

Mein Name ist Rashid (Name geändert) und ich spiele mit meiner kleinen Tochter. Seit Monaten hat sie sich auf diesen Tag gefreut. Unsere Zeit ist sehr kostbar. Heute feiere ich mit ihr Geburtstag und gehe mit ihr in ihr Lieblingsrestaurant. Jedoch ist unsere Situation nicht annähernd so schön, wie sie auf den ersten Blick scheint.
Islam
Jesus
Gott lässt mich nicht im Stich

Meine Frau und ich sind getrennt, weil ich das «Unverzeihliche» getan habe. Vor einigen Jahren wandte ich dem Islam den Rücken zu und wurde Christ. Daraufhin zog meine Frau sofort aus und nahm unsere Tochter mit.

Meine Frau, meine Eltern und Schwiegereltern halten mich für einen Abtrünnigen. Alle hassen mich, seit ich Jesus Christus mein Leben anvertraut habe. Fast ein Jahr lang durfte ich meine Tochter nicht sehen. Doch heute bin ich mit ihr zusammen.

Eine Kindheit in Pakistan

Ich ging von Jugend auf in die Moschee und hielt alle islamischen Gesetze, betete, gab Almosen und fastete. Ich kann mich noch genau erinnern, wie mein Vater nach Mekka reiste, um auch diese Säule des Islam zu erfüllen. Jeder Muslim, der eines Tages ins Paradies kommen will, sollte diese Pilgerreise, die Haddsch, machen.

Doch nie hatte mir jemand gesagt, dass Gott mich liebte oder sich um mich kümmerte. Vielmehr erinnere ich mich daran, wie viel Angst mein Vater vor Gott hatte, eine Angst, die sich auch auf mich übertrug. Ich weiss noch, wie ich als Teenager durch die Strassen von Karatschi ging und voller Sorge war, dass ich etwas tun oder sagen könnte, das Allah missfallen würde.

Auf nach Europa

Mit neunzehn verliess ich Karatschi und folgte meinem Vater nach Frankreich, von wo er Geschäfte mit Pakistan vermittelte. Ich studierte, machte einen guten Abschluss und arbeitete sechs Jahre lang in der Firma meines Vaters. In der Zeit lernte ich meine Frau kennen, auch sie kam aus Pakistan.

Kurz nach der Heirat zogen meine Frau und ich nach Amsterdam, um eine Tochterfirma für den Betrieb meines Vaters zu gründen. Unsere Firma entwickelte sich rasch und eine herrliche Zukunft schien vor uns zu liegen.

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Vier Monate nach unserem Umzug lernte ich Marc kennen, der mir ein enger Geschäftspartner und ein guter Freund wurde. Marc war kein typischer Geschäftsmann. Erfolg war ihm nicht so wichtig. Er war ein feiner Mann mit einem geradlinigen Wesen. Seine Arbeitsmoral beeindruckte mich tief. Er war durchaus erfolgreich, obwohl er niemals dem Erfolg zuliebe von seinen moralischen Werten abwich. Marc war der prinzipientreueste Mensch, den ich je kennengelernt hatte. An ihm konnte man tatsächlich sehen, wie Christus alle Bereiche einer Person durchdringen kann.

Muslime denken, dass Christen ihren Glauben und ihren Alltag voneinander trennen, sonntags zur Kirche gehen und werktags auf ihren Vorteil achten. Umso mehr machte mich dieser Marc neugierig. Eines Tages fragte ich ihn direkt, wie er zu seinen Überzeugungen gelangt war. Er erklärte mir, dass die Beziehung zu Jesus Christus das Fundament seines Lebens sei. Dieser Satz provozierte mich. Doch sein aufrichtiger Charakter und seine Ernsthaftigkeit waren augenfällig.

Wer ist dieser Jesus?

Marc und ich arbeiteten weiterhin eng zusammen. Ich beobachtete ihn aufmerksam und suchte nach einem Punkt, in dem er nicht diesem christusähnlichen Anspruch gerecht wurde. Doch je mehr ich ihn beobachtete, desto grösser wurde meine Sehnsucht, auch seinen Jesus kennenzulernen. Eines Abends, fragte ich Marc, wie ich mit diesem Jesus in Kontakt kommen könnte.

Sehr einfühlsam erklärte er mir das Evangelium, gab mir eine Bibel und schrieb mir einige Stellen auf, die ich lesen sollte. In dieser Bibel fand ich das, wonach mein Herz sich sehnte. Wie erstaunt war ich, als ich von einem Gott las, der mich bedingungslos liebte (Die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers16; Römer, Kapitel 5, Vers 8) und der seinen einzigen Sohn auf die Erde gesandt hatte, um für mich zu sterben (1. Johannesbrief,  Kapitel 2, Vers 2). Ich erkannte die Wahrheit und Vertrauenswürdigkeit der Bibel und glaubte, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes und der einzige Weg zum Himmel ist.

Doch eine Sache plagte mich und hielt mich davon ab, mein Leben Jesus anzuvertrauen: Ich war als Muslim geboren, deshalb sollte ich auch als Muslim leben und sterben.

«Jesus liebt mich wirklich»

Sechs lange Wochen kämpfte ich mit diesem Gedanken, der mich Tag und Nacht verfolgte. Eines Abends betete ich und bat Gott, mir die Wahrheit über Jesus zu offenbaren: «Wenn Jesus auch einen Muslim wie mich erretten kann, dann lass mich die Ruhe finden, von der du in deiner Bibel schreibst.»

In jener Nacht schlief ich tief und fest wie ein kleines Kind. Mir war, als würde Gott selbst mich in seinen Armen wiegen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, ahnte ich noch, dass ich einen besonderen Traum gehabt hatte, aber ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Alles was ich wusste, war, dass Jesus mich liebte. Mehr wusste ich nicht mehr, aber das genügte mir.

Ich kniete mich auf den Boden und bat Jesus, mir meine Sünden und meinen Unglauben zu vergeben. Als ich mich von den Knien erhob, wurde meine Frau wach und wollte wissen, warum ich neben unserem Bett gekniet hatte. Voller Begeisterung erzählte ich ihr von meiner soeben getroffenen Entscheidung für Jesus. «Bist du verrückt?», schrie sie entsetzt. Während der folgenden Wochen versuchte ich meine Frau davon zu überzeugen, dass ich nicht verrückt geworden war, doch sie hörte mir gar nicht mehr zu.

Seit dem Augenblick, als ich mich von den Knien erhoben hatte, war unsere Beziehung wie verwandelt.

Plötzlich arbeitslos und allein

Zwei Monate nach dieser Entscheidung traf ich meine Eltern in Paris. Ihnen fiel mein verändertes Wesen auf und mein Vater fragte mich nach meinem Ergehen. Ich beschrieb ihm, welche Veränderung Jesus in mein Leben gebracht hatte. Doch er konnte mich nicht verstehen.

Mein Vater verlangte, dass ich meinen neu gefundenen Glauben widerrufen soll. Er zwang mich, zwischen dieser in seinen Augen blödsinnigen christlichen Philosophie und meinem Arbeitsplatz zu wählen. Ich antwortete, dass ich meinen Glauben nicht aufgeben konnte, da er keine blosse Philosophie war. Vielmehr handelte es sich um eine grundlegende Veränderung in meinem Leben.

Zwei Tage später erschien mein Vater in meinem Büro in Rotterdam und nahm mir die Geschäftsschlüssel ab. Mein Vater hatte mich aus der Firma geworfen.

Am folgenden Tag wurde meine Frau von ihren Eltern und Schwiegereltern aufgefordert, mich zu verlassen, bis ich meinen Glauben an Jesus widerrufen würde. So verlor ich beides, meine liebevolle Frau und meine Arbeit, aber um nichts in der Welt hätte ich meine Beziehung zu Jesus aufgegeben.

«Gott lässt mich nicht im Stich»

Gott in seiner Treue segnete mich für meinen Gehorsam und sorgte für mich. Am Tag nach meiner Entlassung rief mich ein bisheriger Geschäftspartner an. Empört über die Entscheidung meines Vaters liess er seine Beziehungen spielen und kümmerte sich um meine Aufenthaltserlaubnis für die Niederlande. Er verschaffte mir einen Arbeitsplatz bei der Strassenbahn und besorgte mir die nötigen Papiere.

Hätte ich nach Pakistan zurückkehren müssen, wäre ich in eine schwierige Lage gekommen. Seit 1986 gibt es dort das Gesetz gegen Gotteslästerung (sec. 295-C), das die Todesstrafe für jeden vorschreibt, der sich vom Islam abwendet. In dem Gesetzestext heisst es:

«Wer den heiligen Namen des Propheten (Friede sei mit ihm) direkt oder indirekt beschmutzt, mit Worten, gesprochen oder geschrieben, oder durch andere Zeichen, oder wem dies von anderen zur Last gelegt wird, oder wer Andeutungen in diese Richtung macht oder diesbezüglich Hinweise gibt, der soll mit dem Tod oder mit Gefängnis und mit einer Geldstrafe belegt werden.»

Aufgrund dieses Gesetzes wäre ich zumindest bestraft, vielleicht sogar hingerichtet worden. Doch Gott hat mich mit einem sicheren Ort zum Wohnen und Arbeiten versorgt.

Hoffen und beten

Ich hielt an der Hoffnung fest, dass meine Frau das Evangelium auch verstehen und annehmen würde, das mein Leben so grundlegend verändert hatte. Vom ersten Tag der Trennung an hatte ich die Kosten für alle Ausgaben meiner Frau und unserer Tochter getragen. Meine Ersparnisse nahmen ab und in meinem Herzen trauerte ich um meine Frau. Sie liess mir mitteilen, dass meine Eltern, die den Kontakt zu mir verweigerten, nach Karatschi zurückgekehrt waren. Von aussen betrachtet war ich in einer trostlosen, einsamen Situation, doch auch für diese Lebenssituation hatte Gott vorgesorgt.

Eine ortsansässige bibelgläubige Gruppe von Christen kümmerte sich um mich und meine Bedürfnisse. Bis heute kommen regelmässig etwa zwanzig Christen zu mir, um mit mir zu beten, oft bis tief in die Nacht hinein. Ich habe den Wert meiner neuen Gemeindefamilie schätzen gelernt und bin dabei, die Bibel immer besser zu verstehen.

Jede zweite Woche begegne ich meiner Frau, wenn ich unsere Tochter besuche. Meine Frau scheint sich dem Evangelium gegenüber etwas zu öffnen und auch eine Versöhnung mit mir wieder für möglich zu halten. Ich sehne mich danach, wieder mit meiner Frau und meiner Tochter zusammenzuleben, trotzdem höre ich nicht auf, beiden immer wieder von Jesus zu erzählen. Ihre geistliche Veränderung ist mein allergrösster Wunsch.

Das Glück ist grösser als der Schmerz

Man könnte sagen, dass ich ein bedauernswertes Leben führe. Jeden Abend, wenn meine Schicht zu Ende ist, gehe ich in eine leere Wohnung, in der die fröhliche Begrüssung meiner Tochter fehlt. Wenn ich schlafen gehe, ist meine Frau nicht an meiner Seite. Meine Eltern melden sich nicht mehr bei mir, nicht einmal zu meinem Geburtstag.

Aber wer mich bemitleidet, weiss nichts von der Freude, die mich erfüllt. Es geht mir heute besser als damals, ehe ich Christ wurde. Meine Wohnung ist zwar sehr still, aber ich bin nicht einsam. Meine Familie hat sich von mir zurückgezogen, aber ich fühle mich nicht verlassen. Ich habe Christus, das genügt mir. Christus ist mir mehr als genug. Ich bin über alle Massen gesegnet, sein Segen ist viel mehr, als ich verdiene, und viel mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt hatte.

Buchhinweis:
Abdruck mit Genehmigung von «Gerth Medien».
Die ganze Geschichte von Rashid aus Pakistan finden Sie im Buch «Um jeden Preis – Bewegende Lebensgeschichten von Muslimen»

Datum: 21.03.2011
Quelle: Gerth Medien

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