ProChrist stösst auf grosse Resonanz

ProChrist
Hauptredner bei ProChrist ist der Generalsekretär des deutschen CVJM, Pfarrer Ulrich Parzany

Kassel. Die evangelistische Veranstaltungsreihe ProChrist 2003 stösst auf immer grössere Resonanz in Deutschland und anderen europäischen Staaten. Wie der Vorstand der Initiative in Kassel mitteilte, haben sich bereits 850 Orte in 15 europäischen Ländern angemeldet, die vom 16. bis 23. März an acht Abenden ein per Satellit übertragenes Veranstaltungsprogramm aus der Essener Grugahalle auf Grossleinwand übertragen wollen.

Ein Schwerpunkt bildet Osteuropa, Allein dort rechnen die Verantwortlichen mit rund 200 Veranstaltungsorten. Das Programm besteht aus Musik, Interviews, Theater und einem Vortrag zu zentralen Themen des Lebens und des Glaubens. Die einzelnen Übertragungsorte veranstalten dazu ein Vorprogramm. Wie ProChrist-Geschäftsführer Frieder Trommer mitteilte, liegen derzeit noch 690 Anfragen von Gemeinden vor. Bis zum 30. November können sich Interessierte anmelden.

Hauptredner Parzany kehrt zu den Anfängen zurück

Hauptredner ist der Generalsekretär des deutschen CVJM, Pfarrer Ulrich Parzany. Er wird genau zehn Jahre nach dem Auftakt von ProChrist in seiner Heimatstadt predigen. 1993 waren Veranstaltungen mit dem amerikanischen Evangelisten Billy Graham von Essen aus erstmals per Satellit übertragen worden. Nachfolgende ProChrist-Orte waren Leipzig (1995), Nürnberg (1997) und Bremen (2000), jeweils mit Parzany als Hauptredner.

ProChrist ist eine Bewegung von Christen verschiedener Kirchen und Gemeinden, die gemeinsam für den christlichen Glauben werben wollen.

Interview

Andrea Vonlanthen

Immer nur negative und schreckliche Nachrichten - warum schauen Sie sich die Tagesschau noch an?

Ulrich Parzany: Ich will wissen, was die Menschen bewegt, denen ich die rettende Nachricht von Jesus verkündige.

Welche Nachrichten hatten Sie im Kopf, als Sie den Slogan "Unglaublich" für "ProChrist 2003" schufen?

Den Slogan haben Freunde geschaffen. Aber ich finde ihn grossartig. Er drückt zugleich das Erschrecken, Zweifeln und Staunen aus. Die Begegnung mit Jesus und das Leben mit ihm in einer Welt, die voller schrecklicher und schöner Überraschungen ist, erscheint unglaublich. Sie übersteigt unser Fassungsvermögen. Aber wir dürfen davon leben!

Was soll dieser Slogan bei meinem noch nicht gläubigen Freund auslösen?

Der Gesamttitel von "ProChrist 2003" heisst "Unglaublich. Zweifeln und Staunen". Wir möchten die Gäste in ihren Zweifeln ernst nehmen, sie zum Fragen ermutigen und zum Staunen über Gottes Offenbarung in Jesus führen.

Gott und Glaube sind heute Tabus. Kann ein Slogan ein Tabu aufbrechen?

Tabus sind dazu da, um gebrochen zu werden! Ein Slogan allein kann nur ein erster Anstoss sein. Es braucht persönliche Beziehungen, in denen man ungewöhnliche Fragen besprechen kann, um gegen die Barrieren der Tabus anzukommen.

Die Männer reden über Fussball und Sex, die Frauen über Kleider und Kinder. Was muss geschehen, damit Gott zum Thema wird?

Gott muss uns begegnen! Er tut es wunderbarerweise. Aber jeder Mensch muss sich in solchen Augenblicken entscheiden, ob er sich für Gott öffnen oder verschliessen will. Gott überfährt uns nicht.

Wie beginnen Sie ein Gespräch über Gott?

Ich habe kein Patentrezept. Jeder Mensch und jede Situation bieten eine besondere Einstiegsmöglichkeit. Ich wünsche mir, dass ich immer wach genug bin, um diese Besonderheit zu ergreifen.

"Jesus liebt dich": Wie sagen Sie das einem selbstzufriedenen Nachbarn?

"Weisst du nicht, dass dich Gottes Güte zur Umkehr leitet?" Diese Frage des Paulus aus Römer 2,4 ist meines Erachtens der wichtigste Einstieg für Selbstgerechte.

Was ist vom letzten "ProChrist 2000" in Bremen: geblieben?

Geblieben sind die Menschen, die begonnen haben, mit Jesus zu leben. Sie wachsen, gehen durch Krisen, machen neue Erfahrungen - wie im normalen Leben. Es gibt eine Reihe von Gemeinden, die mutiger geworden sind, das Evangelium in ihrer Umwelt weiterzusagen und sich nicht auf sich selbst zu beschränken. Den Rest kennt Gott.

Was soll im März 2003 in Essen anders werden?

Wir machen uns Gedanken über Variationen im Programm der "ProChrist"-Abende. Die Botschaft bleibt die gleiche. Sie bezieht sich nur immer wieder auf veränderte, aktuelle Lebensbedingungen. Viele Menschen suchen nach neuen Antworten für ihr Leben.

Was erwarten Sie von Ihrem vierten persönlichen "ProChrist"-Einsatz?

Dass Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden und dass christliche Gemeinden mutiger werden, in der Öffentlichkeit für Jesus Position zu beziehen!

Sie sind inzwischen gut 60. Wie halten Sie sich fit für "ProChrist"?

Ich muss meine tägliche Arbeit tun wie alle Menschen. Es ist nicht entscheidend, ob ich mich fit fühle oder nicht. Meine Erfahrung ist, dass Jesus durch unsere Schwäche oft mehr bewirkt als durch unsere Stärke!

Wie kommen Sie zu den Themen für die einzelnen "ProChrist"-Abende?

Ich rede mit Menschen und lese vor allem, was die Gegner des Evangeliums schreiben. Die Bibel ist meine Fundgrube. Ich bin immer wieder überrascht, wie direkt sie in die aktuellen Fragen unseres Lebens hinein spricht. Ich fange jetzt langsam an, Ideen zu sammeln. Aber der ganze Prozess der inhaltlichen Vorbereitung geht bis unmittelbar vor Beginn der Veranstaltungen.

Welche Fragen beschäftigen die Menschen momentan zentral?

Die Beziehungsfragen sind nach wie vor die dringlichsten. Die Beziehungen zu mir selbst, zu den anderen Menschen und zur Umwelt müssen gelingen, wenn das Leben gelingen soll. Das spüren die Menschen. Ausserdem sind die Fragen nach Schutz, Sicherheit und Anerkennung dringender als je zuvor.

Viele Gemeinden konzentrieren sich auf Hauszellen. Warum sollen sie nun auch bei "ProChrist" mitmachen?

Das Evangelium ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Deshalb sind persönliche Kontakte in Hauszellen wichtig. Aber das Evangelium ist auch eine öffentliche Wahrheit, weil Jesus kein privates Maskottchen, sondern der Schöpfer und Herr der Welt ist. Darum ist die öffentliche Verkündigung des Evangeliums wesentlich und wichtig, wenn wir Jesus glaubwürdig bezeugen wollen. Die Privatisierung des christlichen Glaubens arbeitet den Gegnern in die Hände.

Was raten Sie einer Gemeindeleitung, die noch unsicher ist, ob Sie 2003 dabei sein soll?

Die Verantwortlichen der Gemeinde sollen prüfen, auf welche Weise sie Jesus zum Gesprächsthema in ihrer Stadt oder ihrer Region machen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die den in der Gemeinde vorhandenen Begabungen entsprechen. Aber keine Gemeinde hat heute das Recht, sich hinter den eigenen Mauern zu verschanzen. Damit bleiben wir den Menschen die rettende Nachricht schuldig.

Alle drei Jahre "ProChrist", dazu manche örtliche Evangelisation: Warum erleben unsere Gemeinden trotzdem kaum Aufbrüche?

Was sind Aufbrüche? Wenn eine Gemeinde sich nicht über einen Menschen freut, der sich zu Jesus bekehrt, dann hat sie 20 oder 100 oder 1000 Leute nicht verdient! Unsere Aufgabe ist es, das Evangelium zu verkünden - zur Zeit und zur Unzeit. Die Wirkung ist Gottes Sache!

Quellen: idea.de/Chrischona Magazin

Datum: 25.09.2002

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