VCH-Hoteliers: Dienst am Gast als Gottesdienst

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Heiden. VCH-Hoteliers wollen ihren spezifisch "christlichen Auftrag" sichtbar machen. Wie das praktisch geschehen könnte, erörterten sie an ihrer Verbandskonferenz in Heiden.

Wie verhält sich ein Hotelbesitzer, wenn sich im Konferenzraum eine Gruppe aus Lateinamerika jubelndem Lobpreis hingibt und im Raum nebenan an einem säkularen Kongress Wirtschaftsleute tagen?" So fragt der Geschäftsleiter des Verbandes Christlicher Hotels (VCH), FaIk PfIeiderer. Wenn etwa im Gästehaus einer Bibelschule vor der Mahlzeit das Tischgebet gesprochen werde und bei der in manchen christlichen Häusern üblichen Morgenandacht könnten dem Gast ohne kirchlichen Bezug auch gewisse Fragen aufkommen.

Hotel als christlicher Auftrag

In diesem Spannungsfeld zwischen christlichen und säkularen Gästebedürfnissen sowie zwischen christlicher Betriebsführung und betrieblichen Zwängen wollen die Hotelverantwortlichen dem "christlichen Auftrag" besondere Beachtung schenken. "Christlich gelebte Gastfreundschaft" heisst das Motto, mit der sie der Marke "VCH" ein besonderes Gesicht geben wollen. Ziel sei, so halten die Hoteliers in ihren Grundsätzen fest, dass die Gäste zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst finden könnten. Die Hotelgäste sollen durch die qualitativ hochstehenden Angebote und Leistungen das Gefühl haben, "richtig verwöhnt zu werden". "Wenn ich täglich bei Gott zu Gast bin, beim Beten und Hören auf sein Wort, dann fällt es mir leicht, wahre Gastfreundschaft weiterzugeben", sagte Peter Salvisberg, Präsident des VCH-Schweiz, Präsident des internationalen Verbandes christlicher Hotels und Leiter des Hotels "Mon-Désir" in Orselina.

Bessere Betriebsergebnisse

Die christlichen Hotels konnten sich dem rauhen Wind nicht entziehen, der in diesem Jahr dem Schweizer Tourismus entgegenbläst. Und dennoch haben die rund 50 christlichen Häuser, meist kleine und mittelgrosse Betriebe mit insgesamt 3600 Betten, ein leicht besseres Betriebsergebnis erzielt als der Durchschnitt der Hotelbranche. Dies sei inbesondere deshalb bemerkenswert, weil der Personalaufwand zur Wahrnehmung des ideellen christlichen Auftrags überdurchschnittlich hoch sei und weil in der christlichen Hotellerie ein rechter Prozentsatz der Betriebe bereits vor dem neuen Gesamtarbeitsvertrag ansprechende Löhne bezahlt habe, sagt PfIeiderer. Der VCH Schweiz wurde 1895 gegründet und ist damit der älteste Hotelverband der Schweiz. Damals fanden sich 20 Leiter von Herbergen und Hospizen in Bern zusammen und gründeten den "Schweizerischen Verband Christlicher Herbergen". Es waren Heime und Herbergen, die den wandernden Handwerksburschen eine geeignete Unterkunft bieten sollten.

Zum VCH Schweiz gehören heute etwa 50 Betriebe in der Schweiz sowie zwei dem Verband angeschlossene Hotels in den Niederlanden und in der Tschechien.

Datum: 17.12.2002
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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