AiA-Leiter zur FIFA-Krise

«Wir sollten auch für Verantwortungsträger im Sport beten»

Auch nach dem Rücktritt von Sepp Blatter als FIFA-Präsident werden die Korruptionsvorwürfe weiter diskutiert werden. Vinci Carrillo, der Leiter der christlichen Sportlerorganisation «Athletes in Action» (AiA) Schweiz hält nichts davon, mit dem Finger auf Blatter & Co. zu zeigen. Besser sei, für Sportfunktionäre zu beten.
Sepp Blatter
Vinci Carrillo, der Leiter von Athletes in Action Schweiz.
Hans-Günther Schmidts

Für Vinci Carrillo ist ganz logisch, dass an den Hebeln der Macht auch das Risiko grösser ist, gute Werte aus den Augen zu verlieren. Das liege in der Natur der Sache. «Je grösser die Organisation und je höher die Führungsfunktion, desto grösser das Risiko, dass sie von Menschen umgeben sind, die sich von unlauteren Motiven leiten lassen, sagt der Leiter von Athletes in Action Schweiz mit betriebsökonomischer Ausbildung. 209 Delegierte und 15 Exekutivkomitee-Mitglieder von rechtlich unabhängigen Landesverbänden zu führen und unter Kontrolle zu haben stelle er sich anspruchsvoll vor. «Jeder, der jetzt mit dem Finger auf Blatter zeigt, sollte zuerst selbst zeigen, dass er es besser kann. Ich orientiere ich mich an dem, was Jesus sagte: 'Wer frei ist von Schuld, soll den ersten Stein werfen'.»

Wer betet für diese Leute?

Wichtig sei, so Carrillo, für Verantwortungsträger im Sport zu beten. «Für uns Christen ist das eine Aufgabe, die wir ernst nehmen sollten. Wir sollten für Menschen, die eine grosse Verantwortung tragen und damit auch eine wichtige Vorbildfunktion haben, beten. Diese Menschen sind oft sehr vielen Versuchungen ausgesetzt.»

Oft seien Leute, die weit oben in der Hierarchie-Pyramide stehen, auch sehr einsam, beobachtet Vinci Carrillo. Gerade der Fussball habe so eine starke Ausstrahlung. «Deshalb braucht es Vorbilder mit Werten, die ein Leben lang halten, an denen sich Junge orientieren können. Das fängt schon im Breitensport an.» Deshalb sei auch die Vision von «AiA», Menschen im Sport mit christlichen Werten auszurüsten und zu fördern.

«Ein Abbild der Gesellschaft»

Zu den jüngsten Schlagzeilen rund um den Weltfussballverband äusserte sich auch Hans-Günther Schmidts von der sportmissionarischen Organisation «SRS» gegenüber idea. Christliche Werte könnten den Sport retten, ist er überzeugt. Nach Einschätzung von Schmidts sind die Fehlentwicklungen im Sport ein Abbild der Gesellschaft. Er kommt zu einem ganz ähnlichen Fazit wie Vinci Carrillo: «Je grösser die Faktoren Macht, Einfluss oder Geld, desto grösser die Versuchung für Missbrauch, Korruption und Betrug.» Der Leiter von «SRS Deutschland» plädiert für ein Wertefundament und ein gesundes Verhältnis zur Leistung im Sport. Denn bei Gott stehe das menschliche Sein und nicht das Tun im Mittelpunkt seiner Bewertung. «Das ist für jeden Sportler, aber auch jeden Funktionär im wahrsten Sinne des Wortes frohe Botschaft», wird Schmidts von der evangelischen Nachrichtenagentur «idea» zitiert.

Auf dieser Basis wolle «SRS» Werte im Sport leben und andere damit anstecken, sagt Hans-Günther Schmidts weiter. So sei der Sport zu retten – nicht aber einzig durch Anklage und Verurteilung. Jesus Christus habe diese Werte vorgelebt. Es gelte ihm nachzufolgen, seine Botschaft zu bezeugen und zu verkündigen.

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Datum: 04.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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