Hype um die Taschenmonster

«Pokémon Go» beschäftigt auch Kirchen

Das Spiel-App «Pokémon Go» zieht auf der ganzen Welt Kreise – und führte laut der Schweizer Tageszeitung «Blick» auch bereits zu mehreren Unfällen. Nun beschäftigen sich laut «idea» auch die Kirchen mit dem Hype um das Pokémon-Spiel.
Pokémon Go

Bei dem Spiel geht es darum, virtuelle Figuren in der realen Umgebung zu finden, die nur auf dem Mobiltelefon sichtbar sind. Diese sind an öffentlichen Plätzen, Sehenswürdigkeiten oder Parks hinterlegt. Nun kam die Frage auf, ob die Figuren auch in Kirchen zu finden sein sollten.

Es ist das erste Videospiel auf dem Massenmarkt, das die virtuelle und reale Welt so zusammenbringt, dass es die Menschen begeistert und einen regelrechten Hype auslöst. Laut «Charisma News» hat es bereits so viele tägliche Nutzer wie Twitter.

Pokémon in der Kirche spielen?

Der Wiener Dompfarrer Toni Faber hält es für falsch, Pokémons in der Kirche zu platzieren. Es sei nicht angebracht, in der Kirche Pokémon zu spielen, zitiert «idea» ihn aus der Tageszeitung «Österreich». Die anglikanische Kirche meinte hingegen auf ihrem Blog, die Begeisterung rund um die App könnte Menschen in die Kirchen locken. Die Einrichtung von sogenannten «Pokéstops» in Gemeinden ermögliche es, mit Menschen in Kontakt zu treten, die normalerweise nicht in die Kirchen gingen.

Ähnliche Argumente wurden bei der Diskussion zur Einrichtung von WLAN-Hotspots in Kirchen, sogenannten «Godspots» angebracht (Livenet berichtete). Ein Berliner Pfarrer meinte dazu: «Die Evangelische Kirche zeigt sich damit gastfrei, modern, kommunikationsfreudig und im wahrsten Sinne des Wortes international anschlussfähig.» Das könnte auch mit der Einrichtung von «Pokéstops» so gesehen werden. Allerdings wurde bei den Godspots bestimmt, dass das WLAN während der Gottesdienste nicht verfügbar ist.

Tipps zum Umgang mit Pokémon-Hype

Auf dem Blog der englischen Kirche werden auch Tipps für Gemeinden aufgeführt, wie sie mit dem Hype umgehen können. Zum Beispiel könnten sie Schilder vor dem Eingang aufstellen, die ermutigen, hineinzugehen. In den Kirchen könnten dann Essen und Getränke sowie eine Aufladestation für die Smartphones angeboten werden.

Kritisiert wurde hingegen, dass auch KZ-Gedenkstätten wie Auschwitz «Pokéstops» des Spiels seien. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten forderte den Entwickler der App deshalb auf, KZ-Gedenkstätten als Spielorte zu entfernen, um den Opfern Respekt zu gebieten.

Ist Pokémon dämonisch?

Charisma News befasste sich auch mit der Frage, inwiefern das Spiel teuflisch oder dämonisch sei. «Pokémon» ist die Abkürzung für «Pokettu Monsut» (Japanisch für Taschenmonster), und ein Synonym für Monster ist (im Englischen) auch Dämon oder Teufel. Daher sei das Spiel nicht zu verhamlosen, da es okkulte Figuren und Konzepte wie Geister, magische Steine und ähnliches enthalte. Auch wenn es nur ein Spiel ist, könne es das Denken der Spielenden beeinflussen.

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Datum: 19.07.2016
Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet / idea

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