Kevin Kuranyi: „Warum ausgerechnet ich?“

Kevin Kuranyi:„Ich bin wirklich sprachlos.“
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Kevin Kuranyi ist der grosse Verlierer bei der Nominierung des deutschen WM-Kaders durch Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Selbst Michael Ballack, Kapitän der deutschen Nationalelf, zeigte sich von der Nichtberücksichtigung des Schalkers überrascht.

Alles Schinden war umsonst: Kevin Kuranyi wurde nicht in den WM-Kader berufen. „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“, teilte der ausgebootete Kevin Kuranyi auf seiner Homepage mit. „Ich bin wirklich sprachlos, zutiefst enttäuscht, und werde nun einige schlaflose Nächte haben“, sagte Kuranyi.

Am 18. August 2004 hatte Kuranyi beim 3:1 in Österreich Klinsmann mit drei Toren einen Traum-Einstand beschert. Mit zehn Länderspiel-Treffern war er in der ersten Saison des neuen Bundestrainers Top-Torjäger.

Viele verstehen die Entscheidung von Klinsmann nicht. „Was passiert eigentlich, wenn sich Miroslav Klose verletzt? Dann flankt David Odonkor von der rechten Seite, und wer soll dann noch ein Kopfballtor erzielen?“ fragt Ralf Rangnick, bis vor einem halben Jahr noch Trainer von Kuranyi bei Schalke 04 war.

Zwar ist die Hintertür noch bis einen Tag vor WM-Start am 9. Juni gegen Costa Rica offen. Immer noch könnte er als Nachrücker in den Kader kommen. Doch darauf spekuliert Kuranyi nicht: „Ich möchte es klar und deutlich sagen: Darauf hoffe ich nicht. Ich würde auch keinem Kollegen eine Verletzung nur im geringsten wünschen.“

„Glaube ist Fundament meines Lebens“

Wie wird Kuranyi mit dieser Enttäuschung fertig werden? Der Torjäger bekennt sich ganz offen zu seinem christlichen Glauben und erzählt über sein Leben mit Gott. Kuranyi war schon früh ein Weltenbummler.

Er wuchs in Brasilien, Panama und Deutschland auf. „Gott ist dabei mein ständiger Begleiter gewesen, hat mich beschützt, wo immer ich auch war. Dafür bin ich ihm sehr dankbar“, sagt Kuranyi. „Es klingt vielleicht kitschig, aber der Glaube ist das Fundament meines Lebens.“ Deshalb wird er auch mit diesem Rückschlag leichter fertig werden, denn er weiss, dass es noch wichtigere Dinge im Leben gibt.

Das Gebot der Nächstenliebe hat für Kuranyi auch auf dem Fussballplatz Bestand: „Ich achte meine Gegner, versuche immer, den Menschen in ihnen zu sehen. Trotz hitziger Atmosphäre bemühe ich mich, auch auf dem Platz Christ zu bleiben.“ Zwar wolle er die gegnerische Mannschaft besiegen, nicht aber sie „vernichten“.

Fussballspieler treffen sich im Bibelkreis

Ebenfalls dankbar ist er für weitere Christen, die bei seinem Club, dem FC Schalke 04, spielen. Neben Asamoah zählen Lincoln, Marcello Bordon und Rafinha dazu. Sie bilden sogar einen kleinen Bibelkreis, der sich an Abenden vor Spielen trifft.

Kuranyi liest auch in der Bibel. Für ihn sei es ein „ganz besonderes Buch“, für das viel Zeit und Konzentration aufzuwenden sei. Vor der Saison haben einige Spieler mit Stadionpastor Jochen Dohm einen Gottesdienst gefeiert: „Wir haben gebetet, dass sich niemand verletzen möge und dass wir Spass am Spiel behalten“, so Kuranyi. Jetzt ist er persönlich herausgefordert, seinem Gott auch in dieser schwierigen Lage zu vertrauen.

Datum: 19.05.2006
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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