Werte glaubwürdig vorleben

Köbi Kuhn

Die Fussball-Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland werden Milliarden von Menschen rund um den Globus begeistern. Doch warum hat der Fussball weltweit eine so enorme Anziehungskraft? Meine Erklärung dazu: Weil er so natürlich und einfach ist. Die meisten Kleinkinder laufen voller Freude hinter einem Ball her, sobald sie rennen können. Ausserdem braucht der Fussball keine langwierigen Erklärungen. Einfach ausgedrückt sind es 22 Spieler auf dem Feld und ein frei rollender Ball, der ins Tor befördert werden soll.

Vielleicht ist unsere erfreuliche Qualifikation für die Fussball-WM auch ein positives Beispiel dafür, wie eine Gesellschaft funktionieren kann. Damit eine Lebensgemeinschaft intakt sein kann, braucht es Achtung und gelebten Respekt untereinander sowie eine Portion Demut.

Als Fussballtrainer der Schweizer Nati betrachte ich diese Werte als mitentscheidend, dass wir die Qualifikation geschafft haben. Sämtlichen Spielern war klar, dass wir gegen grosse Mannschaften nur dann eine Chance haben, wenn persönliche Befindlichkeiten dem Teamgedanken untergeordnet werden. Das Umsetzen dieser Werte gelingt allerdings nur, wenn ich sie glaubwürdig vorlebe. Selbstverständlich gibt es auch bei uns einen internen Konkurrenzkampf um die Startaufstellung. Eine spannungslose Atmosphäre in der Nati wäre auch nicht wünschenswert.

Der zweite Grund für unsere Endrundenteilnahme ist ein Verdienst der ausgezeichneten Nachwuchsarbeit auf Verbands- und Vereinsebene. Wir haben eine junge und bereits erfolgreiche Mannschaft. Ohne das Entdecken der Talente und die professionelle Förderung wären wir nicht so weit gekommen.

Nun freue ich mich auf ein grosses Fussballfest in Deutschland und hoffe, diese Freude mit Ihnen teilen zu dürfen. Persönlich wünsche ich mir, dass wir die Vorrunde überstehen. Und wenn die Spieler ihren besten Fussball zeigen, können wir dieses Ziel auch erreichen.

Für das Turnier hoffe ich, dass es ein gigantisches Fussballfest mit vielen emotionalen Momenten und gegenseitiger Achtung wird.

Autor: Köbi Kuhn, Trainer des Schweizer Fussball-Nationalteams

Datum: 10.05.2006
Quelle: 4telstunde für Jesus

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