60 Jahre Open Doors

Hoffnung für Länder, in denen Hoffnungslosigkeit herrscht

Open Doors feiert in diesem Jahr das 60-jährige Bestehen. Die Jubiläumsfeier der deutschen Sektion fand am Wochenende statt. Glaube, Hoffnung und Liebe gehörten untrennbar zum Wesen des Werks, sagte Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland.
Markus Rode und Volker Kauder am Open Doors-Tag
An der Jubiläumsveranstaltung von Open Doors feierten 4000 Besucher den 60-jährigen Dienst für verfolgte Christen.

Als ein «Ein-Mann-Dienst» habe Anne van der Bijl, genannt «Bruder Andrew», vor sechzig Jahren die Arbeit des Werkes begonnen, erzählte Markus Rode, der Leiter von Open Doors Deutschland, bei seiner Festrede. Mit einem VW-Käfer habe er Bibeln hinter den Eisernen Vorhang geschmuggelt und damit die Christen dort ermutigt. Seitdem bringe Open Doors Hoffnung in Länder, in denen Hoffnungslosigkeit herrsche. Dieser Dienst sei nur möglich, weil Christen in den betroffenen Ländern Ressourcen zur Verfügung stellten und viele Menschen für die Arbeit beteten, sagte Rode.

Wichtige Stimme für verfolgte Christen

«Open Doors ist die einzige Einrichtung, die das Thema 'Verfolgte Christen' von Anfang an zu ihrer Aufgabe gemacht hat», sagte der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, Volker Kauder. Durch die Kontakte von Open Doors vor Ort könne er sich als Politiker ein persönliches Bild von der Christenverfolgung in den betroffenen Ländern machen. Er könne Menschen treffen, «die sich sonst nicht trauen würden, mit Offiziellen zu sprechen». In diesen Ländern «erlebe ich eine Glaubensstärke, die ich hier in Deutschland nicht erlebe», sagte Kauder. Für verfolgte Christen sei es sehr bedeutend zu wissen, dass sie nicht alleine ständen. Der Politiker forderte deshalb dazu auf, sich auch in westlichen Ländern wie Deutschland noch stärker für sie einzusetzen. «Mancher befürchtet eine Islamisierung unseres Landes. Die befürchte ich nicht. Ich befürchte eine 'Entchristlichung'», sagte Kauder. Er rief deshalb dazu auf, «fröhliche Mutmacher» zu sein.

Der ehemalige Präsident von Open Doors International, Johan Companjen, berichtete von der Geschichte des Werkes. Mehr als 35 Jahre arbeitete er eng mit Bruder Andrew zusammen. Der Fall der Mauer im Jahr 1989 habe die Arbeit in einigen östlichen Ländern erleichtert. «Bruder Andrew konnte dem damaligen Präsidenten von Albanien eine Bibel überreichen», sagte Companjen. Mittlerweile gebe es in jeder grösseren Stadt in Albanien eine christliche Gemeinde.

«Nacht der eine Million Wunder»

Der Koordinator des «Projekts Perle», Paul Estabrooks, berichtete vom grössten Bibelschmuggel in der Geschichte von Open Doors. Eine Million Bibeln erreichten China im Jahr 1981 in 232 Tonnen über den Seeweg. Die Unternehmung sei «top secret» gewesen, sagte der Kanadier Estrabrooks. Nicht einmal die Ehefrauen der Beteiligten hätten die Einzelheiten des Projekts gekannt. Obwohl China militärisch abgeriegelt gewesen sei, hätte er es mit seinem Team geschafft, an den Kriegsschiffen vorbei zu manövrieren und einen Strandabschnitt in China zu erreichen.

«Das grösste Wunder war, dass wir zwei Stunden lang die Bibeln am Strand ausgeladen haben und uns niemand aufgehalten hat», sagte Estabrooks. Weil schliesslich doch eine Militärpatrouille ausrückte, habe die Crew einige restliche Kartons mit Bibeln zurücklassen müssen. Später hätten diese Bibeln durch die Strömung des Flusses jedoch noch viele Menschen in der Stadt erreicht. Im Nachhinein habe er erfahren, dass es an dem Strand zwei grosse Wachtürme gab, sagte Estabrooks. Doch in jener Nacht seien die Wachposten betrunken gewesen und hätten die Bibelschmuggler nicht wahrgenommen. «Ich sagte: 'Danke, Gott! Wir hatten ja keine Ahnung'», erzählte der Kanadier. Die Nacht werde deshalb auch «Nacht der eine Million Wunder» genannt.

«Der Glaube hilft uns, Verfolgung zu überwinden»

Hormoz Shariat stammt aus einer muslimischen Familie und kam während seines Studiums in den USA zum christlichen Glauben. Im Jahr 2001 gründete der promovierte Iraner den Fernsehsender Iran Alive Ministries, der täglich 24 Stunden lang christliche Inhalte in das Land ausstrahlt. Über seine Arbeit dort sagte Shariat: «Wir brauchen die Liebe Christi, damit die Wahrheit Jesu Frucht trägt.» Er selbst könne allerdings nicht in den Iran einreisen. In dem islamischen Staat gilt die Scharia. Wer als Muslim zum christlichen Glauben konvertiert, muss die Todesstrafe fürchten. Trotzdem interessierten sich immer mehr Muslime für den christlichen Sender, sagte Shariat. Er berichtete von einem Mann, der von seinem ersten Gehalt eine Satellitenschüssel statt dringend benötigter Lebensmittel kaufte, um den Sender empfangen zu können. «Dort, wo Christen verfolgt werden, ist Gott am Werk», sagte Shariat.

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Datum: 07.07.2015
Quelle: PRO Medienmagazin

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