Freikirchler-Alarm?

Wieder unterstützen Sektenexperten Christen-Bashing

Wieder kritisieren Sektenexperten Christen, welche sich in Asylzentren um gestrandete Mitmenschen kümmern. Der jüngste, pauschalisierende Infosekta-Angriff wurde kurz vor Weihnachten gegen 26 Helfer aus Landes- und Freikirchen sowie Hilfswerken in Thun geritten.
Screenshot von blick.ch

Menschen, die in ihrer Freizeit Freikirchen besuchen, leisten in einem anderen Teil ihrer Freizeit freiwillige Hilfe im Thuner Asylzentrum. Der «Blick» lobt und spricht von einem eigentlich noblen Vorhaben: «26 Vertreter von diversen evangelischen Freikirchen, Landeskirchen und Hilfswerken haben am letzten Freitag in Thun ihr freiwilliges Engagement für Asylsuchende angekündigt.»

Und das «SRF Regionaljournal» lässt den höchsten Berner, EVP-Grossrat Marc Jost, zu Worte kommen: «Wir wollten die Hilfsangebote im Zusammenhang mit dem Bundesasylzentrum in Thun koordinieren.» Dasselbe war für andere Landesteile geplant, wo Christen Sprachkurse anbieten, Jugendtreffen durchführen und Sportangebote leisten. Marc Jost, der als Leiter des humanitären Zusammenschlusses «Interaction» die Verhältnisse in südlichen Ländern kennt: «Dass man auch über Glaubensfragen spricht, ist für viele Flüchtlinge normal.» Das entspreche ihrer Kultur viel mehr als das Ausklammern der Religion.

Nächstenliebe kritisiert

Kritik kommt einmal mehr von Infosekta. Regina Spiess gibt gemäss «Blick» zwar zu, die Verhältnisse in Thun nicht beurteilen zu können, dennoch lässt sie pauschalisierend verlauten: «Der Missionsauftrag steht bei Freikirchen und jeder Art von evangelikalem Glauben im Zentrum.»

Marc Jost hält fest, dass die Mission der Kirche sei, Nächstenliebe zu leben. Das erklärte Jesus in der Bibel nicht nur, sondern er lebte es vor. Liebe und Barmherzigkeit. Und so sieht Jost den Auftrag der Christen darin, Menschen in jedem Lebensbereich zu dienen. «Das kann auch ein geistliches Angebot sein, wenn es diese Menschen wünschen.»

Leser enerviert

Das wiederholte Freikirchen-Bashing durch Sektenexperten sorgt bei den Lesern für Kopfschütteln. So schreibt ein Leser in der Kommentarspalte: «Was ist eigentlich das Problem am christlichen Glauben und an Freikirchen, worin der christliche Glaube ausgeübt wird? Da scheint die hochgepriesene Toleranz in der Gesellschaft aufzuhören. Es ist legitim über den Glauben zu reden, oder ist das jetzt verboten?»

Bei Sekten gehe es ums Geld, bei Freikirchen ist dies anders, berichtet ein anderer Leser: «Fakt ist, dass unsere Asylanten ziemlich sicher nicht allzu viel Geld besitzen. Wir können in der Schweiz nur froh sein, dass es noch Leute gibt, die sich um unsere Asylanten kümmern. Es nervt mich manchmal, dass sogenannte Sektenkenner so negativ gegenüber Freikirchen eingestellt sind. Es sind nämlich genau die, die anderen von Herzen gerne helfen.»

«Freiwillige vor!»

Eine andere Person fragt, was daran falsch sein soll, wenn Muslimen im christlichen Gastland der christliche Glaube vorgestellt wird. Und jemand anderes staunt: «Es ist einfach widerlich, wie hier wieder die 'Sektenaufklärungs-Kreise' verhindern, dass ernst gemeinte Hilfe geleistet wird.»

Jemand anderes schreibt: «Wenn wir als Heilsarmee das nicht mehr tun dürfen, wird der Bund all die Leute irgendwo anders unterbringen müssen. Freiwillige vor!»

Zum Thema:
Das totale Reizwort: Mission? Impossible!
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Satirische Betrachtung: Freikirchler dienen Asylsuchenden – und Sektenexperten

Datum: 29.12.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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