AGEAS-Tagung

Hohes Alter: Alteisen oder Altgold?

Glaube, Medizin und Seelsorge im hohen Alter – damit setzten sich die Ärzte der AGEAS (Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärzte der Schweiz) an der Frühjahrstagung vom 6. bis 7. Mai in Oberägeri auseinander.
Älterer Mann
Workshop an AGEAS-Tagung

Das hohe Alter ist eine Herausforderung – nicht nur für Betroffene und deren Angehörige, sondern auch für medizinisches Fachpersonal. Ärzte spielen dabei eine zentrale Rolle, ob Patienten hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können.

Zur Tagung im «Ländli» gehörten Vorträge, aber auch Workshops zu provokativen Thesen wie: «Die Rede von dementieller Entwicklung oder dementiellen Prozessen erübrigt den Begriff Demenz. Begrenzung ist in der Schöpfung normal und selbstverständlich.» In einem anderen Workshop ging es ums Thema: «Alteisen oder Altgold: Wie hat Gott mit Menschen Geschichte geschrieben und wie tut er es heute noch?» Des weiteren konnten einfache Hilfsmittel für die Anwendung im Alltag von älteren Patienten hergestellt werden.

Das hoffnungsvolle Loch

Der Gastredner Dieter Breil, Chefarzt Geriatrie Basel, vermittelte, dass der alternde Mensch nicht mehr selbständig zurechtkommen kann, wenn die kognitive Leistung, das Sehvermögen und die Mobilität gleichzeitig ausfallen. Um diesen Gesamtausfall zu verhindern, müsse dringend das medizinisch Machbare mit gesunder Prioritätensetzung optimiert werden. Dies sei eine anspruchsvolle Gratwanderung...

Markus Müller, Heimpfarrer in der Rämismühle, ermutigte dazu, alternden Menschen ein erfülltes Leben zu vermitteln. Ein hilfreicher Ansatz sei es, Hoffnung und Zukunft neu zu wecken: «Alle müssen wir wieder lernen, nicht nur an eine graue Wand zu schauen, sondern durch ein hoffnungsvolles Loch in die Zukunft zu blicken.»

Stärkung an Leib und Seele

Die Ärztinnen und Ärzte konnten für den Umgang mit Patienten viele medizinische, seelsorgerliche und soziale Erkenntnisse erwerben. Dies geschah anhand konkreter Beispiele und Begriffe wie das «Delir». Das ist ein akuter Verwirrungszustand und bedeutet wörtlich «der Weg ist entgleist». Dieser Zustand ist eine schwierige Erfahrung, bedrohlich für den Betroffenen, unheimlich für die Angehörigen, anspruchsvoll und aufwendig für Pflegende und Ärzte. Die Anwesenden erhielten Hinweise auf die Ursachen, aber auch Antworten, welche Ansatzpunkte und Möglichkeiten der Abhilfe bestehen.

Der gemeinsame Austausch, der Gottesdienst, das Gebet und nicht zuletzt die schöne Umgebung und das gute Essen dienten den Medizinern zum Auftanken und zur Ermutigung.

Damit sind sie für den Alltag gerüstet, um mit Gottes Hilfe kranken, älteren Menschen etwas für Leib, Seele und Geist mitzugeben. Ziel ist es, Patienten auf Gottes Grösse und Güte, auf sein Ja zum erfüllten Leben bis ins hohe Alter hinzuweisen.

Zur Webseite:
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Datum: 16.05.2017
Autor: Dagmar Redle
Quelle: Livenet / AGEAS

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