Worshipleiter Don Potter

«Die Welt ehrt den Musiker, statt den zu ehren, der ihn begabt hat»

Der Schweizer Pastor Walter Wieland traf den bekannten Worship-Sänger Don Potter im Herbst 2017 zum Gespräch in North Carolina (USA). Potter gab Einblicke in sein Herz als Anbetungsleiter, welche im «Prophetischen Bulletin» der Stiftung Schleife publiziert wurden. Livenet bringt hier einen Auszug aus dem Interview.Walter Wieland: Wie können Anbetungsleiter kontinuierlich wachsen und sich entwickeln – sowohl in der Beziehung zum Heiligen Geist wie auch musikalisch und in der Gemeinschaft mit ihren Bandmitgliedern? Don Potter:
Don Potter
Don Potter

Wichtig ist, dass der Anbetungsleiter von den Musikern respektiert wird und nicht von ihnen eingeschüchtert ist. Sie werden dich respektieren, wenn du musikalisch gut und stark mit dem Heiligen Geist unterwegs bist. Wenn beide Faktoren da sind, werden die Musiker auch diese tiefere Beziehung zum Heiligen Geist wollen, die sie bei dir sehen.

Ich habe lange Zeit gebraucht, bis sich irgendein Leiter davon überzeugen liess, dass gute Musik tatsächlich Gott ehrt und nicht den Menschen, der sie spielt. In Jesaja, Kapitel 5 steht: «Wehe denen, die den Klang der Instrumente hören und Gott nicht die Ehre geben.» Wenn wir jemanden spielen hören, der musikalisch begabt ist – ob das in einer Gemeinde oder in einer Bar ist –, dann müssen wir Gott die Ehre dafür geben. Doch die Welt ehrt immer den Musiker, statt den zu ehren, der ihn begabt hat. Darum haben viele Gemeinden ein Problem mit guten Musikern.

Wie können Pastoren und Älteste Anbetungsleiter schützen und auch fördern?
Als Erstes müssen sie Freunde werden. Die engste Beziehung in der Gemeinde muss diejenige zwischen Anbetungsleiter und Pastor sein. Während der Anbetung am Sonntagmorgen sollte der Pastor sagen können: «Das klingt, als wüsste der Anbetungsleiter, was ich heute predigen werde!» Der Pastor und der Anbetungsleiter müssen an einem Strang ziehen, denn man kann die Lehre nicht von der Anbetung trennen. Leider kommt es immer wieder vor, dass die Anbetung freudig und fröhlich ist und der Pastor anschliessend eine Predigt über Busse hält.

Sie haben grossartige Lieder geschrieben wie «I Have a Light», «Show Me Your Face», «In the Spirit» und viele andere. Wie entstehen bei Ihnen neue Lieder?
Gott ist Gott und Gott ist Gott... Das ist die Antwort auf diese Frage! Es gab eine Zeit, in der Gott das Kämpferische im Leib Christi erwecken wollte, da hat er mir Lieder wie «I Have Decided» und «I Have Overcome» gegeben bzw. in mich «hineingedrückt». Bei Liedern wie «Show Me Your Face» habe ich darum gerungen, Gott zu finden und zu erkennen, wer er ist. Nach diesen Liedern habe ich sehr lange pausiert. Kürzlich hat der Herr aber begonnen, mich neu zu inspirieren. Eines der Lieder, welches ich geschrieben habe, heisst, «Suddenly» – plötzlich ist der Tag des Herrn gekommen. Ein anderes trägt den Titel «What I'm Really Meant to Be». Ich habe jetzt lange Zeit keine neuen Lieder mehr geschrieben. Der Herr weiss genau, was er wann tun will.

Ein besonders kraftvolles Lied ist «In the Spirit»…
«In the Spirit» hat Gott mir gegeben, bevor wir nach Jacksonville in Florida gegangen sind. Ich habe Gott damals gefragt: «Gibt es etwas, das du den Menschen in Florida sagen möchtest?» Und er hat geantwortet: «Erkläre ihnen, wie man in die Gegenwart des Heiligen Geistes kommt.» Die Menschen dort glaubten nämlich nur das, was sie auch sehen konnten. So sprach der Herr zu mir: «Ich will, dass du ihnen zeigst, wie man glaubt, ohne zu sehen.» Und das Lied wurde in dieser Gemeinde in Jacksonville zur Hymne.

Das höchste Ziel von Anbetung ist, dass die Herrlichkeit Gottes erscheint – wie bei der Einweihung des Tempels von Salomo. Inwiefern hindern bzw. fördern Anbetungsleiter das Kommen der Herrlichkeit Gottes?
Der Herr hat mich einmal gefragt: «Denkst du, dass ich jetzt hier bin, weil du anbetest, oder betest du an, weil ich hier bin?» Ich habe lange darüber nachgedacht und dann zu ihm gesagt: «Ich denke, dass du kommst, weil ich anbete.» Und er hat geantwortet: «Nein, tatsächlich bin ich immer da. Aber manchmal bist du so abgelenkt, dass du meine Gegenwart nicht wahrnimmst.» Ich glaube deshalb, dass es die wichtigste Aufgabe eines Anbetungsleiters ist, die Ablenkung wegzunehmen, die uns daran hindert wahrzunehmen, dass Gott bereits da ist.

Wenn Sie heute Anbetung leiten, was ist Ihre Freude und Motivation?
Das hat sich immer wieder verändert. Ich versuche nicht mehr, Menschen in der Anbetung zu leiten, denn ich denke, dass dies nicht meine Aufgabe ist. Was aber nicht heisst, dass andere das nicht tun sollen. Heute verstehe ich mich eher als ein Bote, der eine Botschaft von Gott für diese Zeit bringt. Es gibt eine Zeit, in der man die Leute gezielt in der Anbetung leiten muss. Später im Leben als Musiker wirst du diese göttliche Bestimmung nicht leiten, du wirst sie sein. Dann wird der Anbetungsleiter zum Willen Gottes.

 

Zum Prophetischen Bulletin:
04/2017

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Datum: 19.01.2018
Autor: Walter Wieland
Quelle: Prophetisches Bulletin 4/17 der Stiftung Schleife, Winterthur

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