Um das tägliche Brot beten und es dann verheizen?

Bischofsheim. Prominente Protestanten kritisieren das Verbrennen von Weizen anstelle von Heizöl und Holz. Anlass geben Projekte der Landwirtschaftskammer von Schleswig-Holstein und der Technischen Universität München, die Bauern neue Einnahmequellen verschaffen wollen.

Nach Expertenberechnungen ist Energie aus Weizen wirtschaftlicher. Eine aus Heizöl gewonnene Kilowattstunde koste 4,1 Cent, aus Getreide aber nur 2,7 Cent. Auch bei Lagerung und Transport schneide Weizen besser als Öl ab. Der nordelbische Bischof Hans Christian Knuth (Schleswig) und der Vorsitzende des Ausschusses Ländlicher Raum in der bayerischen Landessynode, Fritz Schroth (Bischofsheim/Rhön) halten das Weizenverbrennen hingegen für einen “Tabubruch in der Menschheitsgeschichte”.

Brot und Getreide hätten einen hohen Symbolwert. Man könne nicht im Vaterunser um das tägliche Brot bitten und es anschliessend verheizen. Knuth zufolge sprechen auch politische Gründe gegen das Verbrennen von Getreide: Man stärke dadurch die Vorbehalte der Entwicklungsländer gegenüber den Industriestaaten. Die Hungernden in der Welt müssten annehmen, dass im Norden solch ein Wohlstand herrsche, dass man mit Nahrungsmitteln heize.

Datum: 16.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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