Kenia: Erzbischof streitet mit Staatspräsident

Erzbischof David Gitari
Staatspräsident Daniel arap Moi

Nairobi. In Kenia ist ein Streit zwischen dem anglikanischen Erzbischof David Gitari und Staatspräsident Daniel arap Moi entbrannt. Gitari hat den seit 24 Jahren amtierenden Präsidenten aufgefordert, sich nach seiner Amtszeit Ende des Jahres aus der Politik zurückzuziehen. Nur wenn der 76jährige auch den Vorsitz der Regierungspartei KANU niederlege, könne er den Weg freimachen für eine neue Politikergeneration und für politische Reformen.

Gitari, der 1996 zum Erzbischof gewählt wurde, kündigte ferner an, dass er definitiv nach Vollendung seines 65. Lebensjahres Ende September in den Ruhestand treten werde, auch wenn es formell möglich wäre, seine Amtszeit zu verlängern. Der Erzbischof, der auch in der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation engagiert ist, gilt als Kritiker der kenianischen Regierung und des Staatspräsidenten, der seit dem Tod von Kenias erstem Präsidenten, Jomo Kenyatta, im Jahr 1978 an der Macht ist. Gitari befürchtet, dass Moi auch als Parteichef noch die Fäden der Regierungspolitik in der Hand behielte. Erst seit 1992 ist die Amtszeit des Präsidenten auf zwei fünfjährige Perioden begrenzt.

Moi liess Gitari unterdessen wissen, dass er auf keinen Fall den Parteivorsitz aufgeben und sich aus der Politik zurückziehen werde. Der Erzbischof und andere Kirchenkritiker sehen Moi als Alleinherrscher. Sie haben mehrfach Reformen angemahnt, etwa eine Begrenzung der Machtfülle des Präsidenten sowie grössere Garantien für freie und unabhängige Wahlen, berichtet die ökumenische Nachrichtenagentur ENI (Genf).

Datum: 27.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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