“Focus”: Wahlprogramm der Union lässt Christliches vermissen

München. Im Wahlprogramm der Union “dominiert der Zeitgeist” und nicht das christliche Menschenbild. Das liest das Nachrichtenmagazin “Focus” (München) aus dem Papier.

Autor Henning Krumrey macht auf Widersprüche zwischen einem Thesenpapier der CDU-Grundwertekommission vom Herbst und dem aktuellen Wahlprogramm aufmerksam. Im Blick auf den Abtreibungsparagraphen 218 habe der Grundwerte-Text “in der Vergangenheit getroffene, möglicherweise unzureichende Regelungen” gerügt. In ihrem Wahlprogramm verspreche die Union dagegen nur, die Beratung Schwangerer noch weiter auszubauen. Kommentar von Münchens Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter: “Da müssten die C-Parteien eindeutiger Farbe bekennen.”

Auch die Forschung an menschlichen Stammzellen, die durch Tötung von Embryonen erzeugt werden, sowie die Präimplantationsdiagnostik (PID) haben laut Krumrey in den Unionsparteien viele Befürworter. Das aus christlicher Sicht in der Gesellschaft vernachlässigte Thema Erziehung, das bei der Grundwerte-Kommission auf acht Seiten ausgebreitet worden war, tauche im Programm nur noch mit einem Satz auf. Kennzeichnend für eine Wahlaussage, die christliches Profil vermissen lasse, ist laut “Focus” ein Zitat des früheren Parteivorsitzenden Wolfgang Schäuble: “Es sind die Fundamentalisten, die aus dem Glauben nur eine Antwort bekommen. Wir sind relativ tolerant geworden.” Ein “pekuniäres Glaubensbekenntnis” sieht Krumrey lediglich in folgendem programmatischen Satz: “An der Kirchensteuer halten wir fest.”

Datum: 30.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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