Folgen des 11. Septembers bringen christlichen Sender in Finanznöte

11. September

Nikosia. Den christlichen Fernsehsender SAT7 mit Sitz in Nikosia (Zypern) haben die Folgen des 11. September in einen finanziellen Engpass gebracht. Der Sender, der christliche Programme für die arabische Welt produziert und ausstrahlt, wird hauptsächlich durch Spenden finanziert, von denen 60 Prozent aus den USA kommen. Nach den Einbrüchen an den Finanz- und Devisenmärkten in Folge der Terroranschläge seien viele Stiftungen und Grossspender nicht in der Lage gewesen, ihre zugesagte Unterstützung einzulösen, so der Repräsentant des Senders für Nord- und Westeuropa, Kurt Johansen (Christiansfeld, Dänemark). Das habe zu Finanzproblemen bei SAT7 geführt.

Am meisten betroffen seien die Programme, die über herkömmliche analoge Anlagen ausgestrahlt werden, da hier die Kosten um ein Vielfaches höher lägen als bei digitalen Sendeanlagen. Ein Umstieg ganz auf digitale Signale, wie ihn andere Fernsehsendern aus Kostengründen schon vollzogen haben, komme aber für SAT7 momentan nicht in Frage, so Johansen, da die meisten Empfänger in Nordafrika und dem Nahen Osten nur analoge Anlagen besässen. Um die anstehenden Mieten bei den Satellitenbetreibern zahlen zu können, fehlten derzeit rund zwei Millionen Euro. Johansen wies darauf hin, dass weltweit jährlich rund 128 Milliarden Euro für die Mission gespendet würden, davon aber nur 0,07 Prozent für Projekte im Nahen Osten, der zu den Gebieten der am wenigsten mit dem Evangelium erreichten Völker gehört. “Ich frage mich, ob wir das Geld nicht falsch ausgeben,” so der SAT7-Repräsentant.

Lesen und Schreiben lernen am Fernseher

Derzeit entwickelt SAT7 ein halbstündiges Programm in Farsi, der Landessprache des Iran, das ab dem 4. Juli wöchentlich ausgestrahlt werden soll. Ausserdem arbeitet der Sender an der Entwicklung eines Alphabetisierungsprogrammes über Fernsehen. “Bei der dortigen Bevölkerungsentwicklung müsste ein Land wie Ägypten beispielsweise alle 13 Minuten ein neues Klassenzimmer bauen, um Schulbildung für alle zu garantieren. Das ist unmöglich”, erläuterte Johansen den Grund für das Projekt.

Ausserdem basiere der Lese- und Schreibunterricht in islamischen Ländern immer auf dem Koran. Hier wolle man für die christlichen Minderheiten bewusst eine Alternative bieten. Für das Programm werden auch Zuschüsse von der EU beantragt. Ziel der Fernsehsendungen sei es auch, Moslems über das Christentum zu informieren, um Vorurteile abzubauen. Dabei vermeide man alle negativen Äusserungen über andere Religionen. Johansen: “Wir wollen Brücken bauen zwischen Moslems und Christen.” Insgesamt strahlt SAT7 mit seinen 70 Mitarbeitern Sendungen in arabischer Sprache in 21 Länder Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren Ostens aus.

Datum: 11.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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