“Wir stehen zu den biblischen Verheissungen für das jüdische Volk”

Gerhard und Irene Endrass

Hannover - Gegen das “Anwachsen einer antijüdischen und israelfeindlichen Haltung” in Deutschland hat jetzt die im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) tätige Organisation “Dienste in Israel” (Hannover) protestiert. “Wir stehen zu den biblischen Verheissungen für das jüdische Volk, die unter anderem das Existenzrecht Israels auf eigenes Land einschliessen und das Judentum als Wurzel unseres Glaubens begreifen helfen”, heisst es in einem Offenen Brief der Initiative an die Bundesregierung.

Der Brief wurde zugleich den 850 Gemeinden der Freikirche zur Unterzeichnung zugesandt. Kritik übt “Dienste in Israel” vor allem an einseitigen Schuldzuweisungen an Israel wegen des Terrors im Land. Man könne die Gewalt, die von palästinensischen Attentätern ausgeht, nicht mit der Gewalt vergleichen, “die Israel als Reaktion auf den Terror aufgezwungen wird”. Die Rede von einem “Vernichtungskrieg Israels” sei “unerträglich”. Indirekt nimmt “Dienste in Israel” auch zur Antisemitismus-Debatte Stellung, die durch FDP-Vize Jürgen Möllemann und den Schriftsteller Martin Walser ausgelöst wurde: “Wir können nicht schweigen, wenn Juden und jüdische Einrichtungen in diesem Land verbal oder sogar tätlich bedroht und angegriffen werden.”

Zugleich verurteilt die Initiative “die moralische und finanzielle Unterstützung der Palästinenserbewegungen, die zu Selbstmordattentaten und Terroranschlägen aufrufen und deren Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates ist”. Dagegen unterstütze man alle Bemühungen von Juden und Palästinensern, die sich für Frieden und Aussöhnung einsetzen. Jede Form von Sanktionen gegen Israel durch Deutschland lehnt die Organisation ab: “Gerade jetzt braucht Israel unsere Hilfe.”

Deutsche sollen auch nicht als UNO-Soldaten in Israel eingesetzt werden: “Es wäre für viele Juden im Blick auf unsere Geschichte unerträglich, deutsche Soldaten in Israel zu sehen.” “Dienste in Israel” vermittelt seit 27 Jahren ehrenamtliche Helfer und Ersatzdienstleistende zum Dienst im Heiligen Land. Zur Zeit sind dort 31 Deutsche tätig.

Datum: 24.06.2002
Quelle: idea Deutschland

Werbung
Livenet Service
Werbung