Wegweisender Steinzeuge

«Mein Herz klopfte so, dass mein T-Shirt fast zerriss»

2'000 Jahre alter Steinzeuge: Vor verhältnismässig kurzer Zeit wurde eine Steintrommel gefunden, die als erste die vollständige Schreibweise von Jerusalem beinhaltet. Das älteste epigraphische Stein-Zeugnis wurde nun im «Israel Museum» gemeinsam mit der israelischen Altertumsbehörde enthüllt.
Steintrommel mit vollständiger Schreibweise von Jerusalem
Archäologin Danit Levy mit der Steintrommel

Die grosse Steintrommel wird auf ein Alter von rund 2'000 Jahren datiert, sie geht auf die Zeit des Zweiten Tempels zurück. Gefunden wurde sie an der Ausgrabungsstätte eines alten jüdischen Töpferviertels in der Nähe des «Binyanei Ha'Uma» (auch bekannt als «International Convention Center») in Jerusalem.

Der Stein wurde ohne weiteren Zusammenhang mit anderen Gegenständen gefunden. Entdeckt wurde die Kalksteininschrift von Grabungsleiterin Danit Levy im vergangenen Winter. Seither ist sie ausführlich untersucht worden. Zu sehen sind aramäische Inschriften und hebräische Buchstaben und zu lesen ist: «Hananja, Sohn von Dodalos aus Jerusalem.»

«Mein Herz klopfte heftig»

Die Trommel war ursprünglich Teil eines Gebäudes, das in einem jüdischen Töpferdorf am Rande Jerusalems stand. Sie dürfte zu einem Bauwerk gehört haben, das Hananja besass, oder zu einem öffentlichen Gebäude, das er mitfinanziert hat.

Der Standort wurde wahrscheinlich von der 10. Römischen Legion in eine Keramikwerkstatt für Bauprodukte umgewandelt.

Als die Archäologin Danit Levy die Inschrift sah und ihre Bedeutung verstand, war sie ausser sich: «Mein Herz klopfte so heftig, dass es sich anfühlte, als würde es mein T-Shirt zerreissen.»

Während die meisten Artefakte dieser Zeit die Kurzfassung der Schreibweise von Jerusalem – «Yerushalem» oder «Shalem» – verwenden, ist dieses Artefakt die älteste Steininschrift mit der vollen Schreibweise von Jerusalem, «Jerushalayim», wie sie heute auf Hebräisch geschrieben wird.

«Für jedes Kind zugänglich»

Professor Ido Bruno, Direktor des Israel-Museums und Einwohner von Jerusalem, zeigte sich erfreut, dass die Inschrift für «jedes Kind, das lesen kann und die gleiche Schrift verwendet, die vor zwei Jahrtausenden verwendet wurde», zugänglich sein wird.

Doktor Yuval Baruch, Jerusalemer Regionalarchäologe der israelischen Altertumsbehörde und Professor Ronny Reich von der Universität Haifa, der die Inschrift las und studierte, kommentierten die Einzigartigkeit des Fundes wie folgt: «Inschriften aus der ersten und zweiten Tempelzeit, die Jerusalem erwähnen, sind ziemlich selten, aber noch einzigartiger ist die vollständige Schreibweise des Namens, wie wir ihn heute kennen, die normalerweise in der Kurzfassung erscheint.»

Einzige bekannte Steinschrift von damals

Die beiden halten fest: «Dies ist die einzige bekannte Steininschrift aus der Zeit des Zweiten Tempels, bei der die vollständige Schreibweise erscheint. Diese Schreibweise ist nur in einem anderen Fall bekannt, auf einer Münze der Grossen Revolte gegen die Römer aus den Jahren 66 bis 70 nach Christus.»

Während Jerusalem 660 Mal in der hebräischen Bibel erwähnt wird, haben nur vier Erwähnungen die volle Rechtschreibung, wie wir sie heute kennen, nämlich Jeremia, Kapitel 26, Vers 18; Esther, Kapitel 2, Vers 6; 2. Chronik, Kapitel 25, Vers 1 und 2. Chronik, Kapitel 32, Vers 9.

Die Archäologen gehen davon aus, dass Hananja ein jüdischer Töpfer-Künstler war, der Kochgefässe herstellte und sie an römische Soldaten und jüdische Pilger auf dem Weg zum Zweiten Tempel verkaufte, besonders während der jüdischen Pilgerfeste von Passah, Schawuot und Suchkot.

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Datum: 22.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today / BCN / BIN

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