«Nicht alle sind vom IS»

Muslim riskiert Leben für christliche Schrift

Eine muslimische Familie riskierte ihr Leben, um zwei alte christliche Texte vor der Zerstörung durch den Islamischen Staat IS im Irak zu retten. Dadurch entgingen zwei alte syrisch-orthodoxe Manuskripte drei Jahre lang der Zerstörung, während der IS die Stadt Mosul im Irak kontrollierte.
Pater Paulos Thabit Mekko in einer vom Islamischen Staat verbrannten Kirche in Karemles.

Laut der «Christian Post» teilte die offizielle Presseagentur des Römisch-Katholischen Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen die Geschichte mit. Bekanntlich hat der IS zahlreiche kulturelle und religiöse Relikte in der Region zerstört und Hunderte von christlichen Texten verbrannt.

Eine Familie, die zu ihrer Sicherheit anonym bleiben will, war jedoch entschlossen, zwei gefundene Texte zu erhalten – obschon der IS gedroht hatte, dass diejenigen, bei denen so etwas gefunden würde, getötet würden.

In Sicherheit gebracht

In einem Interview mit «Asia News» erinnerte sich Pater Paulos Thabit Mekko an die Geschichte und sagte, dass die Manuskripte in seiner Obhut seien, bis sie an ihre rechtmässigen Besitzer zurückgegeben werden können.

Der Priester erzählt: «Vor kurzem kontaktierte mich ein Chaldäer aus Mosul und sagte, dass ihn ein früherer, muslimischer Nachbarn besuchte, vor 20 Jahren hatten sie nebeneinander gewohnt. Eines Tages sah der Muslim einen Lastwagen, aus dem Müll entsorgt wurde.» Der muslimische Ex-Nachbar war gerade in der Gegend zum Holzsuchen, um sein Haus zu wärmen und zu kochen. Unter dem Müll fand er ein paar Manuskripte in der alten syrischen Schrift und dachte, sie könnten von Wert sein.» Er wusste, dass diese christliche Schrift sein Leben kosten könnte.

«Nicht alle Muslime sind bei IS»

Der Muslim besuchte dann seinen ehemaligen, christlichen Nachbarn in Kurdistan und brachte die Dokumente mit. Der Mann übergab sie seinem Freund und fragte, ob er einen Pastor oder einen Religionswissenschaftler kenne, dem man vertrauen könne, dass er die Manuskripte behält, ihre rechtmässige Herkunft entdeckt und sie nicht verkauft.

«So gelangten die beiden Schriftstücke zu mir. Sie enthalten Morgen- und Abendgebete im syrischen antiochenisch-orthodoxen Ritus», berichtet Mekko. Der muslimische Mann habe weiter gesagt: «Nicht alle Muslime sind bei IS. Viele betrachten Christen als Brüder und sind bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um einen christlichen Text zu retten.»

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Datum: 21.10.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post / BCN / Christian Headlines / MNN / Horizon International

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