Neuer Ausbruch von Gewalt

Christliche Leiter werden zu Opfern in Zentralafrika

Der Sohn und der Enkel des führenden evangelischen Pastors
Nicolas Guérékoyamé (Bild: Brookings Institution)

Nicolas Guérékoyamé-Gbangou sind in einem neuen Ausbruch religiöse motivierter Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) ums Leben gekommen. Schon früher hatte der Pastor, der auch Präsident der nationalen Evangelischen Allianz ist, seine Tochter verloren.

Die Tochter des Allianzpräsidenten Rev. Nicolas Guérékoyamé-Gbangou war an einem Herzanfall gestorben, den sie nach neuen Gewaltausbrüchen erlitten hatte. Guérékoyamé-Gbangou war auch Präsident des «Ältestenrates», einer Organisation, die im Konflikt Frieden vermitteln will. Er hatte dafür internationale Anerkennung erhalten, unter anderem den «Sergio Vieira de Mello-Preis».

Guérékoyamé-Gbangou hatte hunderten von Menschen geholfen, die beim Ausbruch von Gewalt in Bangassou in eine Moschee und eine katholische Kirche geflohen waren. Ein Zeuge vor Ort beschrieb die Szene: «In Alindao liegen die Leichen immer noch auf den Strassen. Die Häuser sind geplündert und niedergebrannt worden. Die Bevölkerung flieht in die Katholische Kirche auf der Seite der Vereinten Nationen. Unter den Opfern sind auch der jüngste Sohn von Pastor Nicholas und dessen Sohn. Die Regierung ist gegen diese Angriffe machtlos.»

Animisten gegen andere Religionen

Der religiös-ethnische Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik zwischen muslimischen Seleka-Rebellen und der vorwiegend animistischen Bürgerwehr des Landes hat tausende von Opfern gefordert und hunderttausende vertrieben. Nach einem Bericht der Organisation «Human Rights Watch» sind allein in den letzten drei Monaten 11'000 Menschen vertrieben worden.

Seit 2014 sind UN-Friedenstruppen im Land, die versuchen, einen fragilen Waffenstillstand zu bewirken. Allein in der letzten Woche wurden allerdings sechs von ihnen getötet, nach Worten des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres sei dies «unerhört». Yonas Dembele von «Open Doors» fasst zusammen: «Wenn die UN-Friedenstruppen im Land nicht entschieden handeln und diese Zusammenstösse beenden, können sich diese ausbreiten und das Land wieder in die Instabilität und die Konflikte des Bürgerkrieges zurückfallen lassen, den man überwunden glaubte.»

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Datum: 19.05.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / World Watch Monitor

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