Norwegen: Grössere Trennung von Staat und Kirche gefordert

Norwegische Kirche: Die "Eismeer-Kathedrale" von Tromsø.


Oslo. In Norwegen will die lutherische Volkskirche eine grössere Unabhängigkeit vom Staat erreichen. Anstelle von Regierung und Kirchenministerium sollten die 3,8 Millionen Lutheraner in Norwegen selbst die Verantwortung für die Verwaltung und Finanzen der Kirche übernehmen. Das fordert ein 1998 eingesetzter “Staat-Kirche-Ausschuss” des norwegischen Kirchenrats. Während bislang die Kirche mittels der Einkommenssteuer von allen Bürgern des Landes finanziert wird, spricht sich der Ausschuss für eine Kirchensteuer aus. Die vom Staat erhobenen Beträge sollen direkt an die Religionsgemeinschaft des entsprechenden Steuerzahlers weitergeleitet werden. Weiterhin sollten Synodale künftig direkt von den Kirchenmitgliedern gewählt werden. Wenn ein neuer Bischof eingesetzt werden soll, solle dies nicht wie bisher durch staatliche Organe, sondern durch Vertreter der norwegischen Synode und des zu besetzenden Bistums geschehen.

Alle Religionen sollten gleiche Rechte haben

Der Vorsitzende des Ausschusses, Propst Trond Bakkevig (Oslo), betonte in einer Pressemitteilung, dass “alle Religionen und Weltanschauungen in Norwegen rechtlich gleichgestellt sein sollten”. Da alle Religionen eine gleich wertvolle Arbeit für die Gesellschaft leisteten, sollte der Staat auch allen gleich gute Arbeitsbedingungen und die gleiche finanzielle Unterstützung geben. Dies fordere auch eine stärkere Trennung der Evangelisch-Lutherischen Kirche vom Staat. Der norwegischen Staatskirche gehören rund 86 Prozent der 4,5 Millionen Einwohner an. Gemäss der Landesverfassung ist der norwegische König auch das Oberhaupt der Kirche.

Datum: 14.08.2002
Quelle: idea Deutschland

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