England: ehrliche Untersuchung

Sind Christen gute Nachbarn?

Was ist ein typischer «evangelikaler» Christ? Was trägt er zur Gesellschaft bei? In welchem Verhältnis lebt er zu seinen Nachbarn? Eine Untersuchung der Evangelischen Allianz in England bringt interessante Fakten an den Tag.
Frau kauft für ältere Nachbarin ein

Im Jahr 2014 wurde aufgrund einer Online-Umfrage unter rund 1'500 Christen, die sich als «evangelical» bezeichneten, unter anderem festgestellt:

  • 45% haben in der letzten Woche für ihre Nachbarn gebetet

  • 42% würden ihrem Nachbarn einen Ersatzschlüssel geben oder ihn bitten, bei Abwesenheit zu ihrer Wohnung zu schauen

  • 27% unterstützen einen Nachbarn, der einsam, krank oder sonstwie in Not ist

  • 23% haben in der letzten Woche einen Nachbarn zum Kaffee (bzw. Tee) eingeladen

  • 91% sagen von sich, dass sie fast immer wählen gehen

  • 43% sponsern ein Kind in einem weniger entwickelten Land

  • 58% sind mindestens in einem sozialen Projekt ihrer Gemeinde engagiert

  • 82% der Kirchen und Gemeinden arbeiten an lokalen Projekten mit anderen Gemeinden zusammen

  • 48% erinnern sich, in der letzten Woche einen Akt der Freundlichkeit an einem Fremden getan zu haben

  • 23% bedauern, dass sie in der letzten Woche eine Gelegenheit zu praktischer Hilfe nicht wahrgenommen haben

Nächsten-Liebe?

Das englische Word «neighbour» kann Nachbar, aber auch Nächster bedeuten. Von daher ist es nicht nur eine soziale, sondern auch eine geistliche Frage, ob Christen gute «neighbours» sind – gute Nachbarn und gute Nächste. Weil es zum wichtigsten Gebot der Bibel gehört, seinen Mitmenschen (Nächsten) zu lieben wie sich selbst (Markus-Evangelium, Kapitel 12, Vers 31), stellt die Untersuchung sehr konkrete Fragen.

Nächste - überall in der Welt

Die Frage «Wer ist mein Nächster?» beantwortete Jesus mit der Geschichte vom «barmherzigen Samariter», der einem Menschen Nächster wurde, der gar nicht zur gleichen Volksgruppe wie er gehörte. 43% der befragten Christen in England sponsern mindestens ein Kind in einem weniger entwickelten Land, und ein Drittel sind aktiv im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit engagiert. Ein Viertel unterstützt die verfolgte Kirche. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, regelmässig mit anderen für internationale Anliegen und Probleme zu beten. 

Fremde suchen

Es scheint, dass Evangelikale nach Menschen suchen. Fast die Hälfte hat in der letzten Woche an einem Fremden eine freundliche Tat getan – entweder einmalig, wie beim Einrichten helfen, oder regelmässig, wie einem Ex-Strafgefangenen beistehen oder eine Notschlafstelle für einen Obdachlosen einrichten. Und ein Viertel bedauern, in der letzten Woche eine Gelegenheit zu solcher Hilfe nicht wahrgenommen zu haben

Sollten wir unsere Nachbarn kennen?

Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass die Nachbarschaftsverhältnisse in England nicht mehr dieselben sind wie früher, aber die meisten erwarten immer noch, dass man trotz eines beschäftigten Lebens die Menschen kennen sollte, die um einen herum leben. Immerhin kennen 40% der Befragten einen Nachbarn gut genug, um ihm während Abwesenheit ihren Schlüssel oder die Sorge um ihre Wohnung anzuvertrauen. Ein Viertel der Christen unterstützen regelmässig einen Nachbarn, der einsam, kränklich oder sonst in Not ist, und ebenfalls ein Viertel werden aktiv, wenn es darum geht, Neuzuzüger aktiv in der Nachbarschaft willkommen zu heissen.

Wer sind unsere Freunde?

Zwei Drittel sagen, dass die meisten ihrer Freunde Christen sind, bei weiteren 22 Prozent sind es mindestens die Hälfte. Bei den allermeisten sind ihre Freunde auch in der gleichen sozialen Klasse und ethnischen Gruppe wie sie selbst. Das bedeutet, dass «wir uns mehr bemühen sollten, Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die anders sind als wir», wie der Bericht selbstkritisch anmerkt.

Und den Glauben weitergeben?

Praktisch alle Befragten erklärten, dass ihr Christsein für sie sehr wichtig sei – für 80% ist es der wichtigste Aspekt ihrer Identität. Zwei Drittel haben in den letzten drei Monaten mit einem Nachbarn Tee oder Kaffee getrunken, entweder bei ihm oder in ihrem eigenen Heim. Drei Viertel haben in den letzten drei Monaten für ihre Nachbarn gebetet, und immerhin ein Drittel teilt ihren Nachbarn das auch mit. Fast zwei Drittel der Befragten haben in den letzten drei Monaten ihren Nachbarn erklärt, dass sie überzeugte Christen sind.

 

Was ist Ihre Meinung? Sind Christen in der Schweiz gute Nachbarn? Was könnte / müsste besser werden? Wir laden Sie zu Kommentaren ein ... (siehe unten) 

Zur Studie (Englisch)

Zum Thema:
EHC-Tag in Bern: Keinen einzigen Menschen auslassen 
Missionarischer Lebensstil: Karen Reed – Gastfreundschaft statt Effizienz
Christen machen den Unterschied: Neues Leben im Chemnitzer Stadtteil «Brühl»

Datum: 23.10.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung