«1 Million Zeichen der Hoffnung»

Petition soll Minderheiten im IS-Gebiet stärken

In einer Zeit, in der die Macht der Terroristen des selbst ernannten islamischen Kalifats (IS) in Syrien und im Irak scheinbar schwindet, laden die evangelischen Kirchen der Schweiz ihre Mitglieder zur Unterzeichnung einer Petition ein. Mit der an den UN-Generalsekretär adressierten Initiative soll die Position aller Minderheiten beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes gestärkt werden. Bereits wurden über 135'000 Unterschriften registriert.
Syrische Flüchtlingskinder
Gottfried Locher

Es kommt selten vor, dass der Schweizerische Evangelische Kirchenbund als Dachverband der Reformierten und die Schweizerische Evangelische Allianz als Stimme der eher freikirchlich orientierten Christen eine gemeinsame Mitteilung herausgeben. Für diesen Aufruf zur Solidarität mit den Minderheiten im IS-Gebiet kam es jedoch dazu.

«Es braucht die Unterstützung aller Schweizerinnen und Schweizer»

«Die in Syrien und Irak lebenden Christen möchten genauso wie andere Minderheiten zum Wiederaufbau und zur Versöhnung beitragen, wenn die Waffen mal verstummt sind. Deshalb denken sie nicht daran auszuwandern. Unser Aufruf zur Hoffnung braucht die Unterstützung aller Schweizerinnen und Schweizer», betont Gottfried Locher, Ratspräsident des Kirchenbundes.

Die Autoren der Petition wollen in diesem Jahr weltweit eine Million Unterschriften sammeln, die sie im Dezember dem UN-Generalsekretär vorlegen. Die Petition fordert einen rechtlichen Rahmen zum Schutz der Menschenrechte und der Gleichbehandlung aller Bevölkerungsgruppen als unabdingbare Grundlage einer Wiederversöhnung und eines Wiederaufbaus der irakischen und syrischen Gesellschaft. Dieser soll Flüchtlingen und Vertriebenen menschenwürdige Lebensbedingungen gewährleisten, Arbeitsmöglichkeiten schaffen und den Wiederaufbau der Zivilgesellschaft fördern.

Die Unterschriftenliste ist auf der eigens eingerichteten Website www.hopeformiddleeast.org verfügbar. Dort kann die Petition gleich online unterschrieben werden.

Gemeinsame Stossrichtung von SEK und SEA

Die Initiative, die von «Open Doors» ins Leben gerufen wurde, wird vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK sowie von der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA unterstützt.

Kirchenbund und SEA haben kürzlich eine Austauschplattform zum Thema «Christenverfolgung» eingerichtet. Diese basiert auf einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage. Sie erlaubt einen regelmässigen Informations- und Meinungsaustausch zu durchgeführten Aktionen sowie die Diskussion möglicher Gemeinschaftsprojekte. Die seitens Kirchenbund und SEA unterstützten Hilfswerke und Missionsorganisationen nehmen an der Austauschplattform teil.

«Nicht nur Lobbyarbeit für Christinnen und Christen machen»

Die gemeinsame Erklärung zur Arbeitsgrundlage für den Einsatz für verfolgte Christen klärt die Werte, an denen sich die evangelischen Kirchen orientieren wollen. Sie definieren darin, dass sie sich für alle Minderheiten einsetzen, dabei aber besonders die Not bedrängter und verfolgter Christen im Blick haben wollen. Hier ein Auszug aus der Erklärung:

«Nicht jeder Konflikt, in dem Christen zu Schaden kommen, hat religiöse Gründe und nicht jeder Fall von brutaler Gewalt gegen Christen hat seine unmittelbare Ursache im Hass gegen den Glauben an Jesus Christus. Deshalb ist ein differenzierter Umgang mit dem Terminus der 'Christenverfolgung' nötig ... Diese Differenzierung darf jedoch nicht zu einer Banalisierung des Leids und der Bedrängnis führen ...

Der Apostel Paulus schreibt: 'Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen'. In diesem Sinne nehmen wir als christliche Kirchen und Organisationen in der Schweiz Anteil am Leid der Geschwister in den Konfliktregionen dieser Welt ... Wir wollen aber nicht nur Lobbyarbeit machen für Christinnen und Christen, sondern den gegenseitigen Respekt fördern und mit unserem missionarischen Wirken am Frieden in der Welt mit bauen ...

Unsere Solidarität ist nicht auf die Geschwister in ihren Herkunftsländern beschränkt. Wir sind uns dessen bewusst, dass viele nach ihrer Flucht oder Migration auch unter uns leben. Wir suchen daher die ökumenische Freundschaft zu ihnen.»

Zum Thema:
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Datum: 15.03.2017
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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