ChristNet-Koordinator tritt ab

«Das Wohl der Schwächsten muss weiter im Zentrum stehen»

Bei ChristNet kommt es zu einem grossen Umbruch. Nachdem mit Remo Wiegand bereits der «Leiter Inhalte» sein Engagement beendet hat, hört im Sommer auch Samuel Ninck als Koordinator des christlichen Forums auf.Livenet: Samuel Ninck, 2018 steht offensichtlich ein ziemlicher Generationenwechsel bei ChristNet an…
Samuel Ninck
Chouf-nüt-Tag 2016

Samuel Ninck: Stimmt, ChristNet steckt in einer Umbruchphase. Man kann von einem Generationenwechsel sprechen, weil ich seit der Gründung von ChristNet 2001 dabei war und heute als Koordinator den Stab gerne an neue, möglichst jüngere Leute weitergeben möchte. Hingegen bleibt ja unser Leitungsteam, in dem «ältere» und «jüngere» KämpferInnen aktiv sind, weiter am Ball.

Worauf achten Sie bei der Neubesetzung dieser Posten?
Wir suchen je eine/n Koordinator/in «Inhalte» und «Gemeinschaft» (20%). Beide Stelleninhaber sollten die Vision von ChristNet teilen: Das Gebot der Nächstenliebe, das gerade uns Christen herausfordert, in der Welt ein Licht zu sein. Dabei steht das Wohl der Schwächsten im Zentrum, wie die Bibel immer wieder betont. Konkret suchen wir Leute, die das freikirchliche Milieu kennen, politisch ticken, kritisch sind und keine Angst vor politischen, sozialen und sprachlichen Grenzen haben.

Hat ChristNet denn überhaupt eine Zukunft?
Na klar. Der biblische Auftrag besteht ja nach wie vor. Es braucht die Denkarbeit, wie wir uns in der heutigen Schweiz für die Schwächsten einsetzen können. Noch immer gibt es viele Christen, die zu diesen Themen austauschen, sich gegenseitig ermutigen und auch selber aktiv werden wollen. Auch die christlichen Medien sind weiterhin auf Ansprechpartner zu Themen wie sozialer Gerechtigkeit und Erhaltung der Schöpfung angewiesen, denn diese Fragen werden in den Gemeinden oft nicht ausreichend behandelt.

«Nächstenliebe: fundiert, engagiert» war immer das Motto von ChristNet. Sie haben sich dabei in viele öffentliche Debatten eingemischt. Was waren im Rückblick aus Ihrer Sicht die wichtigsten Impulse, die ChristNet in den letzten Jahren setzen konnte?
Da ist das Thema Mammon in der Schweiz: 2005 haben wir dazu eine Konferenz organisiert und schon damals das Bankgeheimnis aus christlicher Sicht angeprangert, das heute beinahe Geschichte ist. Mit dem «Chouf-nüt»-Tag, den wir seit 2004 (mit-)organisieren, haben wir konsumkritischen Partnerorganisationen ein Gefäss gegeben, um Konsumismus, Umweltschutz und Lebensfragen zu thematisieren. So thematisierten gerade christliche Medien mehrfach einen einfacheren Lebensstil. Wichtige Akzente haben wir auch in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik gesetzt, letztens mit unserem Dialoghelfer «Grüezi – im Gespräch mit Migranten», für den aktuell eine Oster-Aktion läuft.

Was steht 2018 inhaltlich auf der ChristNet-Agenda?
Im laufenden Jahr wird sich ChristNet speziell der Konzernverantwortungsinitiative (KOVI) widmen. Diese will, dass Schweizer Multis weltweit Schweizer Sozial- und Umweltstandards einhalten. Für uns Christen ist die Eigen- und Fremdverantwortung von Personen und Gruppen gleichermassen wichtig. Wenn «unsere» Pharma- und Rohstofffirmen im Ausland Lebensgrundlagen zerstören und Arbeiter ausbeuten, so darf das uns Christen nicht kalt lassen. Die Initiative kommt nächsten Frühling zur Abstimmung. Hier können wir etwas verändern.

Zur Webseite:
ChristNet

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Datum: 27.03.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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