Bibelverfilmungen

Wer ist der beste «Hollywood-Jesus»?

Hollywood hat sich schon immer grosse Freiheiten beim Verfilmen von historischen Stoffen genommen. Trotzdem war die Person des «Jesus» in den verschiedenen Bibelverfilmungen immer eine besondere Herausforderung für die jeweiligen Schauspieler. Das amerikanische «Relevant Magazine» hat jetzt bewertet, wie sie dabei abgeschnitten haben. Auch wenn die Meinungen dabei sicher auseinandergehen werden.
Jesus (gespielt von Diogo Morgado) im Film «Son of God»
Selva Rasalingam in «The Gospel of John».
Christian Bale spielt Jesus
Jim Caviezel
Ted Neeley

Dazu kommt, dass die nächsten Anwärter auf den Titel des «besten Jesus» bereits auf dem Vormarsch sind: In den USA ist «Last Days in the Desert» gerade angelaufen. Ewan McGregor spielt hierin nicht nur den Jesus, sondern gleichzeitig auch den Teufel. Und nächstes Jahr kommt die Neuverfilmung von «Ben Hur» in die Kinos. Dort wird Rodrigo Santoro den Jesus spielen. Bis dahin sieht die endgültige Rangfolge der «Hollywood-Jesusse» so aus:

1. Selva Rasalingam – The Gospel of John (2014)

Ein historisch korrekter Jesus
Dieses Portrait von Jesus aus dem Lumo-Projekt (auf Netflix) ist die mit Abstand historisch korrekteste Verfilmung auf der Liste. Die Schauspieler sprechen nicht nur Aramäisch, Jesus-Darsteller und Mitglied der Royal Shakespeare Company Selva Rasalingam ist ausserdem teilweise tamilischer Abstammung. Damit ist Jesus endlich (!) einmal kein weisser Westeuropäer.

2. Christian Bale – Maria. Die heilige Mutter Gottes (1999)

Kein Jesus, den wir brauchen, aber einer, den wir verdienen
Lange bevor er Mose gespielt hat und Batman wurde, hat Christian Bale Jesus gespielt. Der historisch sauber gedrehte Film, der auch mit den Erwartungen und Sehgewohnheiten seiner Zuschauer spielt, ist allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten.

3. Diogo Morgado – Die Bibel (Miniserie, 2013) / Son of God (2014)

Ein Jesus zum Träumen
Unbestritten der schönste Jesus auf der Liste (s. Titelbild oben). Diogo Morgado arbeitet nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Model. Seine Darstellung betont die emotionale Seite von Jesus, seine Verwundbarkeit und seine intellektuelle Aufrichtigkeit. Punkten tut Morgado natürlich auch mit seinem verträumten Lächeln.

4. Brian Deacon – Jesus (1979)

Ein vielsprachiger Jesus
Dank Campus-für-Christus-Gründer Bill Bright ist die Darstellung des Jesus durch Brian Deacon der meistgesehene Film aller Zeiten. Vom Jesusfilm-Projekt in über 1'000 Sprachen übersetzt, wird der Film noch in den entferntesten Winkeln der Erde bei missionarischen Einsätzen gezeigt.

5. Jim Caviezel – Die Passion Christi (2004)

Ein Blockbuster-Jesus

Wer «Monte Cristo» oder «Der schmale Grat» gesehen hat, weiss, dass James Caviezel ein wirklich guter Schauspieler ist. Unglücklicherweise lässt ihm Mel Gibsons Kassenschlager über die letzten Stunden von Jesus kaum mehr tun als vor Schmerz zu schreien. Der Film ist schon etwas Besonderes. Er ist immerhin die kommerziell erfolgreichste Bibelverfilmung aller Zeiten – allerdings nichts für zarte Gemüter.

6. Willem Dafoe – Die letzte Versuchung Christi (1988)

Ein umstrittener Jesus
Martin Scorseses Verfilmung des Romans von Nikos Kazantzakis ist die wohl kontroverseste Umsetzung der Jesusgeschichte. Sie zeigt einen zweifelnden, gequälten Jesus, der sich in moralischen Konflikten gefangen sieht und keinen Ausweg daraus findet. Dafoe spielt diese Rolle mit derselben dramatischen Ausdruckskraft, die er sonst auch hat. Viele Christen waren aber mehr als unglücklich mit dieser Art der Jesusdarstellung.

7. Max von Sydow – Die grösste Geschichte aller Zeiten (1965)

Ein langatmiger Jesus
«Die grösste Geschichte aller Zeiten» war beim Dreh einer teuersten Filme der Welt. Mit drei Stunden Laufzeit und epischer Breite baut die Darstellung nicht auf hollywood-typischen Bombast, sondern auf bedächtige, kontrollierte Feierlichkeit. Da er inhaltlich auch ohne neue Ideen auskommt, wirkt der Film sehr beschaulich. Max von Sydow ist auch kaum für seine Jesus-Darstellung bekannt geworden – eher für seine Verkörperung des Pater Merrin in «Der Exorzist».

8. Robert Powell – Jesus von Nazareth (1977)

Ein verrückt blickender Jesus
In der berühmten Zefirelli-Verfilmung nahm Powell den «Schmerzensmann» besonders ernst. Seine Jesusdarstellung ist zweifellos die humorloseste der Liste. Ja, es ist eine ernsthafte und dramatische Rolle, und niemand erwartet eine Komödie, doch diese gruselig starren Augen drücken nicht gerade «Freude am Herrn» aus. Dazu passt, dass Powell während des gesamten, sechs (!) Stunden langen Films, nur ein einziges Mal zwinkert.

9. Ted Neeley – Jesus Christ Superstar (1973)

Ein jazziger Jesus
Die Kinoversion der Rockoper von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice hat genauso starke Kontroversen hervorgerufen wie das Original. Doch die Musik und das Hippiegefühl lassen diese Verfilmung besonders intensiv wirken. Ted Neeley lernte bei den Dreharbeiten übrigens seine Frau kennen.

10. Jeffrey Hunter – König der Könige (1961)

Ein Teeny-Jesus
Die Filmemacher von «König der Könige» haben nicht ansatzweise versucht, historisch genau zu arbeiten: Jeffrey Hunter als blonder, blauäugiger Jesus wirkt ein bisschen wie ein Fremdkörper. Es ist zwar der erste Jesusfilm mit Farbe und Ton, doch schon damals ulkten die Kritiker im Namen von Hunter: «Ich war ein Teeny-Jesus.»

Zum Original-Artikel von www.relevantmagazine.com

Datum: 30.01.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Relevant Magazine

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