Leiden

Gott, warum ich?

Warum muss ich leiden? Diese Frage stellte sich schon vor Tausenden von Jahren ein Mann in der Bibel. Sein Name war Hiob. Sein Leiden kam plötzlich, ansatzlos, heftig. Deshalb sprechen wir heute oft von Hiobsbotschaften,wenn uns Schicksalsschläge ereilen. Bei Hiob wie bei uns stellt sich die Frage: Warum lässt Gott das Leid zu?
Warum muss ich leiden?

Schlimmer als Hiob kann es einen Menschen kaum treffen. Er verlor seinen Besitz durch herumstreunende Räuberbanden, er verlor alle seine Kinder durch einen Hauseinsturz, er verlor seine Frau, weil sie sich von ihm abwandte und er verlor seine Gesundheit durch Geschwüre am ganzen Körper. Diese unglaublichen Tragödien lähmten ihn. Sie zogen ihm den Teppich unter den Füssen weg. Das Einzige, was ihm lieb, war ungläubiges Staunen: «Gott, was habe ich bloss falsch gemacht?»

Gott ist allgegenwärtig

Im Leid fragen Hiob und wir: «Gott, wo bist du?». Und wissen Sie, wie Gott diese Frage beantwortet? Mit der Gegenfrage: «Wo bin ich nicht?»

Folgende Geschichte beschreibt dies sehr treffend: Eine Frau träumte. Sie ging mit Gott am Strand spazieren und sah zwei Fussspuren, die ihren Lebensweg darstellten. Die eine gehörte ihr selber, die andere zu Gott. Es folgte eine Wegstrecke, wo nur eine Fussspur zu erkennen war. Stutzig geworden, wandte sie sich an Gott: «Herr, du hast mir versprochen, du würdest den ganzen Weg mitgehen. Aber gerade sehe ich, dass während der schlimmsten Zeit meines Lebens nur ein Paar Spuren zu sehen sind. Ich verstehe das nicht, dass du mich gerade dann verlassen hast, als ich dich am meisten gebraucht habe.» Gott antwortete: «Meine liebe Tochter, da irrst du dich. In deinerschwierigsten Zeit habe ich dich getragen.» (Autorin: Mary Fishback Powers)

Gott hilft uns in unserem Leid, auch wenn wir es oft gar nicht wahrhaben wollen oder können. Leid in unserem Leben verlangt nach einer Entscheidung. Vertraue ich trotzdem darauf, dass es einen Gott gibt, der es gut mit mir meint oder nicht?

Gott ist allwissend

Gott hat eine Perspektive, die wir nicht haben. Er kennt unsere Gedanken und unser Herz. Er sieht ganz tief in uns hinein. Wenn wir Gott zutrauen, alles zu wissen, verwandelt sich die Frage nach dem Warum mehr und mehr in ein Wozu. Wozu lässt Gott das zu? Manchmal ist das Wozu offensichtlich, ein andermal hat man keine Ahnung, wofür diese schmerzvolle Erfahrung gut sein könnte.

So war es auch bei Hiob. Im ganzen Buch Hiob finden wir keinen offensichtlichen Grund für sein Leiden. Wir wissen nur, mit welcher Haltung Hiob seinen Prüfungen begegnete: Er zweifelte nie daran, dass es Gott gut mit ihm meint. An einer Stelle (Hiob, Kapitel 1, Vers 21) sagt er: «Nackt bin ich zur Welt gekommen, und nackt verlasse ich sie wieder. Gott, du hast mir alles gegeben, du hast mir alles genommen, dich will ich preisen.» Spannend ist: Am Ende seines Lebens wird Hiob doppelt gesegnet. Er bekommt das Doppelte von dem Besitz, den er verloren hatte, zurück und ihm werden auch wieder sieben Söhne und drei Töchter geschenkt.

Leid als Teil des Lebens akzeptieren

Harte Zeiten gehören zum Leben dazu. Niemand wird davon verschont. Doch Gott will uns durch Krisen hindurchtragen. Oft lässt er aus Schwerem auch Gutes entstehen. Der amerikanische Pfarrer Robert Schuller sagte einmal: «Ein Mensch, der nicht von Gott zerbrochen wurde, hat keine Botschaft für diese Welt, denn er ist arrogant und verletzend und hat keine Hoffnung. Mit dem Trost, mit dem Gott dich getröstet hat, wirst du andere Menschen doppelt trösten können.»

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Datum: 07.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: jesus.ch-Print

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