Gegen den Strom

Warum ich den «Ice Bucket Challenge» nicht annehmen kann

Ein junger Pastor in den USA ist mehrere Male für den «Ice Bucket Challenge» nominiert worden. Er erklärt auf seinem Blog, dass er ihn nicht annehmen könne – und zwar nicht, weil er wasserscheu wäre. Sein Artikel erhielt in kurzer Zeit 1,5 Millionen Klicks.
So funktioniert die Ice-Bucket Challenge
Nathanael King

Nathanael King stellt sich als «Nachfolger von Jesus, Ehemann, Vater und Pastor» vor. In der letzten Woche erregte er Aufsehen mit seiner Weigerung, sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu giessen. «Ich habe mehrere Ice Bucket Challenges erhalten, die ich nicht annehmen kann», schreibt er. «Das ist nicht die Schuld meiner Freunde, die ihn mir geschickt haben. Danke, dass ihr an mich gedacht habt! Ihr seid toll, und es war ein Spass, euch zittern zu sehen.»

Die Ice Bucket Challenge besteht darin, dass man sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf giesst, das auf Video aufnimmt und dann drei Freunde herausfordert, dasselbe zu tun. Wenn man es nicht tut, muss man 100 Dollar an die ALS-Gesellschaft überweisen – wenn man es tut, nur 10 Dollar oder gar nichts, je nach Version.

ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), auch Lou-Gehrig-Syndrom genannt, ist eine schlimme neurodegenerative Krankheit, bei der es zu einer fortschreitenden und irreversiblen Schädigung der Nervenzellen kommt, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind. Bisher ist die Krankheit nicht heilbar. Laut Wikipedia erkranken weltweit von 100'000 Menschen einer bis drei neu an ALS.

Wohin geht das Geld, und wie wird es ausgegeben?

Die «ALS Association» hat durch die «Ice Bucket Challenges» bisher schätzungsweise über 20 Millionen Dollar erhalten. Sie finanziert verschiedene Arten von Forschungen zu ALS, darunter auch Stammzellenforschungen. Nathanael King erklärt: «Für die, die nicht wissen, was das ist: Wissenschaftler nehmen ein weibliches Ei und ein männliches Spermium, befruchten das Ei im Laboratorium, und wenn das neue Leben sich bildet, entnehmen sie die Bausteine des Lebens – embryonische Stammzellen… Diese Embryos werden also extra für Experimente erzeugt und anschliessend vernichtet.»

In einer Erklärung, die mittlerweile vom Netz genommen wurde, stellte die ALS Association fest: «Erwachsene Stammzellenforschung ist wichtig und sollte parallel zur embryonischen Stammzellenforschung betrieben werden, denn beide bringen wertvolle Einsichten. Nur durch alle Arten von Stammzellenforschung werden Wissenschaftler die effizienteste und effektivste Art finden, Krankheiten zu behandeln.»

Doppeltes Problem

King ortet ein doppeltes Problem mit der Stammzellenforschung: «Erstens ist sie moralisch unvertretbar für jeden, der glaubt, dass das Leben mit der Empfängnis beginnt. Alle Menschen sind im Ebenbild Gottes geschaffen und haben einen unverwechselbaren Wert. Als Christ glaube ich nicht, dass ein Menschenleben wertvoller ist als ein anderes. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn Wissenschaftler vorschlagen würden, Kinder zu züchten mit dem Ziel, tödliche Experimente an ihnen zu vollziehen, egal wie wissenschaftlich hilfreich die Ergebnisse wären.

Zweitens: wenn es einen wissenschaftlichen Durchbruch mit Hilfe der embryonischen Stammzellenforschung geben sollte, würden zur Behandlung massenhaft embryonische Zellkulturen hergestellt werden, und darum gäbe es massenhaft Abtreibungen. In Kürze: Stammzellenforschung an Embryos zerstört unschuldiges menschliches Leben. Eine Organisation, die glaubt, dass die Tötung von ungeborenen Kindern ein legitimer Weg ist, andere Menschen zu retten, kann ich nicht unterstützen.»

Alternativen unterstützen

Es gehe nun aber nicht darum, dass Christen die Hände verwerfen und nichts tun, so Nathanael King. «Wir sollten vorangehen und denen, die an ALS leiden, helfen und medizinische Forschungen unterstützen, die ethisch vertretbar sind.»

Druck der Social Media

Schliesslich zitiert der Autor einen weiteren Blogger, der darauf hinweist, welchen Effekt Aktivismus in sozialen Medien auf unsere Kultur hat. «Ich glaube sehr, dass die sozialen Medien die Fähigkeit haben, Gutes zu bewirken», schreibt Matt Rooney. «Aber ich sehe auch, dass sie ein zweischneidiges Schwert sind und es viel einfacher machen, eine 'Herdenmentalität' zu entwickeln. Es ist doch alles in Ordnung, wenn die Herde in die richtige Richtung läuft, oder? …. Natürlich geht es hier nicht draum, jetzt gar nichts mehr zu tun. Wir sollten so aktiv und kreativ wie immer sein – aber wir sollten ein bisschen mehr darüber nachdenken und uns bewusst sein, was wir tun, wenn ein Facebook-Freund uns das nächste Mal mit besten Absichten anschreibt.»

Zur Webseite:
Nathanael King

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Datum: 02.09.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Charisma News

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