US-Fernsehprediger Falwell attackiert Mohammed

Arabische Welt

New York . Der US-amerikanische Fernsehprediger Jerry Falwell hat den Propheten Mohammed, den Gründer des Islams, als "Terroristen" beschimpft. In einem Interview mit dem Fernsehsender CBS erklärte der Baptistenpfarrer, Mohammed sei ein "Mann der Gewalt, ein Mann des Krieges" gewesen, das "genaue Gegenteil" von Jesus Christus.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere prominente konservative Evangelikale in den USA den Islam scharf attackiert. Der Prediger Franklin Graham verurteilte den Islam als "gewalttätigen" Glauben. Jerry Vines vom Südlichen Baptistenverband erklärte, Mohammed sei ein "dämonenbesessener Kinderschänder" gewesen. Zunehmend sprechen sich die konservativen Christen auch für einen Angriff auf den Irak aus.

Richard Land vom Südlichen Baptistenverband, der Fernsehprediger James Kennedy und der Präsident des Verbandes Christlicher Schulen, Carl Herbster, vertraten in einem gemeinsamen Schreiben die Auffassung, dass US-Präsident George W. Bushs Irakpolitik den christlichen Kriterien des "gerechten Krieges" entspreche.

Islam-Feindlichkeit sorgt für Aufruhr

Falwells Aussagen haben im In- und Ausland für Entrüstung gesorgt; offiziellen Protest gab es bereits aus dem Iran. Zu einer entschiedenen Reaktion rief der Vorsitzende des Rates der amerikanisch-islamischen Beziehungen, Ibrahim Hooper, auf: Wenn es sich um religiösen Fanatismus handle, sei Stillschweigen gleichbedeutend mit Zustimmung.

Jerry Falwell gehört zu den Führern der Konvention der Süd-Baptisten, einer evangelikalen Kirche, der etwa 16 Millionen Gläubige angehören. Falwell war Gast der Sendung "60 Minutes" des US-amerikanischen Fernsehsenders CBS. Mohammed sei eine gewalttätige Figur und ein Mann des Krieges gewesen, sagte er bei dieser Gelegenheit.

Evangelische Fundamentalisten in den USA lassen sich regelmässig zu solchen Tiraden hinreissen. Sie predigen die Bekehrung der Muslime und der Juden und unterstützen unter dem Banner der "christlichen Rechten" die radikalsten Elemente der Regierung von George W. Bush.

"Komplott" gegen den Islam

"Diese Beleidigung an die Adresse des heiligen Propheten Mohammed, die von einem christlichen Pastor ausgeht, ist Teil des Propaganda-Krieges der amerikanischen Medien und der Zionisten", erklärte Irans Aussenminister Kamal Kharazi. Er rief die muslimischen Nationen auf, solche Beleidigungen nicht ungestraft zu lassen. Ziel solcher Angriffe sei es, "den vom zionistischen Feind angestrebten Schock der Zivilisationen und der Religionen auzulösen".

Fernsehprediger Jerry Falwell ist ebenfalls ins Fadenkreuz des Premierministers von Malaysia, Mahathir Mohammad, und der muslimischen Organisationen in den USA geraten. Letztere fordern die Verantwortlichen in den USA auf, nicht weiter zu schweigen.

"Ich denke, dass Mohammed ein Terrorist war. Ich habe genügend muslimische und nicht-muslimische Autoren gelesen, um sagen zu können, dass Mohammed eine gewalttätige Figur, ein Mann des Krieges gewesen ist", sagte Jerry Falwell. "Meines Erachtens hat Jesus das Beispiel der Liebe gezeigt, wie dies schon Moses tat, und Mohammed tat das Gegenteil."

Wort zur Nachricht

Ein "dämonenbesessener Kinderschänder“: Ob das der richtige Ton ist mit Moslems umzugehen, darüber kann und sollte man sich streiten. Was erreicht man damit? Wäre es nicht besser, die positiven Seiten des christlichen Glaubens darzustellen, statt solche Urteile den Menschen entgegenschmettern?

Datum: 08.10.2002
Quelle: Epd

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung