"Departement Deiss begünstigt antisemitische Stimmung"

Bundesrat Joseph Deiss

Montreux. Mit seiner einseitigen Verurteilung Israels im Nahostkonflikt begünstige das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die antisemitische Stimmung, warnte Alfred Donath, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), der SIG-Delegiertenversammlung in Montreux.

Oft würden die blutigen Terroranschläge der Palästinenser nur mit Lippenbekenntnissen und erst noch nach einer ganzen Reihe von Vorwürfen an Israel durch das EDA verurteilt, kritisierte Alfred Donath. Das Departement von Bundesrat Joseph Deiss sei geblendet von der Idee der Illegalität der Siedlungen und ergreife leider Partei anstatt mit einer neutralen Haltung als Vermittler auf den Frieden hinzuarbeiten.

Mit der einseitigen Verurteilung des Staates Israel und dem angedrohten Abbruch der Handelsbeziehungen stelle sich die Schweiz bedauerlicherweise ins Abseits. "Vor allem aber trägt das EDA dazu bei, eine ungesunde, den Antisemitismus begünstigende Stimmung zu schaffen", warnte Donath. Die Behörden übernähmen damit die Verantwortung, wenn antisemitische Gewalt die Grenzen der Schweiz überschreiten sollte. Donath: "Die Drohungen sind jetzt direkt geworden, auch wenn sie sich oft hinter einer anonymen Feigheit verbergen".

Der SIG-Präsident appellierte an alle Juden in der Schweiz, zusammen gegen den wieder aufkommenden Antisemitismus zu kämpfen. Auch dürfe die unbedingte Verbundenheit mit dem Staat Israel niemals vergessen werden. "Wenn wir den Kampf für Israel nicht gewinnen, wenn wir den Antisemitismus, der sich in Europa breit macht, nicht besiegen, dann wird unsere eigene Position in der Diaspora unhaltbar werden", sagte Donath. Es gehe nun unter anderem auch darum, die Interventionen zu professionalisieren und - wie beim Jüdischen Weltkongress - Spezialisten für Öffentlichkeitsarbeit anzustellen.

Datum: 11.05.2002
Quelle: Kipa

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