Beim Sex lassen sich nur noch wenige etwas von der Kirche sagen

Kirche und Sex

Landau. Beim Sex lassen sich die Deutschen immer weniger von christlichen Normen leiten. Das geht aus einer Befragung von 2.405 Frauen und Männern zwischen 14 und 92 Jahren hervor, die die Forschungsstelle für Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik der Universität Koblenz in Landau (Pfalz) durchgeführt hat. Für die grosse Mehrheit sei die Haltung der Kirchen etwa zu Schwangerschaftsverhütung, Selbstbefriedigung oder Homosexualität belanglos und überholt, so die Forscher. Nur noch gut 21 Prozent richteten sich in diesen Fragen nach kirchlichen Positionen, stellte Projektleiter Norbert Kluge (Landau/Pfalz) fest.

Die Forscher stellten grosse Unterschiede zwischen den westlichen Bundesländern und dem stark entkirchlichten Mitteldeutschland fest. Während für rund ein Viertel der Befragten in den alten Bundesländern religiöse Vorschriften beim Sex eine Rolle spielen, trifft dies nur auf etwa elf Prozent in den neuen Ländern zu.

Die höchste Zustimmung zu kirchlichen Sexualnormen wurde in Schleswig-Holstein mit 46 Prozent, die niedrigste in Brandenburg mit drei Prozent gemessen. Den stärksten Einfluss üben christliche Normen auf konfessionell gebundene Menschen aus, die nicht den beiden Grosskirchen angehören, also etwa Mitglieder von Freikirchen. 43 Prozent von ihnen richten ihr Sexualleben an christlichen Normen aus. Dahinter folgen Katholiken (28,2 Prozent), evangelische Kirchenmitglieder (22,4) und die Konfessionslosen (9,3). Bei vielen von ihnen sei zu beobachten, dass die Kirchennormen durch humanistische, romantische und individuelle Wertvorstellungen ersetzt worden seien, so die Forscher.

Datum: 08.06.2002
Quelle: idea Deutschland

Werbung
Livenet Service
Werbung