Junge Eltern: lieber Kindergeld als Betreuungsplätze

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Karlsruhe - Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag des Landkreises Karlsruhe eine Repräsentativumfrage zu den familienpolitischen Wünschen junger Menschen und Eltern durchgeführt. Im März und April 2002 wurden 507 Bewohner des Landkreises zwischen 24 und 40 Jahren dazu befragt. Dabei legte man den Befragten eine Alternative vor: 450 ? pro Monat in den ersten drei Lebensjahren zusätzlich zum Kindergeld oder ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Das Ergebnis:

89 % der jungen Eltern ziehen in den ersten 3 Lebensjahren eines Kindes die eigene Kinderbetreuung bei stärkerer finanzieller Unterstützung (umgerechnet 6'700 Franken/Jahr) einem Ausbau der institutionellen Betreuung von Kleinkindern vor.

Die Umfrage ergab zudem, dass 79 Prozent der Kinderlosen sich Kinder wünschen. 51 Prozent erklärten, dass sie sich nach der Geburt des ersten Kindes sehr einschränken mussten. Finanzielle Probleme entstehen dann, wenn junge Mütter nach der Geburt ihres Kindes ihre zuvor meist ausgeübte Ganztagsarbeit aufgeben und Erziehungsurlaub nehmen (etwa 80 Prozent der Mütter). Das monatliche Haushaltseinkommen der jungen Familien verringert sich im Schnitt um etwa 600 Euro. Mehr als 50 Prozent der ganztags arbeitenden Mütter machen sich Vorwürfe, dass ihnen nicht genug Zeit für ihre Kinder bleibe.

Die ideale Kleinkinderbetreuung stellen sich fast ausnahmslos alle Befragten als eine häusliche Betreuung durch die Mutter vor, der Vater soll ab dem zweiten Lebensjahr verstärkt mitwirken. Lediglich 4 Prozent der Befragten fanden, dass ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes auch eine Betreuung durch die Grosseltern oder durch eine Pflegemutter ideal sein könne. Eine ausserfamiliäre Betreuung eines Kleinkindes unter 3 Jahren lehnten deshalb 66 Prozent der jungen Leute mit Nachdruck ab.

Auf der Wunschliste der Eltern, aber auch der jungen Bevölkerung insgesamt, steht deshalb ein Ausbau der finanziellen Förderung der Familien ganz oben. Fast zwei Drittel wünschen sich mehr finanzielle Unterstützung, während 45 Prozent von den Politikern auch eine Verbesserung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten fordern. Solche Kinderbetreuung soll nach Meinung der meisten jedoch erst im dritten Lebensjahr einsetzen.

Mittel- und langfristig empfindet die Mehrheit der Mütter eine Teilzeitbeschäftigung für sich als ideal. Besonderes Interesse für den Beruf entwickeln die meisten berufstätigen Mütter aber kaum, solange die Kinder noch klein sind. Erst wenn die Kinder schon einige Jahre den Kindergarten oder die Grundschule besuchen, kehrt das besondere Interesse am Beruf zurück. Bis dahin tendiert die grosse Mehrheit von ihnen erkennbar dazu, ihre Berufstätigkeit der Mutterrolle unterzuordnen.

Datum: 05.07.2002
Quelle: SSF

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