Evangelische Verlage boykottieren Frankfurter Buchmesse wegen schlechter Platzierung der Stände

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Zahlreiche evangelische Verlage werden die Buchmesse vom 9. bis 14. Oktober in Frankfurt am Main boykottieren. Das hat der Geschäftsführer der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB), Gunther Rossmüller (Stuttgart), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitgeteilt. Damit wird es in der Sachgruppe "Religion" voraussichtlich kaum noch christliche Verlage geben. Für sie sei jetzt die Frustrationsgrenze erreicht. Sie wollten nicht länger "Manövriermasse zum Auffüllen von Ausstellungsflächen" sein, so Rossmüller. Die Ausstellungsleitung habe der Gruppe "Religion", der ursprünglich Plätze in der zentralen Halle 3.1. zugewiesen wurden, Mitte Juni die abgelegenere Halle 4.1. zugeteilt und damit die Geschäftsgrundlage verlassen. Die Verlage brauchten aber Publikumsverkehr, damit sich die hohen Standgebühren auch lohnten. Zu den boykottierenden Verlagen gehören laut Rossmüller die evangelikalen Verlage Brendow (Moers), Brunnen (Giessen) und Kawohl (Wesel), der methodistische Verlag "Edition Anker" (Stuttgart), der Calwer Verlag (Stuttgart), die Evangelische Hauptbibelgesellschaft (Berlin), das Lutherische Verlagshaus (Hannover) und die Evangelische Verlagsanstalt (Leipzig). Bis zum 10. Juli hätten 21 Verlage und die VEB ihre Standanmeldung rückgängig gemacht.

Schliessen sich auch US-Partner dem Boykott an?

Wahrscheinlich schlössen sich auch die grossen evangelikalen Verlage dem Protest an, beispielsweise Hänssler (Stuttgart), Brockhaus und Oncken (Wuppertal-Haan), Aussaat (Neukirchen-Vluyn) und Gerth Medien (Asslar bei Wetzlar). Bei einem Rückzug dieser Verlage sei auch eine Absage ihrer amerikanischen Partner nicht auszuschliessen. Eine Teilnahme wäre laut Rossmüller nur denkbar, wenn die Messeleitung eine bessere Platzierung anbiete. Die Frankfurter Buchmesse mit mehr als 6.600 Einzelausstellern aus 105 Ländern gilt als weltweit grösster "Marktplatz" für den Handel mit Rechten und Lizenzen in der Verlagsbranche.

Datum: 15.07.2002
Quelle: idea Deutschland

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