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Zunahme von Ängsten nach dem 11. September. Ängste und psychische Erkrankungen haben Experten zufolge nach den Terroranschlägen vom 11. September zugenommen. Es litten deutlich mehr Menschen unter Ängsten als vor den Anschlägen, sagte Christian Lüdke, Psychotraumatologe bei «Human Protect» in Köln. So hätten sich beispielsweise die Flugängste oder die Phobien vor Hochhäusern oder Menschenmassen verstärkt. «Das Sicherheitsgefühl vieler Menschen ist durch die Terroranschläge nachhaltig erschüttert worden.»

Bizarrer Nummernkult: 11.9. Lotteriescheine gefragt. Lose, die als Nummer das Datum der Anschläge auf New York und Washington aufgedruckt haben, sind in Singapur unter abergläubischen Lottospielern so heiss begehrt, dass sie längst ausverkauft sind.

World Trade Center: Silverstein kämpft um seine Entschädigung. Ein Jahr nach der Zerstörung des World Trade Centers liefern sich die Versicherer und der Hauptmieter des Riesenkomplexes, Larry A. Silverstein, noch immer erbitterte Auseinandersetzungen. Es geht dabei Milliardenbeträge. Hinter den Kulissen bemühen sich die Vertreter beider Parteien noch immer um eine aussergerichtliche Lösung. Doch jeder Vergleichsversuch scheiterte bislang. Silverstein hatte das gesamte WTC mit seinen beiden Zwillings-Wolkenkratzern und den dazu gehörigen umliegenden Bürogebäuden von der Besitzerin, der bundesstaatlichen Behörde Port Authority, für 99 Jahre gemietet. Laut Vertrag war Silverstein auch verpflichtet, den Gebäudekomplex zu versichern. Er schloss mit der Swiss Re einen Vertrag, nach dem ihm im Schadensfall bis zu 3,5 Milliarden Dollar zustehen sollen.

Keine Fortschritte im Dialog mit Muslimen. Ein Jahr nach den Terroranschlägen in New York und Washington ist nach Einschätzung von Jürgen Micksch der Dialog mit den Muslimen in Deutschland auf dem selben Stand wie zuvor. Nachdem es zunächst eine deutliche Qualifizierung des Dialogs gegeben habe, sei die Situation heute wieder durch eine verbreitete Distanzierung gegenüber Muslimen und einem erneuten Rückzug der Muslime aus der Gesellschaft geprägt, sagte der Vorsitzende des Interkulturellen Rates in Deutschland.

Kaum Werbung in den USA am Jahrestag der Katastrophe. Unternehmen und Medien in den USA sind sich am ersten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 bezüglich der Werbung rund um die Berichterstattung in einem Punkt einig: Weniger ist mehr. Das an diesem Tag erlittene nationale Trauma wird durch die für das Land ungewöhnliche freiwillige Beschränkung der Werbung deutlich.

Amerikanische Moslems berieten über Folgen des 11.Septembers. Mehr als 30.000 amerikanische Moslems kamen in Washington zur 39. Jahrestagung der "Islamischen Gesellschaft von Nordamerika" zusammen. Im Mittelpunkt der viertägigen Konferenz, standen die Folgen der Anschläge für den Islam, sowie die Themen Bürgerrechte und politisches Leben in den USA. "Als amerikanischer Moslems ist unser Schicksal mit den übrigen amerikanischen Bürgern verbunden", meinte der Generaldirektor der Islamischen Gesellschaft, Sayyid Syeed. "Wir wollen, dass dieses Land in Frieden lebt.

Vatikan-Vertreter bei der UNO in Genf fordert: Krieg gegenTerrorismus muss Einsatz für mehr Harmonie zwischen den Staaten bedeuten. „Für uns bedeutet dieser Krieg gegen den Terrorismus Einsatz für etwas anderes, also das Gegenteil von Terrorismus und das ist das Gesetz. Also eine Kampagne, die die harmonischen Beziehungen zwischen Völkern und Staaten etabliert. Das ist viel schwieriger, als einen traditionellen Krieg zu führen. Das geht nicht einfach mit militärischen Mitteln oder militärischer Übermacht. Es muss auf eine Änderung der Beziehungen zwischen den Menschen abzielen."

Gedenkgottesdienste zum Jahrestag der Attentate. Heute Mittwoch, dem ersten Jahrestag der Attentate von New York und Washington, finden in Deutschland mehrere Gedenkgottesdienste statt. Um 12 Uhr überträgt das Zweite Deutsche Fernsehen einen ökumenischen Gottesdienst aus Berlin, an dem die Spitzen des Staates teilnehmen. Im Mainzer Dom findet um 17.30 ein ökumenischer Friedensgottesdienst statt, in dessen Rahmen nach Kardinal Lehmann und Kirchenpräsident Steinacker auch die Präsidenten der Zentralräte der Juden und Muslime sprechen. Diese Feier eröffnet den ersten Weltkongress für Studien zum Vorderen Orient. Auch in anderen Städten werden zentrale ökumenische Gottesdienste gefeiert.

Gefährdete demokratische Grundrechte in den USA seit dem 11. September. Washington hat die Einwanderungsgesetze und die Kompetenzen von Strafverfolgungsbehörden ausgenützt, um über 1200 Personen für unbestimmte Zeit festzuhalten, und dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eine amerikanische Anwaltsvereinigung ist wegen der Aushöhlung der Bürgerrechte auf die Barrikaden gegangen mit der Mahnung, dass die Tendenz dahin gehe, dass in Terrorverfahren Anwälte nur noch dazu dienten, den Anschein der Rechtsstaatlichkeit zu wahren. Dies würde das Ende einer grossen, demokratischen Rechtstradition bedeuten.

Kritiker werfen den Regierungen und der EU vor, sie würden den 11. September 2001 dazu missbrauchen, die Freiheitsrechte ihrer Bürger einzuschränken. Tony Bunyan von der britischen Bürgerrechtsbewegung «Statewatch» nennt als Beispiel den Entwurf für einen Rahmenbeschluss, der die Mitgliedstaaten der EU zwingen würde, Daten aus dem Telekommunikationsverkehr den Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung zu stellen. Europäische Bürgerrechtsorganisationen kritisieren, Regierungen würden im Namen der Terrorbekämpfung individuelle Grundfreiheiten abschaffen.

Datum: 11.09.2002
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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