Neue Genfer Übersetzung

«Gott spricht. Heute.»

Ihre Fans haben sie sehnlichst erwartet. Nun ist sie endlich da, die Neue Genfer Übersetzung des ganzen Neuen Testaments. Der Vergleich einiger Stellen mit anderen Übersetzung zeigt das Besondere der neuen Version, die von der Genfer Bibelgesellschaft initiiert und in Partnerschaft mit der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben wurde.
Cover der NGÜ
NGÜ

«So urtexttreu wie möglich zu sein, ohne die Verständlichkeit zu vernachlässigen», war die Absicht der Übersetzer, die sich 15 Jahre über das Grunddokument des Christentums beugten.

Die handliche Ausgabe im Format der klassischen Moleskine-Notizbücher fällt auf und passt gut in jeden Rucksack. Schnörkellos benennen die Herausgeber auf dem Cover, was das Buch zum Schatz macht: «Gott spricht. Heute.» Gottes Wort soll in eingängigem Deutsch zur Leserin und zum Leser gelangen, doch so, dass er dem Urtext auf der Spur bleiben kann.

Fülle von Randbemerkungen

Eben dies leistet das Bändchen mit zahlreichen Randbemerkungen, die teils ganze Sätze in wörtlicher Übersetzung oder in Übersetzungsvarianten bieten. Die klein gedruckten Randbemerkungen sind für Intensiv-Leser eine Fundgrube, andererseits bietet das Neue Testament der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ NT) kaum Parallelstellen an. Auch online lässt sich der Text abrufen.

Online wird überdies nicht angezeigt, im Unterschied zum Band, wo die NGÜ zur Verdeutlichung Wörter oder Ausdrücke beifügt. Dieses Streben nach deutlicher Aussage wirkt sich auch auf die Textlänge aus, wie der folgende Vergleich einiger Stellen der NGÜ mit der Neuen Zürcher Übersetzung von 2007 (NZÜ, der revidierten Elberfelder Übersetzung (ELB) und der Übertragung «Hoffnung für Alle» (HFA) zeigt.

Unmissverständlich

In der Galaterstelle zeigt sich das Bemühen der Genfer Übersetzer, das Leben im Geist als neues Leben zu kennzeichnen (NZÜ und ELB geben den Urtext wieder). Im Schreiben an Timotheus umschreiben die Genfer 'Frömmigkeit'/'Gottseligkeit' mit dem Ausdruck «auf die sich unser Glaube gründet». In Römer 1,18b findet das Bemühen um Verständlichkeit eine knappe Form; vorher wird 'offenbaren' durch 'zeigen' ersetzt. In Epheser 4,10 wird mit der Übersetzung eine Deutung geliefert: «um so das ganze Universum mit seiner Gegenwart zu erfüllen». Die «Heiligen» sind «diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören». Bei Jakobus 2,13 setzen die Genfer einen Satz hinzu, um jedes Missverständnis auszuschliessen.

So bietet die Neue Genfer Übersetzung viel für jene, die sich ins Neue Testament vertiefen - und seine Bücher und Briefe anderen vermitteln wollen. Im Vertrauen darauf, dass Gott heute wie damals spricht.

Webseite: Das Neue Testament der Neuen Genfer Übersetzung

 

Galater 5,25-26
NGÜ: Da wir also durch Gottes Geist ein neues Leben haben, wollen wir uns jetzt auch auf Schritt und Tritt von diesem Geist bestimmen lassen. Wir wollen nicht überheblich auftreten, einander nicht provozieren und nicht neidisch aufeinander sein!

NZÜ: Wenn wir im Geist leben, wollen wir uns auch am Geist ausrichten. Lasst uns nicht eitlem Ruhm nachjagen, einander nicht reizen, einander nicht beneiden!

ELB: Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns durch den Geist wandeln! Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, indem wir einander herausfordern, einander beneiden!

HFA: Durch Gottes Geist haben wir neues Leben, darum lasst uns jetzt auch unser Leben in der Kraft des Geistes führen! Wir wollen nicht mit unseren vermeintlichen Vorzügen prahlen und dadurch Kränkungen und Neid hervorrufen.

1. Timotheus 6,3-4
NGÜ: Wenn jemand von der gesunden Botschaft unseres Herrn Jesus Christus nichts wissen will und sich nicht an die Lehre hält, auf die sich unser Glaube gründet, sondern Dinge lehrt, die im Widerspruch dazu stehen, dann ist er von Hochmut verblendet und weiss in Wirklichkeit überhaupt nichts. Solche Menschen haben eine krankhafte Vorliebe für Streitfragen und Wortgefechte, und das führt zu Neid und Zank, zu Verleumdungen, bösen Verdächtigungen...

NZÜ: Wer aber andere Lehren verbreitet und sich nicht an die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus hält und an die Lehre, die der Frömmigkeit entspricht, ist ein Narr. Nichts hat er verstanden, sondern krank ist er vor lauter Streitereien und Wortgefechten, bei denen nichts anderes herauskommt als Neid, Streit, Lästerungen, üble Verdächtigungen...

ELB: Wenn jemand anders lehrt und sich nicht zuwendet den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus und der Lehre, die gemäss der Gottseligkeit ist, so ist er aufgeblasen und weiss nichts, sondern ist krank an Streitfragen und Wortgezänken. Aus ihnen entstehen: Neid, Streit, Lästerungen, böse Verdächtigungen...

HFA: Wer aber etwas anderes behauptet, wer sich nicht an die heilsamen Worte unseres Herrn Jesus Christus hält und die Lehre unseres Glaubens in den Wind schlägt, der nimmt nur sich selbst wichtig, weiss aber überhaupt nichts. Solche Leute sind aufgeblasen und zetteln fruchtlose Streitgespräche an. So entstehen Neid, Zank, böses Gerede und gemeine Verdächtigungen.

Römer 1,16-18
NGÜ: Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, es gilt aber auch für jeden anderen Menschen.* Denn im Evangelium zeigt uns Gott seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, zu der man durch den Glauben Zugang hat; sie kommt dem zugute, der ihm vertraut. Darum heisst es in der Schrift: «Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.»
Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her lässt er ihn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen. Denn mit dem Unrecht, das sie tun, treten sie die Wahrheit mit Füssen.

*Im Band findet sich die Anmerkung: Wörtlich: für die Griechen (hier im Sinn von «Nichtjuden»).

NZÜ: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; eine Kraft Gottes ist es zur Rettung für jeden, der glaubt, für die Juden zuerst und auch für die Griechen. Gottes Gerechtigkeit nämlich wird in ihm offenbart, aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: Der aus Glauben Gerechte aber wird leben.
Denn es offenbart sich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit unterdrücken durch Ungerechtigkeit.

ELB: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.»
Denn es wird offenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.

HFA: Ich schäme mich nicht für die rettende Botschaft. Sie ist eine Kraft Gottes, die alle befreit, die darauf vertrauen; zuerst die Juden, aber auch alle anderen Menschen. Durch sie zeigt Gott, wie er ist: Er sorgt dafür, dass unsere Schuld gesühnt wird und wir mit ihm Gemeinschaft haben können. Dies geschieht, wenn wir uns allein auf das verlassen, was Gott für uns getan hat. So heisst es schon in der Heiligen Schrift: «Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut.»
Gott lässt aber auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel herab trifft er alle Menschen, die sich gegen Gott auflehnen und so die Wahrheit mit Füssen treten. Sie führen ein Leben ohne Gott und tun, was ihm missfällt.

Epheser 4,10-13
NGÜ: Und er, der hinuntergestiegen ist, ist dann auch wieder hinaufgestiegen bis über den höchsten aller Himmel, um so das ganze Universum mit seiner Gegenwart zu erfüllen. Er ist es nun auch, der der Gemeinde Gaben geschenkt hat: Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten, die Evangelisten, die Hirten und Lehrer. Sie haben die Aufgabe, diejenigen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, für ihren Dienst auszurüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut wird. Das soll dazu führen, dass wir alle in unserem Glauben und in unserer Kenntnis von Gottes Sohn zur vollen Einheit gelangen und dass wir eine Reife erreichen, deren Massstab Christus selbst ist in seiner ganzen Fülle.

NZÜ: Der aber hinabgestiegen ist, ist auch der, der hinaufgestiegen ist, hoch über alle Himmel, um alles zur Vollendung zu bringen. Und er selbst hat die einen als Apostel eingesetzt, die anderen als Propheten, andere als Verkündiger des Evangeliums und wieder andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen auszurüsten für die Ausübung ihres Dienstes. So wird der Leib Christi aufgebaut, bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Menschen heranwachsen und die volle Reife in der Fülle Christi erlangen.

ELB: Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte. Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Mass der vollen Reife Christi.

HFA: Der zu uns herabkam, ist derselbe, der auch wieder hinaufgestiegen ist. Jetzt ist er Herr über den Himmel und erfüllt das ganze Weltall mit seiner Macht. Einige hat er zu Aposteln gemacht, einige reden in Gottes Auftrag prophetisch, und andere gewinnen Menschen für Christus. Wieder andere leiten die Gemeinde oder unterweisen sie im Glauben. Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde Jesu aufgebaut und vollendet wird. Dadurch werden wir im Glauben immer mehr eins werden und den Sohn Gottes immer besser kennen lernen. Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirkt.

Jakobus 2,12-13
NGÜ: Redet und handelt so, wie es dem Gesetz der Freiheit entspricht - dem Gesetz, nach dem ihr einmal gerichtet werdet. Denn im Gericht gibt es kein Erbarmen mit dem, der selbst kein Erbarmen kannte. Doch wer barmherzig war, bei dem triumphiert die Barmherzigkeit über das Gericht: Er wird nicht verurteilt werden.

NZÜ: So sollt ihr reden und handeln, die ihr durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden wollt. Denn das Gericht kennt kein Erbarmen mit dem, der nicht Barmherzigkeit übt. Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.

ELB: Redet so und handelt so wie solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen! Denn das Gericht wird ohne Barmherzigkeit sein gegen den, der nicht Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.

HFA: Massstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet. Ohne Gnade wird dann über den das Urteil gesprochen, der selbst kein Erbarmen gehabt hat. Wer aber barmherzig ist, braucht das Gericht nicht zu fürchten.

Datum: 27.11.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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