Trost

Was Gott nicht kann

Normalerweise gehen Christen von der Allmacht Gottes aus. Davon, dass ihm nichts unmöglich ist. Doch so wohltuend und «biblisch» sich dies anhört, es ist nicht die ganze Wahrheit. Manches kann Gott einfach nicht! Und das ist eine gute Nachricht...
Wunderschöne Herbststimmung im Wald.

Ich kann singen, aber ich kann keinen Takt halten. Das, was ich nicht kann, schränkt damit etwas anderes, was ich kann, deutlich ein. Zum Glück ist das bei Gott anders. Die Bibel stellt ihn uns als mächtig und stark vor – und er ist es. Gleichzeitig gibt es Dinge, die er nicht kann. Doch diese begrenzen seine Kraft nicht etwa, sie sind so etwas wie der Motor des Evangeliums, eine Quelle des Trostes. Was ist es, was Gott nicht kann?

Gott kann Sie nicht vergessen

Das zeigt uns die Bibel von den ersten Seiten an. Er kann und will den nicht vergessen, der ihn verlassen hat. In der Paradiesgeschichte hätte Gott das Projekt Mensch nach dem Sündenfall für gescheitert erklären und irgendwo anders in aller Ruhe von vorne beginnen können. Doch Gott kann Sie nicht vergessen, genauso wenig wie die ersten Menschen, denen er hinterhergeht und sie ruft: «Wo bist du?» (1. Mose Kapitel 3, Vers 9)

Im Neuen Testament berührt Jesus mit seinen Gleichnissen die Herzen seiner Zeitgenossen und unsere. Er erzählt von einem Hirten, der eine Verlustrate von nur einem Prozent hat. Doch was tut dieser Hirte (Gott)? Er lässt die 99 Schafe im Stall und gibt nicht eher Ruhe, bis er auch das Hundertste gefunden hat. Wenn eines fehlt, kann er nicht wirklich froh sein.

Gott kann Sie nicht vergessen. So wie der Vater des verlorenen Sohnes. Er hat es hingenommen, dass der Sohn gegangen ist. Aber er hat sich nie damit abgefunden. Seine Sehnsucht nach ihm treibt ihn Tag für Tag dazu, auf ihn zu warten. Nach dem Ausschau zu halten, der gesagt hat: Mich siehst du nicht wieder … Mit Erfolg: «Er machte sich auf den Weg und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.» (Lukasevangelium, Kapitel 15, Vers 20)

Gott hält Sie weder fest, noch zwingt er sich Ihnen auf, aber er lässt Sie auch nicht los. Und selbst wenn Sie sich manchmal von allen Menschen verlassen und vergessen fühlen: Gott kennt Sie und Ihre Bedürfnisse. Er zählt Ihre Tränen und weiss um Ihre Einsamkeit. Er kann Sie nicht vergessen.

Gott kann keine Mühe scheuen, wenn es um Sie geht

Einer der bekanntesten Bibelverse überhaupt unterstreicht dies: «Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.» (Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 16) Jeder Mensch hat Dinge bzw. andere Menschen, für die er sich einsetzt. Weil sie ihm einfach wichtig sind. Solch ein Einsatz ist gut und richtig. Doch irgendwann stossen wir damit an Grenzen – mehr können und wollen wir dann nicht geben. Gott akzeptiert diese Grenzen für sich nicht, wenn es um Sie und mich geht. Er sprengt sie. Er kann dann keine Mühe, keinen Einsatz, kein Opfer scheuen. Das bedeutet nicht, dass Ihr Leben frei von Schwierigkeiten ist, doch es heisst, dass Gott bereits alles getan hat, damit Sie leben können. Am Kreuz hat Jesus wahrscheinlich nicht auf sein eigenes Leben zurückgeschaut, sondern Sie und alle anderen Menschen vor Augen gehabt und sich dabei gedacht: «Und mein Einsatz hat sich doch gelohnt – für dich!»

Gott kann nicht lügen

Was Gott sagt, das tut er auch. Paulus fasst diesen Gedanken folgendermassen zusammen: «Was immer Gott an Zusagen gemacht hat – in seiner Person finden sie alle ihre Erfüllung. Er ist das Ja …» (2. Korintherbrief Kapitel 1, Vers 20) Manch einer lügt aus Berechnung, manch einer, weil er sich selbst überschätzt. Aber eigentlich jeder kennt das Problem, etwas versprochen zu haben, was er hinterher nicht einhalten kann. Gott kann nicht lügen. Seine Versprechen sind keine leeren Worte, sondern Felsen, auf die Sie bauen können. «Prüfe mich doch!», sagt er. Und stellt Behauptungen auf wie die folgenden: «Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.» (Johannesevangelium Kapitel 6, Vers 37), «Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab.» (Josua, Kapitel 1, Vers 5) Und Gott meint, was er hier sagt. Er hält daran fest. Ist treu. Und kann sich selbst nicht verleugnen. Himmel und Erde und Ihre eigene Welt mögen untergehen, doch Gottes Versprechen bleiben. Er kann nicht lügen.

Gott kann Sie mit niemandem teilen

In all dem, was Gott nicht kann, stecken seine liebevollen Angebote. Doch sie sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gott eifersüchtig ist. Er wird nie damit zufrieden sein, wie eine schöne Figur ins Regal gestellt zu werden – neben all die anderen Dinge, die unser Leben ausmachen. Gott liebt Sie, aber er kann Sie nicht teilen. Zum einen möchte Gott den Raum in Ihrem gesamten Leben einnehmen und nicht in den Hobbybereich gedrängt werden. Es ist kein Zufall, dass er in der Bibel so oft als «Herr» bezeichnet wird. Zum anderen weiss er, dass ein Hinken auf beiden Seiten uns letztlich nicht glücklich macht. Ein bisschen Jesus reicht eben nicht aus. Gott kann Sie mit niemandem teilen.

Hätten Sie's gedacht? Es gibt Dinge, die Gott nicht kann. Und darin steckt ein ganz besonderer Segen.

Die Gedanken dieses Artikels sind inspiriert von H. E. Wislöffs Buch «Niemals allein».

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Datum: 26.07.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Jesus.ch

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