Bibelfester Regisseuer

«Unglaubliche Konsequenzen» – Luke Gasser über seinen Film

Das Fernsehen SRF hat am Karfreitag einen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm «The Making of Jesus Christ» des Schweizer Filmemachers Luke Gasser gezeigt und daran eine Diskussion angeschlossen. Gasser erwies sich dabei als guter Kenner der Fakten und als bibelfest.
Luke Gasser auf Spurensuche in «The Making of Jesus Christ»

Gasser will mit seinem filmischen Essay mithelfen, die Frage zu beantworten: «Wer war Jesus wirklich?» Er hat sich dazu im biblischen Land umgesehen, Aufnahmen an Originalschauplätzen der Evangelien gedreht, Spielszenen eingebaut und sich mit Experten unterhalten.

«Gott inszenierte sich»

Der Filmer und Rockmusiker Gasser stieg beim Prolog des Johannes-Evangeliums ein und übersetzte die Passage «er (der Logos) wohnte unter uns» mit der wortwörtlichen Übersetzung: «Gott inszenierte sich.» Nicht in einem abwertenden Sinne, sondern als Ausgangspunkt zur Frage, wie Jesus göttliche Wahrheit gelebt und dargestellt hat. Er stellt sich dabei schonungslos der Frage, was an den Evangelien geschichtlich erwiesen ist und unterhielt sich dazu auch mit kritischen Theologen wie Eugen Drewermann oder dem Hollywood-Regisseur Paul Verhoeven. Dieser stellte die Frage: «War Jesus nur ein naiver, aber gescheiterter Charismatiker?» und beantwortete sie mit: «Jesus war ein Genie».

Das Essay besticht mit sprachlich erfrischenden Zusammenfassungen bekannter Geschichten, Wunder und Gleichnissen. Ein Schwerpunkt ist der Prozess gegen Jesus und seine Kreuzigung. Nach der Interpretation von Gasser hat der Sanhedrin (der Hohe Rat) das Todesurteil systematisch und intrigenhaft herbeigeführt und dabei Pilatus keine Wahl gelassen. Wichtig war ihm das letzte Wort von Jesus am Kreuz: «Mein Gott, warum hast du mich verlassen.» Die Geschichte von der Auferstehung Jesu lässt Gasser offen, da sie sich dokumentarisch nicht festmachen lässt.

Eigenen Glauben vertieft

Im anschliessenden Gespräch im Rahmen der Sendung «Sternstunden» diskutierte Gasser mit der reformierten feministischen Theologin Esther Straub und dem Theologen und Filmpublizisten Charles Martig. Gasser erwies sich dabei als guter Kenner der geschichtlichen Zuverlässigkeit der biblischen Überlieferung und reagierte geschickt auf die Einwände der kritischen Theologen. Während sich die Theologin und der Theologe vor allem mit dem Hinterfragen der biblischen Ereignisse hervortaten, ist für Gasser auch das Thema Auferstehung kein Tabu. Er bekannte ebenfalls, dass die Auseinandersetzung mit dem Film ihn mit neuen Fragen konfrontiert und dabei seinen Glauben vertieft habe. Er sei als gläubiger Mensch und Rockmusiker kein Einzelfall, meinte der Obwaldner Regisseur. Gerade unter den Rockmusikern sei die Religion ein häufiges Thema.

«The Making of Jesus Christ» auf SRF

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Datum: 03.04.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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