Der «Samichlaus»-Tag

Mehr als ein Fest mit Süssigkeiten

Den «Samichlaus» kennt man heute als Mann mit weissem Bart und Geschenken im Gepäck. Doch der ursprüngliche Nikolaus hatte mehr als Mandarine, Nuss und Schokolade im Sinn. Er war ein Mann, der sich leidenschaftlich für seinen Glauben einsetzte.
Nikolaus mal anders: Es geht darum, etwas für andere zu tun.
Nikolaus von Myra in Lykien (russische Ikone von Aleksa Petrov, 1294)
Der Coca-Cola-Weihnachtsmann

Um den Bischof aus Myra ranken sich viele Legenden. Belegt ist aber, dass es ihn tatsächlich gab, den tiefgläubigen Nikolaus. Geboren wurde er etwa im Jahr 280 in Patra in der Türkei. Seine Familie war sehr reich, was ihm später ermöglichte, den Armen auch durch seinen Reichtum zu helfen.

Eigenschaften Gottes verinnerlicht

Der Glaube war für Nikolaus mehr als eine Religionszugehörigkeit. Als Bischof studierte er die Bibel und sie berührte ihn nicht nur intellektuell. Dort las er, wie Gott ist: liebend, gut, gerecht, voller Gnade, fürsorglich wie ein Vater, ein Helfer in der Not. Er las, was Jesus über Nächstenliebe predigte und wie er mit den Verachteten der Gesellschaft umging. Und das inspirierte ihn und formte sein Wesen.

Aus den zahllosen Geschichten und Legenden schält sich das Bild eines ungewöhnlich menschenfreundlichen Kirchenmannes heraus, volksnah und von einer enormen Ausstrahlung.

Die Legende von den drei Jungfrauen

Am bekanntesten wurde die Geschichte von den drei Jungfrauen: In der Nähe der berühmten Basilika Saint-Nicolas-de-Port in Lothringen gibt es heute noch eine Rue des Trois-Pucelles, eine Drei-Jungfrauen-Strasse.

Ein Witwer, so berichtet die Legende, hatte ohne eigenes Verschulden sein Vermögen verloren und konnte seinen drei Töchtern im heiratsfähigen Alter keine Aussteuer mitgeben, was damals von entscheidender Bedeutung war. Schon hatte er sich entschlossen, die Mädchen in die Fremde zu schicken, da erfuhr der Bischof von seiner Not und warf ihm nachts unbemerkt einen Beutel mit Geld durch das Fenster. Genug, um die älteste Tochter zu verheiraten. Das tat der Bischof – aus Freude über den umsichtigen Umgang des Vaters mit der Spende – noch zwei Mal, bis ihn der dankbare Mann erkannte.

Welche Legenden über den heiligen Nikolaus nun wahr sind, weiss man nicht. Fest steht aber, dass er sich für die einsetzte, deren Rechte mit Füssen getreten wurden: Kinder, Frauen und die Armen. Was heute fast sozialromantisch dargestellt wird, war die Reaktion auf eine bittere, fürchterliche Wirklichkeit.

Sich ein Beispiel an Nikolaus nehmen

In allen Zeiten haben sich die Starken über die Schwachen gestellt. Leider gibt es das auch heute noch. Kindersklaverei, Kinderarbeit, Verwahrlosung, Kinderprostitution, fehlende Schulbildung, Hunger, Flucht, Missbrauch...

Wie sehr bräuchten wir auch heute noch einen Nikolaus, dem sein eigener Reichtum egal ist und der sich mit dem, was er hat, einsetzt für die Schwachen. Der die Worte von Jesus nicht nur hört, sondern auch tut!

Der Nikolaus-Tag sollte für uns mehr sein als ein gemütlicher Tag mit romantischem Brauchtum. Ein Tag, an dem wir an die Rechte der Unterdrückten denken und uns auch überlegen, was wir, die Gewinner der Gesellschaft, ändern können. Wie Nikolaus sollten auch wir unser Herz für die Botschaft Gottes öffnen und uns verändern lassen.

Wieso trägt der Weihnachtsmann einen roten Mantel?

Wussten Sie, dass der Weihnachtsmann mit dem roten Mantel und dem Rauschebart erst im 19. Jahrhundert erstmals aufgetaucht ist? Zur grossen Popularität verhalf ihm allerdings erst im 20. Jahrhundert ein Süssgetränk... Dies ist die Geschichte dahinter: Hoffmann von Fallersleben dichtete 1835 «Morgen kommt der Weihnachtsmann», und die Figur wurde erstmals 1863 von dem deutschen Auswanderer Thomas Nast für das amerikanische Magazin «Harper's Weekly» gezeichnet. Seine Popularität verdankt er einer Werbekampagne des US-amerikanischen Coca-Cola-Konzerns aus dem Jahr 1932, die die Darstellung von Nast aufgriff. Werbung wirkt: Die Coca-Cola-Variante des Weihnachtsmannbildes hat sich als langlebig erwiesen und das Christkind als Gabenbringer in vielen Regionen abgelöst.

Datum: 06.12.2017
Autor: Miriam Hinrichs / Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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