Gedanken zum Bettag

«Dank-, Buss- und Bettag» - mit Zwetschgenkuchen

Der Bettag ist in der Schweiz ein staatlich angeordneter, überkonfessioneller Feiertag, der jeweils am dritten Sonntag im September begangen wird. Oft gehört auch ein Zwetschgenkuchen dazu. Helene Maurer-Schaffer hat sich zu dieser Tradition Gedanken gemacht.
Zwetschgenkuchen zum Bettag
Helene Maurer

Was hat der Zwetschgenkuchen mit dem Bettag zu tun? Vielleicht dass er heute ausnahmsweise ein «Nidlekreuz» drauf hat? Wahrscheinlich ist es eine feine, erhaltenswerte Tradition – wie der Bettag auch.Lieben Sie den Zwetschgenkuchen? Vielleicht sogar mehr als den Bettag? Beim Kuchen weiss man, was man hat, sagen Sie sich vielleicht. Man kann ihn essen. Er schmeckt wunderbar. Man muss nichts überlegen. Beim Bettag ist das eine andere Sache: Was soll man da? In die Kirche gehen – aber wenn es einer der wenigen schönen Tage ist?! Oder draussen in der Natur beten beim Wandern? Anliegen gibt es ja wahrlich genug.

Beispiel Tischgebet

In früheren Zeiten war das Tischgebet in vielen Familien normal. Es war eine Grundhaltung. Man war wohl sich der direkten Abhängigkeit von Gott noch mehr bewusst. Eine kleine Ernte hiess, weniger zu essen haben. Heute wird eher selten vor dem Essen gedankt, weder zuhause noch unterwegs. Früher war der Bettag ein ganz besonderer Sonntag. Die Bedeutung des Bettages ist vielen nicht mehr so bekannt, obschon er zu den sechs höchsten Feiertagen unseres Landes zählt.

Zur Erinnerung: Der Bettag ist kein kirchlicher Feiertag. Er wurde von der Regierung in Notzeiten ins Leben gerufen. Auch heute gibt es viele profilierte Politiker, die betend in und hinter ihrer Arbeit stehen. Hierzu ein Zitat von Nationalrätin Marianne Streiff: «Ich finde die Trilogie dieses Einkehrtages wunderbar und freue mich, dass es ihn in der Schweiz gibt: Dank für das tägliche Glück, in diesem Land leben zu dürfen. Busse für unsere Unfähigkeit, mehr zur Gerechtigkeit im Teilen beizutragen und für unseren zerstörerischen Umgang mit der Umwelt. Beten für Mut zu nachhaltigen Veränderungen in Wirtschaft, Politik, Kirchen und Gesellschaft.» (Aus «Nimm und lies» 17/14).

Pflicht oder Kür?

Psalm 92,2 beginnt: «Es macht Freude, dir zu danken.» Der Beter erlebt Beten und Danken nicht als Pflicht. Im Gegenteil: Indem er dankt, wird er froh. Indem er mit Gott spricht, spürt er seine Nähe. Haben wir das nicht auch schon erlebt? Ich wünsche Ihnen von Herzen einen frohen Bettag und «E Guete!» beim Zwetschgenkuchen.

Datum: 21.09.2014
Autor: Helene Maurer-Schaffer
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

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