Schöpfungstheologie praktisch

Eine Heimat für entwurzelte Menschen

Dave Bookless arbeitet und wohnt im Londoner Multikulti-Quartier Southall. Nicht, weil es ihm dort gefällt, sondern weil er ein Exempel statuieren will.
Dave Bookless ist Theologischer Leiter der internationalen evangelikalen Umweltorganisation A Rocha.

Dave Bookless ist Theologischer Leiter der internationalen evangelikalen Umweltorganisation A Rocha (spanisch: ein Fels). In das Multikulti-Quartier, in dem Hunderttausende Menschen vor allem asiatischer Herkunft leben, zog er mit seiner Familie ganz bewusst in der Absicht, hier seine Überzeugung einem Härtetest zu unterziehen.

In Southall leben dichtgedrängt zusammen Muslime, Hindus, Buddhisten, Kurden und Christen, auch Menschen aus Somalia und zahlreiche Opfer von Menschenhandel. Da er selbst in Kalkutta aufgewachsen ist, kennt Dave Bookless ihre Welt und ihre Lebensweise. Der Stadtteil wirkt heruntergekommen.

Eine Heimat in Babylon

Bookless liess sich aber davon nicht beeindrucken, sondern vom Propheten Jeremia herausfordern, der in Kapitel 20 die emigrierten Israeliten auffordert, sich in Babylon zu integrieren und dort ihre Heimat aufzubauen, fern ihrer eigentlichen Heimat.

Dave Bookless hat eine evangelische Theologie entwickelt, die ökologische, politische und soziale Aspekte mit einer Spiritualität der Schöpfung verbindet. Wer die Schöpfung als göttliches Werk sieht, sieht auch den Menschen und seine Bedürfnisse mit andern Augen. Für Bookless gilt daher auch die Aufforderung des Propheten an die Israeliten, «das Beste für die Stadt» zu suchen und daran mitzuarbeiten. Für ihn hiess das zuerst: erkennen, dass Gott an diesem Platz etwas tun will! Er ging durch das Quartier und spürte «Gottes Schmerz für die Menschen in diesem Stadtteil». Für Drogen-, Sex- und Shoppingabhängige. «Ich brauchte zuerst eine spirituelle Transformation», sagte Bookless an der StopArmut-Konferenz am Samstag in Biel vor fast 400 interessierten Zuhörern.

Heimat in Southall

Bei seinen Rundgängen fiel ihm immer wieder eine Abfalldeponie auf. Langsam entwickelte sich der Traum, hier einen Park zu gestalten, der dazu beitragen würde, den Menschen ein Gefühl von Heimat in dieser Stadt zu vermitteln. Einen Ort, wo man gerne ist und sich wohlfühlt.

Der Engländer will damit ein Beispiel für christliche Gemeinden geben und sagt dazu: «Wir brauchen Gemeinden, welche Reich Gottes in dieser Welt mitbauen und für die Stadt beten und sich dafür engagieren.» Sie wirken damit einer weit verbreiteten «christlichen» Vorstellung entgegen, dass diese Welt letztlich der Zerstörung preisgegeben sei. Dave Bookless konnte seinen Traum inzwischen mit Hilfe vieler Freiwilliger verwirklichen und ist überzeugt: «Jeder Winkel der Welt kann mit der Präsenz Gottes gefüllt werden.» Denn: «Nicht nur Menschen haben einen Wert vor Gott, sondern auch Orte und Plätze.» Genau dort, wo sie sind, sollen sich die Menschen zuhause fühlen können.

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Datum: 21.10.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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