«Mit Gott gegen Gott»

Die Herausforderung für unsere «Theo-Logik»

«Die Welt brennt – und Gott glänzt mit Abwesenheit», zitierte der ehemalige Rektor des TDS Aarau, Peter Henning, bei einem Referat aus der letzten Kolumne von Hugo Stamm im Tagesanzeiger. Thema war «Warum lässt Gott Leid zu?»
Peter Henning (links) mit Heidi Schnegg, EMK-Beauftragte «Leben 55 plus», und dem Mitreferenten Paul Kleiner

Der Kirchengeschichtler und Apologet Peter Henning begab sich damit in einem Referat am 23. April bei der EMK Hunzenschwil mitten hinein in die Fragestellung, weshalb Gott das Leid zulässt. Das Leiden in der Welt und das persönliche Leid, so führte Henning aus, sei «der Humusboden des Atheismus». Dabei machte Henning das Rätsel des Leidens mit seinem Referat nicht kleiner. «Wir betreten ein Gebiet, auf dem es für unsere Logik – auch für unsere Theo-Logik – keine schlüssige Antwort gibt», sagte er. Er unterlegte das durch zahlreiche biblische Aussagen, die ein letztlich paradoxes Bekenntnis formulieren. Immer wieder stellt Gott seine alleinige Herrschaft heraus. Er stehe über den Göttern, über der Geschichte und über dem Naturgeschehen, sagte Henning. Auch durch das Rätselhafte und Lebensfeindliche wirke er.

«Sympathischer mit-leidender Gott»

Dennoch halten die biblischen Zeugen unbedingt am Bekenntnis zur Liebe und zum Heilswillen Gottes fest. Das führt zu einem Ringen, das sich beispielhaft in der Gestalt von Hiob verdichtet, der in seinem Leiden «heftig mit Gott gegen Gott» kämpfe. Hiob biege sich nicht die Realität geistlich zurecht, sondern halte ihr stand, sagte Henning. Im Bekenntnis zum Dreieinigen Gott erhalte das Leiden einen Platz in Gott selbst. Pointiert formulierte es Henning am Beispiel von Jesus am Kreuz: «Gott leidet sich selbst zu Tode». Als der «Dreieinige Gott» sei er ein im wörtlichen Sinne «sympathischer», «mit-leidender» Gott.

In seinen Ausführungen verband Henning eigene Lebenserfahrung mit dem, was er in biblischen Texten entdeckt hat. Das schlug eine Brücke zu den Erfahrungen der Zuhörerinnen und Zuhörer und schuf ihren Fragen Raum: Auch sehr persönliche Erfahrungen konnten nach dem Referat angesprochen werden.

Zur Webseite:
Leid: Kampf «mit Gott gegen Gott»

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Datum: 29.04.2016
Autor: Fritz Imhof/ Sigmar Friedrich
Quelle: Livenet/ EMK

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